Ernährung II - Gegenüber dem Lieferanten äußerten betroffene Einrichtungen Kritik an der Verwaltung und wünschen sich eine Sonderregelung

Mannheimer Kitas machte drohender Verzicht auf Obst „sprachlos“

Von 
Bertram Bähr
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Weiter kraftvoll zubeißen können Kinder nach den Ferien. © Arno Burg/dpa

Keine Schulobstlieferungen mehr an Mannheimer Grundschulen und Kitas nach den Pfingstferien: Das kündigte der Obstbau-Betrieb Hauck vor den Pfingstferien neben den im Gemeinderat vertretenen Fraktionen auch den gut 30 Einrichtungen an, die er beliefert. Die ersten Rückmeldungen hat er inzwischen bekommen. Etwa ein halbes Dutzend Kitas, so Hauck, habe sich ihm gegenüber geäußert.

„Für uns ist die Belieferung durch Obstbau Hauck schon Teil unseres pädagogischen Konzeptes, und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie wir ohne die tolle Lieferung über die Runden kommen sollen“, schreibt die Leiterin einer Einrichtung im Jungbusch in einer Mail an Hauck: „Die Kinder erhalten täglich ihre Portion frisches Obst und lieben es sehr. Wir sind im sozialen Brennpunkt, unsere Kinder erhalten von zu Hause kaum gesunde Lebensmittel. Daher ist das Angebot in unserer Einrichtung umso wichtiger.“

Probleme in der Innenstadt

Auch die Leiterin einer Seckenheimer Kita zeigt sich Hauck gegenüber „sprachlos“. Sie sei „so froh“ gewesen, „dass wir in dieses Programm aufgenommen wurden und unsere Kinder seitdem mehr Obst essen“, schreibt sie in ihrer E-Mail.

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In Mannheim gibt es – vor allem in den Stadtteilen – viele Schulen und Kitas, die in puncto Parken problemlos versorgt werden können. Vor allem in der Innenstadt sieht das aber ganz anders aus – weshalb es dort am ehesten Knöllchen gibt. Die Leiterin der Jungbusch-Kita bedauert vor diesem Hintergrund, „dass nun alle Mannheimer Einrichtungen darunter leiden müssen, dass es vereinzelt Probleme gibt“.

Betrieb mit Aktionen unterstützen

Auch ihre Kollegin aus Seckenheim bringt ins Spiel, „nur die Einrichtungen aus der Tour zu nehmen, die Ihnen die Lieferung erschweren“. Für Jörg Hauck kommt das allerdings nicht in Frage. Er sagt: „Diese Art von Diskriminierung will ich nicht.“

Die Kita-Leiterin aus dem Jungbusch bietet ihre Hilfe an und denkt an Unterschriftenlisten oder einzelne Statements, die man dem Gemeinderat vorlegen könne: „Gerne würde ich Sie unterstützen, wenn es dazu beiträgt, dass das Angebot aufrecht erhalten werden kann.“ Es könne doch nicht wahr sein, „dass unzähligen Kindern die gesunde Ernährung gestrichen wird, weil man kurzzeitiges Halten nicht duldet? Der Fahrer steht doch nicht absichtlich stundenlang im Weg“, geht sie auf die nur wenige Minuten währende Entladezeit ein: „Für mich ist das Ganze gar nicht in Worte zu fassen.“

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