Kreistag

Bergsträßer SPD will kreiseigene Baugesellschaft

Laut Antrag sollen durch eine solche neue Gesellschaft fünf Ziele verfolgt werden.

Von 
Jörg Keller
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Bergstraße. Nach Auffassung der Bergsträßer Sozialdemokraten sollte der Kreis eine eigene gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft gründen. Einen entsprechenden Antrag stellt die SPD-Fraktion bei der letzten Kreistagssitzung des Jahres am kommenden Montag.

Laut Antrag sollen durch eine solche neue Gesellschaft fünf Ziele verfolgt werden. Dazu gehört der Bau von seniorengerechten Wohnungen im Kreis. Die Sozialdemokraten verweisen auf eine Pressemitteilung der IG Bau aus diesem September. Die Gewerkschaft warnt darin vor einer „Grauen Wohnungsnot“. „In 20 Jahren werden im Landkreis Bergstraße rund 74 200 Menschen zur Altersgruppe ,67plus’ gehören – gut 16 800 mehr als heute“, führt die IG Bau Zahlen an, die das Pestel-Institut für Städte und Kreise ermittelt hat. Durch die die kommende Rentnergeneration der Baby-Boomer drohe einen zunehmender Mangel an altersgerechten Wohnungen.

Die letzte Kreistagssitzung des Jahres

  • Zur letzten Sitzung des Jahres trifft sich der Bergsträßer Kreistag am kommenden Montag, 11. Dezember, um 16 Uhr im Multimax der Karl-Kübel-Schule in Bensheim.
  • Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Einbringung des Haushaltsplanentwurfs 2024 durch den Finanzdezernenten Matthias Schimpf.
  • Weitere Tagesordnungspunkte sind unter anderem die Teilfortschreibung des Schulentwicklungsplans, der Antrag der SPD zur Gründung einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft, ein Antrag der FDP-Fraktion zum Thema „Solidarität mit Israel“ und ein Antrag der Fraktion Freie Wähler zu Vergabekriterien der Ehrenamtscard. kel

Die beantragte Gesellschaft soll jedoch auch Wohnungen für Mitarbeiter des Landratsamtes und aus Unternehmen, an denen der Kreis beteiligt ist, bauen. Hier verweisen die Sozialdemokraten auf Aussagen von Landrat Christian Engelhardt. Demnach werde es immer schwieriger, geeignete Bewerber für ausgeschriebene Stellen zu finden. „Durch das Angebot von kostengünstigen Bedienstetenwohnungen könnte die Bewerber-Lage deutlich verbessert werden“, heißt es in dem Antrag.

Das Gleiche gelte für die Situation in pflegerischen oder erzieherischen Berufen im Kreis Bergstraße. Für Kinderhäuser, Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten und Schulen werde es immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Auch hier könnte ein Angebot von bezahlbarem Wohnraum die Zahl der Interessenten an einem Job wachsen lassen, argumentieren die Sozialdemokraten. Daher soll die beantragte neue Gesellschaft auch Wohnungen bauen für Menschen, „die in pflegerischen oder erzieherischen Berufen tätig sind und ihren Beruf im Kreis Bergstraße ausüben“.

Nutznießer könnten außerdem Bergsträßer Bürger sein, die ein „hervorragendes ehrenamtliches Engagement nachweisen können“.

Schließlich sei die Unterstützung des Ehrenamtes in der Hessischen Verfassung verankert, heißt es in der schriftlichen Antragsbegündung. Mit dem Angebot von bezahlbaren Wohnungen an Personen, die besondere Leistungen im Ehrenamt erbringen, könnte dieser Vorgabe stärker Rechnung getragen werden, so die Sozialdemokraten.

Und schließlich könnte sich die beantragte Gesellschaft „um den den Bau von Wohnungen für Flüchtlinge, insbesondere in den kleineren Städten und Gemeinden des Kreises“ kümmern, heißt es im SPD-Antrag.

Finanzschwächere Kommunen hätten erhebliche Schwierigkeiten, ausreichend Wohnungen für Flüchtlinge bereitzustellen. Oftmals seien sie gezwungen, langfristige Mietverträge einzugehen, die eine erhebliche Bindung von Finanzmittel für die Zukunft bedeuten würden. Um dies diesbezüglich eine Erleichterung für die betroffenen Kommunen zu schaffen, ist der Kreis nach Einschätzung der Sozialdemokraten gefordert, entsprechende Wohnungen bereitzustellen.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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