Bergstraße. „Was ist ein Paddock?“, wollte Günter Bausewein, Vorsitzender des Sportkreises Bergstraße, wissen. Dunja Ferring-Appel vom Reit- und Fahrverein (RuF) Birkenau erklärte: Ein Paddock ist ein umzäunter, grasloser Auslauf für Pferde, dessen Boden wegen der hohen Beanspruchung besondere Trittfestigkeit aufweisen muss, um nicht zu einer morastigen Fläche zu werden.
In Birkenau hat der Paddock bisher nicht diese Beschaffenheit. „Wir sind mit unseren Gummistiefeln knietief im Matsch versunken“, berichtete Ferring-Appel. Das wird sich ändern: 4343 Euro stehen dem RuF Birkenau für die Erneuerung des Paddocks zur Verfügung.
Es war zwar nicht schon wieder Weihnachten, aber „Geschenke“ an die Vereine verteilte der Sportkreis Bergstraße dennoch. Die Bewilligungsbescheide aus dem Vereinsförderungsfonds des Landessportbund Hessen für das 1. Quartal 2022 waren eingegangen. Aus diesem Topf werden bauliche Maßnahmen sowie die Anschaffung langlebiger Sportgeräte gefördert. Am Donnerstag übergab Günter Bausewein in der neuen Geschäftsstelle des Sportkreises im Funktionsgebäude der TSV Auerbach im Bensheimer Weiherhausstadion die Förderbescheide. Insgesamt 31 272 Euro gingen an acht Bergsträßer Vereine. Zwölf Sportclubs aus der Region hatten einen Antrag gestellt.
Sanierungsprojekte
Seines Amtes waltete Bausewein in gewohnt sympathisch-authentischer Art und garnierte die Überreichung der Bescheide mit der ein oder anderen Anekdote. Die „Boden-Vorlage“ aus Birkenau sowie der nächste begünstigte Verein, die SG Hüttenfeld (712 Euro für Sportgeräte für die Schützen und Tischtennis-Platten), erinnerten den Sportkreisvorsitzenden an eigene Jugendzeiten, in denen sich Jugendliche aus der Region – auch aus Hüttenfeld – im Winter im alten Neckarbett zum Eishockeyspielen trafen. Eishockey an der Bergstraße im Freien – heute unvorstellbar mittendrin auf dem Weg zum nächsten Hitzerekord.
Der SV Bobstadt scheint in Sachen Rasenpflege zukünftig mit High-End-Technik unterwegs zu sein – oder doch nicht? Mähroboter für 793 Euro las Bausewein jedenfalls aus dem Förderbescheid vor. Frank Schneider, der Vertreter des SVB, klärte schmunzelnd auf. Beim Sportverein aus dem Ried wird demnächst zwar mit einem modernen, allerdings handelsüblichen Aufsitzrasenmäher über das Grün gecruist. „Ohne Roboter“, wie Schneider versicherte.
Über einen finanziellen Zuschuss zu Sanierungsprojekten freuten sich der SV Unter-Flockenbach (9000 Euro, Sanitäranlagen), der Golfclub Bensheim (7489 Euro, Heizung), der Schützenverein 1923 Hubertus Lampertheim (7000 Euro, Schießanlage), der Reit- und Fahrverein Nibelungen Lindenfels (934 Euro, Elektrik) und der TV Sonderbach, der wie alle Vereine während der Corona-Krise seine Übungsstunden ins Freie verlegen musste und nun bei der Anschaffung von Outdoor-Sportgeräten mit 1000 Euro gefördert wird.
Apropos Krise: Die nächste Herausforderung für die Sportvereine zeichnet sich bereits ab, sagte Bausewein. Die wegen des Ukraine-Kriegs in den Wintermonaten zu erwartenden Probleme bei der Energieversorgung werden auch die Sportvereine betreffen. Mit Auflagen beispielsweise bei Warmwasser und Heizung in den Sporthallen und bei Flutlicht auf den Sportplätzen müsse gerechnet werden.
Günter Bausewein appellierte an die Vereine, sich jetzt schon in Absprache mit Städten, Gemeinden und Kreis auf mögliche Einschränkungen vorzubereiten und alternative Trainingspläne zu erarbeiten. Die Konzepte aus der Corona-Pandemie, etwa Sport nur Outdoor und Duschen nur zu Hause, könnten dabei teilweise wieder zur Anwendung kommen.
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