Bergstraße. „Hinter uns liegt ein gutes Jahr, das unsere Erwartungen sogar übertroffen hat.“ Das sagte Michael Mahr, Vorstandssprecher der Volksbank Darmstadt-Südhessen (Bild oben) , als er die Bilanz des Geschäftsjahres 2017 vorstellte. Diese Entwicklung habe vor allem zwei Gründe: Durch ein gutes Wertpapierjahr hätten zum einen die Zinsrückgänge abgefedert werden können, zum anderen seien die Kosten weiter zurückgegangen. Einsparungen beim Personal durch Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen kommen ebenso zum Tragen. Erstmals hat die Bilanzsumme die Vier-Milliarden-Euro-Grenze überschritten. „Das war zwar kein erklärtes Ziel“, so Mahr, aber natürlich freue man sich über so eine Marke. Die Mitglieder sollen eine Dividende von drei Prozent erhalten.
Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Hans-Jürgen Mehl (Bild unten) betonte Mahr, dass vor allem das Kundengeschäft dazu beigetragen habe. „Um so ein Ergebnis zu erreichen, muss viel Neugeschäft generiert werden“, so Mahr. Erfreulich sei, dass die Einlagen um 34 Millionen auf 3,249 Milliarden Euro gestiegen sind. Das heißt, die Kunden haben wieder mehr Geld angelegt. Es sei gelungen, sie davon zu überzeugen, sich breit aufzustellen und auf unterschiedliche Anlageformen zu setzen. Dabei hätten Wertpapieranlagen und Fondssparpläne im vergangenen Jahr eine wichtige Rolle gespielt, weil dabei Gewinne erzielt werden können, während reine Sparanlagen in Zeiten niedriger Zinsen kaum Ertrag bringen. „Die Anleger haben erkannt, dass es keinen Sinn macht, das Geld aufs Tagesgeldkonto zu legen“, so Mahr.
Geld besser verteilen
Daher berate die Volksbank auch in diese Richtung: Geld sollte auf verschiedene Anlageklassen und über unterschiedlich lange Laufzeiten angelegt werden, um Renditechancen zu haben. Der Wertpapierbestand in den inzwischen mehr als 42 000 Kundendepots sei innerhalb eines Jahres um knapp sieben Prozent auf 1,937 Milliarden Euro gestiegen. Dass die Anlagestrategie funktioniert, zeige auch die Entwicklung der eigenen Anlagen. „Wir legen unser Kapital im Prinzip genauso an, wie wir es unseren Kunden empfehlen“, so Mahr.
Einen Erfolg der Volksbank sehen Mahr und Mehl auch im klassischen Kundenmodell: Das Geld, mit dem gewirtschaftet wird, komme als Einlagen von den Kunden aus der Region und gehe als Kredite an Kunden in der Region. Diesem Prinzip will die Bank auch weiterhin treu bleiben. „Deswegen brauchen wir keine Kredite bei anderen Banken aufzunehmen“, so Mahr.
Das Kreditvolumen der Volksbank belief sich 2017 auf 647 Millionen Euro und war damit um 4,5 Prozent höher als 2016. Die Gesamtsumme der Kundenforderungen lag am Jahresende bei 3,142 Milliarden Euro, 58 Millionen mehr als im Vorjahr. In der gesamten Bilanz halten sich Kundenkredite und -einlagen in etwa die Waage. Die Kredite machen 77 Prozent der Bilanzsumme aus, die Einlagen 80 Prozent. Die gewährten Kredite gehen zu gleichen Teilen an Firmen- wie an Privatkunden.
Verhandlungen mit Modau
Zurzeit laufen Verhandlungen mit der Volksbank Modau mit Sitz in Ober-Ramstadt über eine Fusion. Im Mai und Juni werden die Vertreterversammlungen beider Banken darüber abstimmen. Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit seien vor allem die herausfordernden Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Belastungen, die gerade für kleinere Banken schwer zu stemmen seien.
Aktuell unterhält die Volksbank Darmstadt-Südhessen 42 Geschäftsstellen und 25 Selbstbedienungs-Standorte. Im Frühjahr soll die Filiale in der Viernheimer Theodor-Heuss-Allee in eine SB-Stelle umgewandelt werden. Die in der Rathausstraße bleibt unverändert. Außerdem teilte Mahr mit, dass die Gebühren in diesem Jahr stabil bleiben – nachdem sie im vergangenen Jahr erhöht worden waren. (Bilder: Nix)
Volksbank Darmstadt-Südhessen in Zahlen für 2017
Bilanzsumme: 4,057 Milliarden Euro (2016: 3,983 Mrd. Euro).
Bilanzielle Kundenkredite: 3,142 Milliarden Euro (3,084 Milliarden Euro).
Bilanzielle Einlagen: 3,249 Milliarden Euro (3,215 Milliarden Euro).
Betreutes Kundenvolumen: 9,265 Milliarden Euro (3,215 Milliarden Euro).
Betriebsergebnis vor Bewertung: 37,3 Millionen Euro (37,1 Millionen Euro).
Jahresüberschuss vor Steuern: 34,6 Millionen Euro (35,7 Millionen Euro).
Wirtschaftliches Eigenkapital: 472 Millionen Euro (450 Millionen Euro).
Gesamtkapitalquote: 17,8 Prozent (17,0 Prozent).
Filialen: 67 (63).
Mitglieder: 92 300 (92 194).
Mitarbeiter (inklusive Auszubildende): 669 (702).
Steuerzahlungen: 10,3 Millionen Euro (12,0 Millionen Euro).
Dividenden: 2,5 Millionen Euro (2,1 Millionen Euro).
Spenden und Sponsoring: 710 000 Euro (630 000).
Kunden im Marktbereich Bergstraße-Lampertheim: 52 000, betreutes Volumen: 2,7 Milliarden Euro. swa
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