Bergstraße. Erst wenige Tage ist die Strecke der Riedbahn wieder frei und Züge können dort regulär fahren, da steht Bahnreisenden die nächste Baustelle mit Umleitungen ins Haus. Ab Freitag, 2. Februar, 22 Uhr, bis Montag, 26. Februar, 5 Uhr, sperrt die Deutsche Bahn (DB) die Main-Neckar-Bahn (wir berichteten).
Das ist die Strecke, die von Frankfurt über Darmstadt und an der Bergstraße entlang nach Heidelberg und Mannheim führt. Trotz der späteren Freigabe der Riedbahn vor einigen Tagen sollen die Arbeiten wie geplant starten, teilte eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage mit.
Während der dreieinhalbwöchigen Sperrung bündelt die Bahn „eine Vielzahl notwendiger Instandhaltungsarbeiten“ auf der etwa 92 Kilometer langen Strecke. Damit soll deren Leistungsfähigkeit erhöht werden, wenn die Riedbahn ab Mitte Juli für die Generalsanierung fünf Monate lang gesperrt wird. Die Main-Neckar-Bahn wird dann, neben der linksrheinischen Ludwigsbahn, als Ausweichstrecke benötigt – so wie bereits in den vergangenen Wochen, als die Riedbahn für vorbereitende Bauarbeiten gesperrt war.
Mehr als 500 Busfahrten pro Tag
Das, was Fahrgäste entlang der Riedbahn schon kennengelernt haben, kommt nun auch auf Reisende an der Bergstraße zu: Zugausfälle, Umleitungen und Ersatzverkehr mit Bussen. Gemeinsam mit Aufgabenträgern, Zweckverbänden und Eisenbahnverkehrsunternehmen hat die Bahn ein Umleitungs- und Ersatzkonzept erarbeitet. Zwischen Frankfurt und Darmstadt können weiterhin Züge rollen, jedoch nur auf einem Gleis und daher nach einem angepassten Fahrplan. Die Züge der Regionalbahnlinien RB67/68 fahren stündlich, Züge der S3 der S-Bahn Rhein-Main fahren im Halbstundentakt.
Zwischen Darmstadt und Heidelberg muss die Strecke dagegen „wegen des intensiven Baupensums“ gesperrt werden. Statt der Regional- und S-Bahnen setzt die DB dort einen Ersatzverkehr mit 87 Überland- und Gelenkbussen ein. Nach Bahn-Angaben kommen 35 Busse der DB-eigenen Flotte zum Einsatz, die mit WLAN, USB-Ladebuchsen, komfortablen Sitzen mit verstellbaren Armlehnen und Sicherheitsgurten ausgestattet sind. Weitere 52 Fahrzeuge werden von beauftragten Busunternehmen bereitgestellt und haben zum Teil eine andere Ausstattung als die DB-Busse. Bei einem Takt von mindestens alle 30 Minuten ergeben sich mehr als 500 Busfahrten pro Tag. Die Fahrtzeit gegenüber dem Zug verlängert sich, je nach Tageszeit, teilweise deutlich.
Auch Expressbus im Einsatz
Zwischen Darmstadt und Mannheim wird die Regionalexpress-Linie RE 60 durch den Bus RE 60 ersetzt, der stündlich fährt und alle Halte der Regionalexpress-Linie ansteuert. Nach dem selben Fahrplan ersetzt der Bus RB 67 die Regionalbahn-Linie RB 67. Die Anbindung nach Schwetzingen ist laut Bahn mit der halbstündlichen Linie S9 der S-Bahn Rhein-Neckar sichergestellt.
Zwischen Darmstadt und Heidelberg ersetzt der Bus RB 68 mit stündlichen Fahrten und Halten an allen Stationen die Regionalbahn-Linie RB 68. Zusätzlich fährt stündlich eine Express-Buslinie RE 68, die ohne Zwischenhalt Darmstadt und Heidelberg verbindet. Der Anschluss nach Wiesloch-Walldorf bestehe mit der S3 der S-Bahn Rhein-Neckar, die halbstündlich fährt. Die S6 der S-Bahn Rhein-Neckar wird durch den Bus S6 ersetzt, der stündlich fährt und alle Halte bedient.
Wie die Bahn weiter mitteilt, müssen auf den benachbarten Trassen wie der Riedbahn Regionalzüge und S-Bahnen entfallen, um Platz für umgeleitete Züge zu machen. Davon betroffen ist unter anderem die RB 69 zwischen Weinheim und Fürth, die durch Busse ersetzt wird.
Züge des Fernverkehrs leitet die Bahn über die parallel verlaufende Riedbahn um. Züge der zweistündlichen ICE-Linie Hamburg–Hannover–Kassel–Gießen–Frankfurt–Heidelberg–Karlsruhe fahren nur ab/bis Frankfurt. Daher entfallen die Halte zwischen Darmstadt und Karlsruhe.
Änderungen gibt es auch bei der zweistündlichen EC-Züge Frankfurt–Heidelberg–Stuttgart–München–Salzburg–Klagenfurt: Etwa die Hälfte der Züge beginnt oder endet in Heidelberg, sodass die Halte in Frankfurt, Darmstadt, Bensheim und Weinheim entfallen. Die andere Hälfte der Züge wird zwischen Frankfurt und Heidelberg umgeleitet, so dass die Fahrzeit sich um 15 Minuten verlängert. Die Halte in Darmstadt, Bensheim und Weinheim entfallen, dafür halten die Züge ersatzweise in Mannheim.
Bahn investiert 15 Millionen Euro
Die DB nutzt die Baustelle, um Instandhaltungs- und Inspektionsarbeiten an der Main-Neckar-Bahn zu erledigen. Dafür investiert sie rund 15 Millionen Euro. Geplant ist etwa rund um Darmstadt der Wechsel von Schienen und Weichengroßteilen, in Heppenheim steht eine Dammsanierung mit Untergrundverfestigung an. Außerdem werden auf der gesamten Strecke Weichen und Schienen geschottert und gestopft sowie die Oberleitungen für eine höhere Streckenauslastung ertüchtigt.
Hinzu kommen präventive Arbeiten wie Grünschnitt. Die Sperrung wird auch genutzt, um Baugrunderkundungen für die geplante Generalsanierung der Main-Neckar-Bahn durchzuführen. Diese ist für das Jahr 2027 vorgesehen.
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