Auszeichnung

Karl-Kübel-Preis 2021 wird erst 2022 verliehen

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red
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© Markus Prosswitz / masterpress

Bergstraße. Die Karl-Kübel-Stiftung für Kind und Familie mit Sitz in Bensheim zeichnet Prof. Dr. Muhammad Yunus aus Bangladesch erst im kommenden Jahr mit dem Karl-Kübel-Preis 2021 aus. Das hat die Stiftung jetzt bekanntgegeben. Yunus (BILD: Prosswitz), der Gründer der Grameen Bank, erhält damit im Jubiläumsjahr der Kübel-Stiftung – sie feiert 2022 ihr 50-jähriges Bestehen – die Auszeichnung. „Aufgrund der Covid-Pandemie ist eine Ausreise aus Bangladesch derzeit nicht möglich, sodass die Stiftung sich zu einer Neuterminierung der Preisverleihung entschlossen hat“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Prof. Yunus bedauere es sehr, dieses Jahr nicht kommen zu können. Er habe der Stiftung aber eine starke Botschaft und Forderung mitgegeben, um die weltweite Pandemie, die die Menschen seines Heimatlandes Bangladesch wie fast die gesamte Gemeinschaft der Entwicklungs- und Schwellenländer weiterhin besonders hart betrifft, zu beenden: „Die sofortige temporäre Aufhebung der Patentrechte auf die Covid-19-Impfstoffe ist die unverzichtbare Voraussetzung für die massive Ausweitung der weltweiten Impfstoffproduktion. Damit können Millionen Menschenleben weltweit gerettet werden. Unsere Welt hat das Wissen, wie Menschen vor der Pandemie geschützt werden können. Es ist völlig untragbar, dieses Wissen nicht zu nutzen, nur um den Profit weniger Menschen zu schützen.“

In Bangladesch sind laut Kübel-Stiftung erst gut 4 Prozent der 166 Millionen Menschen vollständig geimpft. Zum Vergleich: In Deutschland sind es über 59 Prozent.

Matthias Wilkes, Vorsitzender des Stiftungsrates der Karl-Kübel-Stiftung, unterstützt den Vorstoß von Mohammad Yunus ausdrücklich: „Die Argumente, die gegen eine temporäre Freigabe der Patentrechte auf Covid-Impfstoffe angeführt werden, sind ausschließlich kurzsichtige Überlegungen, die mit nachhaltiger, globaler Verantwortung nichts gemein haben. Die Pandemie bietet den westlichen Regierungen die Chance, zu zeigen, wie die Weltgemeinschaft gemeinsame Verantwortung versteht.“ Erst der Impfschutz biete wieder ein gewisses Maß an Normalität.

Weltweit hätten Millionen Kinder seit März 2020 keinen Schulunterricht mehr gehabt und seien aufgrund der weiter andauernden Pandemie möglicherweise dauerhaft von Bildung ausgeschlossen. „Die sich damit ergebende Abwärtsspirale, die letztlich in eine massive weltweite Zunahme von Armut, Unterernährung und Perspektivlosigkeit münden wird, muss schleunigst durchbrochen werden“, so Wilkes: „Wir bieten ansonsten einen weiteren Grund für zukünftige Flüchtlingsströme Richtung Westen und sind dafür mitverantwortlich. Alle ökonomischen und humanitären Argumente sprechen dafür, jetzt dringend von der westlichen Welt aus zu handeln.“

Medienpreis am 23. September

Die Verleihung des Dietmar-Heeg-Medienpreises 2021, die üblicherweise gemeinsam mit der Kübel-Preisverleihung erfolgt, wurde ebenfalls neu terminiert. Sie findet nun am Donnerstag, 23. September, um 19 Uhr im Musiktheater Rex in Bensheim statt. Eine Teilnahme kann nur auf Einladung erfolgen. red

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