Energie

Laudenbach setzt auf sechs Hektar Photovoltaik an der A 5

Der Gemeinderat stimmt der großen Freiflächen-Anlage westlich der Autobahn zu / Partner ist die Bensheimer GGEW

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hr/ü
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Laudenbach. Dass die kleine Bergstraßengemeinde Laudenbach in Sachen Freiflächen-Photovoltaik-Anlage im Nachbarkreis eine Vorreiterrolle einnimmt, gefällt ihr. Entsprechend positiv fielen die Stimmen der Fraktionen von CDU, SPD und Grünen in der jüngsten Gemeinderatssitzung aus: Auf einem Gemeindegrundstück westlich der Autobahn verpachtet die Kommune für 25 Jahre ein Flurstück an die Bensheimer GGEW.

Dort entsteht eine sechs Hektar große Photovoltaik-Anlage, die 7,4 Gigawattstunden Strom pro Jahr produziert. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von 2275 Zwei-Personen-Haushalten. Die Gemeinde profitiert durch Verpachtung und Gewerbesteuereinnahmen. Sie rechnet mit Einnahmen in Höhe von 50 000 Euro im Jahr.

Laut Bürgermeister Köpfle bekommt die Gemeinde eine der leistungsstärksten PV-Anlagen im Rhein-Neckar-Kreis. Der Rathauschef blickte optimistisch in die Zukunft: Zwei Drittel der Bevölkerung könnten so mit Ökostrom versorgt werden. Kommen noch die Dächer hinzu, könnte der private Strombedarf komplett gedeckt werden: „Das ist ein kleiner, aber sehr wichtiger Beitrag zur CO2-Reduzierung.“

Kurz ging der Verwaltungschef auf die Vorgeschichte dieser Anlage ein. Im April des Jahres 2022 befasste sich die Kommunalpolitik damit, eine Freifläche zur Verfügung zu stellen. Allerdings galt es, bestimmte Kriterien zu erfüllen. Dies waren Bürgerbeteiligungsoptionen, Bürgerstrom, Rückbau und Biodiversität. Zudem sollten lokale Handwerksbetriebe und lokale Landwirte bei der Flächenpflege einbezogen werden.

Mit den Landwirten musste ohnehin gesprochen werden, denn durch die PV-Anlage verringert sich die Ackerfläche. All die genannten Kriterien wurden vertraglich festgelegt. Vier Anbieter stellten ihr Konzept vor. Der Dorfentwicklungsausschuss empfahl die GGEW – zum einen, weil sie aus der Nachbarschaft kommt, zum anderen, weil sie bereits in Heppenheim eine fünf und eine sechs Hektar große Freiflächen-PV-Anlage betreibt.

CDU-Fraktionssprecherin Eva Schüßler hielt die Anlagen für den „einfachsten Weg“. „Sie sollten aber nicht die erste Wahl sein, erst sollten alle Dächer, Parkplätze und versiegelte Flächen verwendet werden.“ Doch dies erfordere mehr Zeit. Schüßler begrüßte es grundsätzlich, dass die Kommune nach Klimaschutzkonzept und -managerin, Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik und nach energetischer Sanierung von kommunalen Gebäuden nun einen weiteren Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leiste.

SPD-Gemeinderat Jürgen Kraske sah in der Errichtung der PV-Anlage einen „notwendigen Baustein für eine saubere und kosteneffiziente Stromerzeugung und einen weiteren wichtigen Schritt zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Lieferketten und insbesondere auch zum lebenswichtigen Klima- und Umweltschutz“. Hausdächer seien den Freiflächen vorzuziehen, doch diese Möglichkeit genüge leider nicht und dauere zu lange. Kraske hob hervor, dass die Anlage an der Autobahn eine zügige Umsetzung ohne aufwendiges Bauleitplanverfahren ermögliche. Positiv erwähnte er auch die Einnahmen von 50 000 Euro pro Jahr für die Gemeinde.

Grünen-Gemeinderat Joachim Kerzmann nannte die Freiflächen-PV-Anlage einen sehr wichtigen Schritt als kleine Kommune zur CO2-Reduzierung. „Klasse, wir sind an dem Thema dran. Zudem wird nur eine kleine Fläche versiegelt“, betonte er. hr/ü

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