Bildung

Kreis investiert über 70 Millionen Euro in die Schulen

Viele Großprojekte gehen von der Planungsphase in die Realisierung über. Rund 30 000 Schüler gibt es derzeit im Kreis Bergstraße.

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Thomas Tritsch
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Der neue Bildungscampus an der Karl-Kübel-Schule in Bensheim. © zet

Bergstrasse. Seit 2018 wurden die Mittel in Schulgebäude, Erweiterungen und Ausstattung stetig erhöht. In diesem Jahr werden laut Wirtschaftsplan 70,7 Millionen Euro verbaut. Darüber hinaus wird der Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft sein Budget weiter auf hohem Niveau halten, um die Infrastruktur auf die positive Entwicklung der Schülerzahlen einzurichten. Auch in der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans im kommenden Jahr wird dieser Trend ablesbar sein, so Landrat Christian Engelhardt bei der Jahrespressekonferenz des Eigenbetriebs. Mit einer Abschwächung sei erst in einigen Jahren zu rechnen, wenn sich die schwächeren Jahrgänge bei der Einschulung bemerkbar machen.

Bis dahin bleiben die Schulen der Dinosaurier im Kreisbudget. Aktuell gehen viele Großprojekte von der Planungsphase in die Realisierung über, so der Schuldezernent in Heppenheim. Der Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft verwaltet im Auftrag des Schulträgers alle kreiseigenen Gebäude und Schulen. Er ist für die Instandhaltung, Bewirtschaftung und Entwicklung der Standorte verantwortlich. Die Mittel fließen in die Ertüchtigung und Modernisierung sowie in den räumlichen wie energetischen Ausbau von Gebäuden und Flächen. Aktuell besuchen rund 30 000 Schüler die Schulen im Kreisgebiet.

Am AKG werden nach Angaben des Kreises 9,4 Millionen Euro investiert. © Thomas Neu

Engelhardt zeigte sich erfreut über die abgeschlossenen Projekte, die teilweise auf eine längere Planungs- und Realisierungsbiografie zurückblicken. Zu den wichtigsten gehören die jahrelangen Neubau- und Erweiterungsmaßnahmen an der Karl-Kübel-Schule in Bensheim. Nach stolzen 16 Jahren Planungs- und Bauzeit in mehreren Ertappen sowie einer Überplanung aufgrund einer moderneren Nutzungskonzepts wurde der Campus im Mai final eingeweiht.

Auch die Lorscher Wingertsbergschule und die Zwingenberger Melibokusschule sind nach einer Erweiterung in Modulbauweise wieder im regulären Unterrichtsbetrieb. Auch in Zwingenberg kam es immer wieder zu Verzögerungen. Laut Eigenbetrieb sind Lieferprobleme und Insolvenzen von Handwerkern oder Dienstleistern immer häufiger der Grund, wenn Baumaßnahmen ins Stocken geraten. So wie bei der Generalsanierung der Eichendorffschule in Kirschhausen, wo es Probleme bei der Lieferung und beim Einbau der Fenster gab. Mit einer Fertigstellung wird erst im Laufe des nächsten Jahres gerechnet.

Am AKG stockt der Ausbau wegen Insolvenz des Elektrikers

Auch das Alte Kurfürstliche Gymnasium ist betroffen: die für die Elektrik-Installationen beauftragte Firma musste während der Ausführung der Arbeiten Insolvenz anmelden. Dadurch kam und kommt es zu erheblichen Bauverzögerungen, da auch Folgearbeiten teilweise noch nicht ausgeführt werden konnten, heißt es aus dem Eigenbetrieb. Ursprünglich war der Umzug in das sanierte Gebäude nach den laufenden Sommerferien geplant.

Nach aktuellem Sachstand dürften die Sanierungsarbeiten erst in der ersten Jahreshälfte 2025 fertiggestellt werden. Bis dahin werden der Schule auch weiterhin Ausweichräume für den Unterricht zur Verfügung stehen. Der Landrat kündigte an, dass die negativen Auswirkungen für Schüler und Lehrer so gering wie möglich gehalten werden sollen - und er lobte die Kommunikation der Schulleitung in der Sache wie auch insgesamt bezüglich der Generalsanierung des Naturwissenschaftstrakts des AKG, der unter größtmöglichem Erhalt der Bausubstanz modernisiert wird. Der Bau soll künftig als Funktionsgebäude für die fünften und sechsten Klassen genutzt werden.

Ebenfalls in Bensheim gibt es einen Umzug zu vermelden. Die Grundschulbereich der Kirchbergschule wechselt den Standort und zieht - über die Bundesstraße 3 - in das frei gewordene Gebäude an der Darmstädter Straße 52, in der zuvor der Eigenbetrieb Kinderbetreuung der Stadt Bensheim seinen Sitz hatte. Zum Schuljahr 2024/25 wird die Löwenherzschule als einzügige Grundschule mit vier Klassen starten. Damit wir die Kirchbergschule in Zukunft eine reine Förderschule mit Schwerpunkt Lernen sein.

Andernorts wird komplett neu gebaut

In der Nachbarschaft der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim entsteht ein MINT-Zentrum. Aktuell liegt die Entwurfsplanung auf dem Tisch, im kommenden Jahr soll der naturwissenschaftliche Lern- und Forschungsstandort eröffnet werden. Auch konzeptionell und personell nimmt das Sieben-Millionen-Euro-Projekt langsam Gestalt an. Der Kreis baut, das Land sorgt für die Mitarbeiter. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Ebenfalls aus dem Nichts entsteht eine neue Grundschule in Lorsch. Aktuell läuft die Ausschreibung. Beauftragt werden soll ein Totalunternehmer, der sowohl die Planung wie auch die Ausführung übernimmt. Eine Lösung aus einer Hand, so der technische Leiter des Eigenbetriebs, Johannes Kühn, der von einer völlig neuen Herangehensweise spricht - und sich davon Synergieeffekte erhofft. Innovativ im Schul-Portfolio des Landkreises ist die Bauweise mittels Holzmodulen. Diese sind zwar etwas teurer als konventionelles bauen, so der Landrat, doch durch das modulare System würde man wiederum Kosten einsparen und Zeit gewinnen. Unterm Strich werden in Lorsch 26 Millionen Euro investiert.

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Eröffnet werden soll die vierzügige Grundschule in zwei Jahren. Laut Planung gibt es im Untergeschoss mehrere Zugänge ins Freie, um auch den Außenbereich als Lernraum zu nutzen. Die Öko-Bauweise harmoniere mit der Lage in Nachbarschaft der Werner-von-Siemens-Schule, so Christian Engelhardt. Eine sogenannte Leistungsphase null gibt es auch hier, doch über die konzeptuelle Basis im Vorfeld der Neubaumaßnahme sprechen in diesem Fall zwangsläufig Pädagogen aus anderen Schulen. In gemeinsamen Workshops werden die Bedarfe der zukünftigen Nutzer definiert, damit die Architekten im nächsten Schritt ein passgenaues Gebäude planen können.

Das Naturmaterial Holz setzt sich auch beim Schulbau immer mehr durch: Als erste Schule im Kreis wurde der Erweiterungsbau der Heinrich-Böll-Schule in Fürth komplett in Holzbauweise realisiert - allerdings nicht mit Modulen. Die Erweiterung des Klassentrakts soll mit Beginn des nächsten Schuljahrs beendet sein.

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