Bergstraße. Fahrzeug abmelden, Adresse im Fahrzeugschein ändern oder Feinstaub-Plakette abholen: Für diese und andere kleinere Dienstleistungen bietet die Zulassungsstelle in Heppenheim seit Montag eine gesonderte Bearbeitung auch ohne Termin. An einem speziellen Service-Schalter werden weniger zeitintensive Anliegen kurzfristig erledigt. Damit will die Behörde insgesamt effizienter arbeiten, indem schnell umsetzbare Kundenwünsche von aufwendigen Prozessen getrennt werden, die weiterhin nur über eine vorherige Anmeldung möglich sind.
Keiner wird nach Hause geschickt
Für die Nutzung erhält der Kunde am Infoschalter eine Wartemarke und wird aufgerufen, wenn der Sachbearbeiter frei ist. Pro Person sind maximal zwei verschiedene Vorgänge möglich. In der Regel soll die Wartezeit zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde betragen, sagt Dieter Brandt, seit August 2020 oberster Chef der Abteilung Straßenverkehrswesen im Kreis Bergstraße. „Nach Hause geschickt wird keiner.“ Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich aber auch für den Service-Schalter online einen Termin besorgen.
Umgekehrt kann man die Zulassungsstelle auch dann aufsuchen, wenn für den gewünschten Tag keine Termine mehr frei sind. Durch die organisatorische Trennung könnten in einer Stunde etwa sechs Kunden bedient werden. Bis gestern Nachmittag hatten den Service – seit Montag – lediglich 14 Personen genutzt. „Das muss sich erst noch herumsprechen“, so Brandt.
Kaum noch lange Wartezeiten
Vor gut einem Jahr hatte die Kfz-Stelle auf einen Online-Terminservice umgestellt. Dies habe sich nach einigen Startschwierigkeiten gut eingespielt, so der zuständige Dezernent und hauptamtliche Kreisbeigeordnete Karsten Krug. Auch während des Corona-Lockdowns war die Außenstelle durchgehend geöffnet. Die sehr langen Wartezeiten von früher kämen heute praktisch nicht mehr vor. Im Kundenbereich sind 19 Mitarbeiter in einem Großraumbüro beschäftigt. Derzeit läuft alles nach strengen Hygiene- und Abstandsregeln ab. Bereits an der Eingangstür werden Termine gecheckt. Der Zugang mehrerer Personen für ein Anliegen ist nicht möglich.
Die Services über die 13 Außenstellen in den sogenannten „Delegationsgemeinden“ werden weiterhin angeboten. Diese sind allerdings nur für einige zentrale Zusatzleistungen legitimiert, die sich mit jenen am Service-Schalter decken. In den Bürgerbüros vor Ort könne es allerdings zu Service-Abweichungen aufgrund personeller Kapazitäten und jeweils verfügbarer Kompetenzen kommen. Heppenheim ist und bleibt Hauptstandort der Behörde, betont Krug beim Pressetermin.
Der Service-Schalter ist während der normalen Öffnungszeiten der Behörde zugänglich. Möglich sind dort Namens- und Adressänderungen in Dokumenten, etwa wegen Heirat oder Umzug innerhalb des Kreises. Neben der grünen Umweltplakette werden am Schalter auch „100 km/h“-Schilder für Anhänger ausgegeben. Bei Verlust eines Fahrzeugscheins ist eine Terminvereinbarung nach wie vor verbindlich. Über einen Link auf der Homepage der Zulassungsstelle erfährt man je nach Anliegen, welche Dokumente vor Ort benötigt werden.
Behörden-Tourismus vermeiden
Brandt weist darauf hin, dass Abmeldungen (Außerbetriebsetzung) ohne Termin derzeit ausschließlich Bürgern vorbehalten sind, deren Fahrzeug im Kreis Bergstraße zugelassen ist. Damit will man einen Behörden-Tourismus aus anderen Zulassungsbezirken vermeiden, wo es gegebenenfalls zu längeren Wartezeiten kommt oder keine Termine mehr frei sind. „Das würde sich für Bergsträßer Kunden dann negativ auswirken“, so der Abteilungsleiter.
Karsten Krug kündigt für das laufende Jahr weitere Service-Verbesserungen an. Eine digitale Aufrufanlage als smartes Terminmanagement soll Kunden den Besuch der Kfz-Zulassungsstelle zusätzlich erleichtern.
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