Bergstraße. Mitten im Grünen, 577 Meter hoch, liegt das Odenwaldinstitut der Karl-Kübel-Stiftung auf der Tromm. Hier, umgeben von Wiesen und Wäldern, wollen 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr über das Thema Literacy erfahren.
Aus ganz Hessen sind sie angereist um sich rund um Sprache, Spracherwerb und Sprachentwicklung weiterzubilden. Sie kommen aus großen und kleinen Einrichtungen, beispielsweise aus Familienzentren und Kitas.
Ein guter Zeitpunkt, um sich mit dem Thema zu beschäftigen
Die Weiterbildung, aufgeteilt in vier Module, ist eine Kooperation der Karl Kübel Stiftung für Familie und Kind mit Yvonne Decker-Ernst, die an der IU Freiburg eine Professur für Kindheitspädagogik innehat.
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Gerade jetzt sei ein guter Zeitpunkt, um sich mit dem Thema Literacy zu befassen – mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation, wie Professorin Yvonne Decker-Ernst und Professor Elmar Stahl im Gespräch mit dieser Zeitung betonen. Die beiden leiten das Seminar, das Melanie Gehring-Weigele betreut. Sie ist Medienpädagogische Referentin am Odenwaldinstitut.
24 motivierte Teilnehmer sind dabei
„Die Gruppe soll ein Schutzraum sein“, so Gehring-Weigele. Hier sollen sich alle Teilnehmer ungestört austauschen können. Direkt zu Beginn sei die Stimmung gut gewesen. „Wir fühlen uns hier alle sehr wohl“, erzählt Stahl. „24 motivierte und redselige Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften wir begrüßen“, berichtet Decker-Ernst. Da wurden aus der eingeplanten Stunde zum Austausch der Erwartungen und Bedürfnisse kurzerhand zwei.
Die Theorie in der Praxis mit Leichtigkeit umsetzen
„Wichtig ist uns vor allem der Transfer in die Praxis“, betont Stahl. Denn bei der Weiterbildung allein soll es nicht bleiben. Es gehe insbesondere darum, Impulse mit in die Einrichtung zu bringen und das Team mitzunehmen.
An Ideen mangelte es zum Start der Weiterbildung nicht. Auch in der Mittagspause tauschen sich die Seminar-Teilnehmer aus. Beispielsweise gab es Überlegungen, mit einem Kind selbst ein Bilderbuch oder mit den Kindern gar eine Kita-Zeitung zu gestalten. Doch man sollte sich nicht gleich große Projekte vornehmen, erklären die Seminarleiter. „Es geht darum, kleine Brötchen zu backen“, rät Decker Ernst. Damit meint sie beispielsweise, dass man sich überlegen sollte, ob man jedes Kind in der Kita am Morgen persönlich begrüßt und später am Tag auch individuell verabschiedet: „Schön dass du heute hier warst, ich freue mich drauf, dass du morgen wieder kommst.“
Ziel sei es, sich dem Thema mit Leichtigkeit und Gelassenheit zu nähern. Eine Herangehensweise, die später auch den Kindern und Familien in den Einrichtungen zugute kommen soll, damit der Druck nicht zu groß wird, so Stahl.
Über den Umgang mit Mehrsprachlichkeit und Impulse
Welche Sprachen sind in mir? Diese Frage, die im Seminar gestellt wurde, zeigt, dass man sich komplexen Themen mit möglichst viel Leichtigkeit nähern kann – in diesem Fall Mehrsprachigkeit und dem Umgang damit.
Wo stehen wir gerade? Auch diese Frage stand im Raum. Es ging darum, sich bewusst zu machen, dass es schon eine schöne Basis gibt, auf der man mithilfe von Impulsen aufbauen kann.
Diese Impulse notieren die Teilnehmer im Laufe des Seminars in einem Portfolio. Eine eigene Mappe gefüllt mit Anregungen, die sie mit in die Einrichtungen nehmen, um die Ideen im Anschluss individuell umzusetzen.
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