Bergstraße. Einst war hier eine Korbflechterei, dann hat der Uropa eine Straußwirtschaft eröffnet, seit 1952 ist der Gasthof Hagen in Grasellenbach bei der Brauerei gelistet und schenkte das erste Fassbier der Region aus. Von Generation zu Generation wurde der Betrieb weiter geführt. 2007 hat Daniel-Hagen Wolf Hotel den Familienbetrieb übernommen, 2020 über eine Million Euro in die Grundsanierung gesteckt. In dieser Woche wurde der Landgasthof in der Güttersbacher Straße erneut mit dem Qualitätssiegel „Hessen à la carte“ zertifiziert. Mit ihm vier weitere Lokale aus der Tourismusregion Bergstraße-Odenwald: Das Hotel Restaurant „Goldener Engel“ auf dem Heppenheimer Marktplatz, das Restaurant „Zum Holzwurm“ in Bensheim-Auerbach, „Schloss Auerbach“ sowie der Gasthof „Zur Krone“ aus Oberzent-Gammelsbach. Die feierliche Übergabe fand im Gasthof Hagen statt.
Fernsehsendung und Kooperationsprojekt
„Hessen à la carte“ heißt nicht nur eine bekannte Fernsehsendung, es ist zugleich auch die Kooperation der hessischen Regionalküche. Die Mitgliedsbetriebe aus den unterschiedlichen Regionen Hessens bilden Deutschlands älteste regionale Qualitätsgemeinschaft. Vertragspartner sind der Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V. und der Hessische Tourismusverband e.V., gefördert wird die Kooperation durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.
Nach einem zehn Punkte starken Kriterienkatalog werden die einzelnen Restaurants unter die Lupe genommen. Was ist wichtig? In erster Linie Regionalität, Tradition, Innovation, Ursprünglichkeit und Nachhaltigkeit. Bei der Zertifizierung wird Wert gelegt auf die Herkunft der Lebensmittel und Getränke, die Verarbeitung frischer Rohstoffe, die Verwendung weiterer Qualitäts- und Gütesiegel wie auch Hygienestandards und auch der Blick hinter die Kulissen darf nicht fehlen. Je nach Zufriedenheit des Prüfers erhalten die Betriebe eine Urkunde, in der sie anhand der erreichten Punkte durch 1, 2 oder 3 hessische Landeslöwen ausgezeichnet werden. „Es geht nicht um die Qualität, sondern um die Intensität. Wie sichtbar ist die Region im Betrieb?“ unterstrichen Michel van Goethem und Karin Schanné für die DEHOGA.
Marianne und Florian Bräutigam vom „Goldenen Engel“ nahmen zum ersten Mal ihre mit zwei Löwen versehene Urkunde entgegen. Der „Holzwurm“ in Auerbach freute sich über eine Urkunde mit drei Löwen. Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein war extra in den Odenwald gefahren, um zu gratulieren. Scherzend kritisierte sie, dass das „kleine aber feine“ Lokal mit seinen gerade einmal 30 Plätzen, das eine Bereicherung für Auerbach sei, zwar für eine tolle Qualität der Speisen stehe, sie aber nur selten einen freien Platz ergattern könne. „Es war ein Spaziergang, wieder einmal festzustellen, wie ihr Regionalität lebt“, lobte van Goethem die „Holzwurm“-Wirtsfamilie Ramsauer. Harald Ramsauer lobte die WhatsApp-Gruppe von „Hessen à la carte“, in der sich die Mitglieder untereinander austauschen. Diese entstand in der Corona-Zeit. Hier gibt es Informationen, hier kann man Fragen stellen und erhält Antworten. Und wenn jemand einmal Hilfe oder einen Ratschlag braucht, findet er das dort auch. Dort gebe es kein Jammern, betont Ramsauer: „Wir haben schon immer Krisen gehabt. Wir sind die Macher, wir müssen mit Qualität punkten.“ „Schloss Auerbach“ konnte diesmal keinen Vertreter zur Veranstaltung entsenden.
Die Zertifizierung gibt es seit 35 Jahren
Christine Friedrich, Geschäftsführerin DEHOGA Südhessen, unterstrich, dass das 35-jährige Bestehen des Qualitätssiegels „Hessen à la carte“ zeige, was Bestand habe, insbesondere in einer „wirtschaftlich anstrengenden Zeit“. „Wenn es den Gastgebern schlecht geht, geht es auch der Wirtschaft schlecht, wir sehen, dass die Leute verhaltener sind. Deswegen müssen wir unser Potenzial nach vorne stellen.“ Der Hessische Löwe stehe für Stärke und dafür, „dass wir stolz sind, Hessen zu sein.“ Darüber hinaus trage die Zertifizierung zum guten Miteinander der Wirte bei.
Zu den Gratulanten der ausgezeichneten Betriebe gehörte auch Christian Engelhardt, Bergsträßer Landrat und Vorsitzender des Hessischen Tourismusverbandes. „Nirgendwo in Hessen ist Hessen à la carte so gut und richtig wie bei uns“, stellte er fest. In ganz Hessen gebe es keine andere Region, in der es eine „so unglaublich große Vielfalt“ hier erzeugter und angebauter Produkte gebe. Als Beispiel nannte er Wein, Apfelwein und Bier, Erdbeeren, Spargel, Fisch, Kartoffeln, Getreide und Brot. Er dankte den Betrieben: „Sie sind die, die dafür Sorge tragen, dass wir die Möglichkeit haben, auszugehen.“ Auch das mache einen großen Teil der hohen Lebensqualität in der Region aus. awa
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/region-bergstrasse_artikel,-bergstrasse-qualitaetssiegel-fuer-fuenf-gaststaetten-aus-der-region-_arid,2327676.html