Bildung - Mara-Jean Krupa und Freya Nagel berichteten über ihre erlebnisreiche Zeit in Portugal beziehungsweise Singapur

Mit dem Lions-Stipendium die Arbeitswelt im Ausland erleben

Von 
Karl-Heinz Schlitt
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Die beiden Lions-Stipendiatinnen Freya Nagel (3.v.l.) und Mara-Jean Krupa (Mitte) berichteten von bei einem Informationsabend von ihren Erfahrungen. Mi auf dem Bild Regine Gengnagel (TE Connectivity, links) und Yvonne Herrmann (Sirona, 2.v.l.) sowie Dr. Sepp Glatzl (2.v.r.) und Karl-Heinz Hitschler (rechts) vom Lions-Club.

© Funck

Bensheim/Bergstraße. "Auf jeden Fall." Für die Antwort auf die Frage, ob sie sich wieder bewerben würden, müssen Mara-Jean Krupa und Freya Nagel keine Sekunde überlegen. Die beiden Studentinnen schwärmen heute noch von den sechs Wochen, die ihnen im Sommer auf Einladung von zwei international erfolgreichen Bensheimer Firmen einen tiefen Einblick ins Berufsleben gebracht haben.

Die beiden Abiturientinnen des Goethe-Gymnasiums hatten sich in der Endausscheidung für das Lions-Stipendium "Globalisierte Arbeitswelt" durchgesetzt und damit das große Los gezogen. Mara-Jean Krupa schaute nach einem zweiwöchigen Schnupperkurs an der Bensheimer Ampèrestraße einen Monat in der 60 000-Einwohnerstadt Evora/Portugal hinter die Kulissen des Weltmarktführers TE Connectivity.

Inselstaat strotzt vor Superlativen

Das Auslandsziel von Freya Nagel, die bei Dentsply Sirona die Berufswelt der Zahnärzte von einer bisher nicht gekannten Seite kennenlernte, war die Millionenmetropole Singapur. Im südostasiatischen Stadtstaat wohnen mehr als 5,6 Millionen Menschen.

Auch sonst strotzt der Inselstaat nur so vor Superlativen. Elf Millionen Touristen zieht es Jahr für Jahr hierher. Daran ändern auch die hohen Lebenshaltungskosten nichts. Die Dependance von Dentsply Sirona ist im 15. Stock eines Wolkenkratzers direkt am Singapore River untergebracht. Den gigantischen Ausblick wird die Lions-Stipendiatin, die zum ersten Mal außerhalb Europas unterwegs war, so schnell nicht vergessen. Gehalten haben bisher auch die vielen persönlichen Kontakte, die sie geknüpft hat, berichtete Mara-Jean Krupa bei einer Info-Veranstaltung vor interessierten Zuhörern des aktuellen Abiturjahrgangs.

Jetzt bewerben

Für das Stipendium im Sommer 2018 kann jedes der fünf Bensheimer Gymnasien bis zu drei Bewerbungen einreichen. Der Preis ist heiß: Es winken Flugtickets nach Kanada und in die USA. Gastgeber sind auch diesmal wieder die Branchen-Besten Dentsply Sirona und TE Connectivity.

Erster Ansprechpartner beim Lions-Club ist Dr. Sepp Glatzl. Die Qual der Wahl hat eine Jury, die sich aus Vertretern des Clubs und der beiden Partnerunternehmen zusammensetzt. Die Entscheidung fällt nach einer persönlichen Vorstellungsrunde der Bewerber und einer anschließenden Gruppendiskussion am 3. Februar. Neben überdurchschnittlichen schulischen Leistungen werden soziales Engagement und ein selbstbewusster, souveräner Auftritt erwartet. Die Stipendiaten sollen nämlich nicht nur ihre Altersgruppe als Multiplikator erreichen, sondern auch ihre Generation als jugendliche Botschafter im Ausland vertreten.

Was sie dort erwartet, schilderten die diesjährigen Stipendiatinnen bei einem Informationsabend bei TE Connectivity. Mara-Jean Krupa entschied sich aufgrund der Erfahrungen beim amerikanischen Weltmarktführer für ein Technikstudium, nachdem sie vorher noch geschwankt hatte. Fasziniert zeigte sie sich von den automatisierten Produktionsabläufen. Gefallen hat ihr auch die Unterbringung mit jungen Kolleginnen und Kollegen in einer Wohngemeinschaft, die Hemmschwellen erst gar nicht aufkommen ließ. "Es war ein bisschen wie in einer kleinen Familie", schwärmt Mara-Jean Krupa noch heute.

Mehr als 40 Stunden pro Woche

Freya Nagel hat in Singapur bei einer deutschen Mitarbeiterin von Dentsply Sirona gewohnt. Im Firmenalltag war die Praktikantin von der Bergstraße der Marketingabteilung zugeordnet und half aktiv bei der Organisation von Messeauftritten und der Planung von Firmenevents. Nach der Arbeit und an den Wochenenden blieb genügend Freizeit, um die Stadt zu erkunden oder sich an der kulinarischen Vielfalt zu ergötzen. Dass in Singapur tendenziell mehr als 40 Stunden in der Woche gearbeitet wird und es nur halb soviel Urlaub gibt wie hierzulande, wird klaglos akzeptiert. Gewundert hat sich die Stipendiatin über die Kommunikationswege. Fast alles läuft über WhatsApp. E-Mails werden so gut wie keine geschrieben.

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