Bergstraße. Im Rennen um die CDU-Führung steht mittlerweile der Fahrplan. Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, der Außenpolitiker Norbert Röttgen und der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun werden sich den Mitgliedern jeweils in einem live im Internet übertragenen Format präsentieren. Die Befragung der rund 400 000 CDU-Mitglieder beginnt am 4. Dezember. Die endgültige Entscheidung sollen die 1001 Delegierten bei einem Parteitag am 21. Januar in Hannover treffen. Der BA hat sich bei prominenten CDU-Politikern der Region umgehört, hier ihre Antworten.
Diana Stolz, Landesvorsitzende der Frauenunion der CDU Hessen: „Ich bin kein Fan von der Reduzierung einer Partei auf eine Person. Bei der Frage, wer Bundesvorsitzender werden soll, ist aus meiner Sicht entscheidend, mit welchem Team die Kandidaten antreten und wie sie die CDU erneuern wollen. In einer Volkspartei muss es neben dem Vorsitzenden auch weitere Führungspersönlichkeiten geben, die die Breite der Mitte unserer Gesellschaft und der Partei widerspiegeln. Dass hierzu Frauen ebenso wie Männer gehören, ist mir als Vorsitzende der Frauen Union Hessen natürlich besonders wichtig. Ihre Vorstellungen zum künftigen Weg der CDU müssen die Kandidaten nun klar erklären. Das gilt auch für Helge Braun, der aus Hessen kommt. Von den drei Bewerbern kenne ich ihn seit vielen Jahren persönlich.“
Michael Meister, CDU-Vorsitzender Kreis Bergstraße: „Als CDU-Kreisvorsitzender habe ich mich sehr dafür engagiert, dass unsere Parteimitglieder gefragt werden, wer neuer CDU-Bundesvorsitzender werden soll. Bei der Kreisvorsitzendenkonferenz in Berlin habe ich daher die Forderung nach einer entsprechenden Mitgliederbefragung nachdrücklich unterstützt. Aus Respekt vor diesem Verfahren möchte ich als Kreisvorsitzender keine indirekte Empfehlung abgeben, indem ich den von mir präferierten Kandidaten nenne. Jeder der drei Bewerber ist bestens geeignet und bringt das nötige Rüstzeug mit, die Partei als Vorsitzender zu führen. Jetzt sind die CDU-Mitglieder an der Reihe zu entscheiden, wer es sein soll. Ich hoffe auf eine hohe Beteiligung bei der Befragung. Und wenn die Würfel gefallen sind, ist es wichtig, dass alle in der Partei das Ergebnis akzeptieren und sich hinter den neuen Vorsitzenden stellen, selbst wenn man für einen anderen Kandidaten gestimmt hat.“
Birgit Heitland, CDU-Landtagsabgeordnete Hessen: „Ich begrüße es sehr, dass wir die Partei für die kommenden Jahre der Oppositionsarbeit durch eine Mitgliederbefragung auf ein solides Fundament stellen werden. Ein klares Votum wird der zukünftigen Führung den notwendigen Rückhalt geben, um die CDU wieder auf Kurs zu bringen. Als Delegierte werde ich auf dem Parteitag dem Ergebnis der Mitgliederbefragung Rechnung tragen. Mein persönlicher Favorit ist Friedrich Merz. Er war bereits bei den vergangenen Vorsitzendenwahlen der Wunschkandidat der Basis. Als ehemaliger Fraktionsvorsitzender verfügt er über einen großen Erfahrungsschatz. Er gehörte der scheidenden Regierung allerdings nicht an und steht damit glaubhaft für eine Erneuerung der Partei. Auch die Berufung von Mario Czaja und Christina Stumpp in sein Team unterstreicht diesen Eindruck – beide sind mit starken Erststimmenergebnissen in den Bundestag eingezogen und bringen frischen Wind.
Darüber hinaus waren seine, in der Pressekonferenz geäußerten Vorstellungen, für die zukünftige inhaltliche und personelle Aufstellung der CDU sehr überzeugend.
Neben seiner unstrittigen Fachkompetenz bringt Friedrich Merz auch die notwendige Direktheit mit. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und benennt die Dinge beim Namen. Das sind Eigenschaften, die die CDU gerade in der Opposition jetzt dringend braucht.“
Alexander Bauer, CDU-Landtagsabgeordneter Hessen: „Es ist der richtige Weg, dass jetzt alle Mitglieder der CDU bei der anstehenden Wahl eines neuen Parteivorsitzenden einbezogen und befragt werden. Das schafft breite Akzeptanz und gibt dem Kandidaten auch eine größere Legitimation. Jetzt sind freilich die CDU-Mitglieder aufgefordert, sich einzubringen und mitzuentscheiden, wer die neue Führungsfigur der CDU Deutschlands sein soll. Ich hoffe auf eine hohe Beteiligung bei der Befragung und auch auf ein klares Votum. Am Ende ist es wichtig, dass alle in der Partei das Ergebnis akzeptieren und sich hinter den neuen Vorsitzenden stellen, selbst wenn man für einen anderen Kandidaten gestimmt hat. Jeder der drei Bewerber ist bestens geeignet und bringt das nötige Rüstzeug mit, die Partei als Vorsitzender zu führen. Als Delegierter werde ich auf dem Bundesparteitag das Votum der Mitglieder umsetzen. Mir scheint, dass sich Friedrich Merz nach seinen bisherigen erfolglosen Kandidaturen um den Parteivorsitz erkennbar weiterentwickelt hat. Er hat bei seiner Pressekonferenz ein gutes Team präsentiert, die Herausforderungen klar analysiert und mit starkem Willen seinen Einsatz zur Revitalisierung und Erneuerung der Union untermauert.“
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