Corona - Der Mitbegründer der Söhne Mannheims lebt in Viernheim, leidet unter der Zwangspause – und lässt sich nicht unterkriegen

Söhne-Sänger Eisenmann: „Ohne Humor kriegst du das Leben doch nicht gebacken“

Von 
Martin Schulte
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Claus Eisenmann hinter dem Kiosk-Tresen auf seiner Minigolfanlage in Viernheim. © Martin Schulte/sm

Viernheim. Dem Mann sitzt der Schalk im Nacken. Zu den drei fidelen Damen, die ihn auf der Terrasse seiner Minigolfanlage in Viernheims Westen begrüßen, sagt der waschechte Mannheimer: „Setzn Eisch, die Stiehl kummen glei.“ Sänger Claus Eisenmann, Mitbegründer der Söhne Mannheims, hat die Corona-Zwangspausen doppelt gebeutelt: keine Auftritte, keine Gäste auf der Anlage.

Daran gemessen erscheint er dem Reporter geradezu lebensfroh. „Ohne Humor kriegst du das Leben doch gar nicht gebacken“, sagt er und grinst verschmitzt. Dieses Lächeln könnte sein Markenzeichen sein.

Claus Eisenmann war 1995 Mitbegründer der Band Söhne Mannheims. 2006 kam die Trennung, seit 2015 ist er wieder dabei. Just in dem Jahr hatten die Söhne mit „Zion“ das meistverkaufte Album in Deutschland herausgebracht. Eisenmann ist immer wieder auch als Solosänger in Erscheinung getreten, so etwa auf der Sommerbühne in Viernheim.

Er lebe immer noch für die Musik, sagt der Mann mit klassischer Gesangsausbildung. Aber von ihr leben könne er derzeit nicht. Auch wenn wieder Auftritte möglich sind – er komme nicht mal auf 0,5 Prozent der Engagements, die er vor der Pandemie hatte. „Da werde ich für ein Fest gebucht, und gleich wird wieder abgesagt. Die Gäste hätten Angst, dass ich beim Singen Viren versprühe, hat mir jetzt ein Auftraggeber gesagt.“ Eisenmann schüttelt den Kopf. „Tja, da haben wir uns mal kurz gefreut.“ Schon lacht er wieder.

Den Minigolfplatz hat er im Jahr 2018 übernommen. Er sollte seine Altersvorsorge sein. Wie kommt ein national populärer Sänger dazu, sich einen Minigolfplatz in Viernheim anzuschaffen? „Das war schon seit 1994 mein Gedanke. Ich bin hier schon ewig Stammgast gewesen. Dieser lauschige Flecken gefällt mir einfach.“ Die Anlage mit Kiosk und Terrasse heißt Zum Sohnemann. „Ist doch genial, oder? Eisenmann, Söhne Mannheims und Zum Sohnemann.“ Er freut sich über diesen Dreiklang.

Die Freunde helfen

Was als Altersvorsorge gedacht war, muss nun erstmal die Familie versorgen. Und deshalb gibt der Sänger richtig Gas. Er wetzt pausenlos über die Anlage und bringt Dinge in Schuss. Seine Frau schmeißt währenddessen den Kiosk. Bei den Handwerksarbeiten ist Eisenmann den größten Teil allein. Für große Sprünge reicht das Geld nicht. Hätten ihm nicht immer mal Freunde finanziell ausgeholfen, er würde wohl schon längst dichtgemacht haben, meint er.

Aber Trübsalblasen ist nicht die Sache des Claus Eisenmann. Gibt es hier bisher Bratwurst, Pommes und Flammkuchen, sollen künftig auch Pizza und Pasta auf der Karte stehen, sogar Fleisch. „Wir haben einen richtigen Pizza-Ofen. Jetzt schaffen wir noch einen Dampfgarer an. Wir wollen gesund kochen.“ Außerdem will er zwei beheizbare Zelte besorgen. „Ab Oktober wird es hier draußen schnell kühl. Und wir müssen die Saison unbedingt verlängern.“ Ein zusätzliches Standbein soll ein Essen-Lieferservice werden.

Die Familie – die Eisenmanns haben einen Sohn – lebt mittlerweile in der Viernheimer Neuzenlache. Sie ist aus der Gartenstadt hergezogen. „In der Gartenstadt kennen mich die Leute, es sind Freunde. Einige kommen mit dem Rad hier raus.“ Er scheint viele Freunde zu haben. „Ja. Zum Neunzigsten muss ich wohl die SAP-Arena buchen. Aber nur mittags. Abends muss ich ja zurück ins Seniorenheim.“ /sm

Redaktion Reporter.

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