Bergstraße. Eine „angespannte Lage der Baubranche“ und „der vorherrschende Fachkräftemangel“ führen nach Angaben aus dem Landratsamt zu Bauverzögerungen an drei Großbauprojekten des Kreises Bergstraße.
Das Insolvenzverfahren der beauftragten Fensterbaufirma für den Neubau der Eichendorffschule in Kirschhausen habe das Projekt in der Bauphase ins Stocken gebracht. Es war demnach rechtlich nötig, die Leistungen neu auszuschreiben. Der Zeitverlust, der durch die Insolvenz und die Neuausschreibung zustande kam, habe zur Folge, dass der ursprüngliche Bauzeitenplan nicht mehr eingehalten werden kann. „Mittlerweile konnte eine neue Firma die Fenster installieren und die Bauarbeiten konnten fortgesetzt werden. Die Fertigstellung des Verwaltungsgebäudes ist für den Herbst geplant“, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreises.
Die Bauarbeiten an der Schule in den Weschnitzauen in Biblis können ebenfalls nicht planmäßig fortgeführt werden. Die Schulgemeinde bekommt ein neues Gebäude, in dem beide Schulstandorte vereint werden sollen. Neben dem Schulgebäude in der Freiherr-vom-Stein-Straße ist mittlerweile der Neubau in die Höhe gewachsen und das Dach sowie die Fenster sind installiert. Doch während der Rohbauarbeiten seien von dem beauftragten Unternehmen nicht alle Leistungen nach den Standards des Kreises erfüllt worden. Diese Mängel müssen laut Pressemitteilung nun außerplanmäßig nachgebessert werden.
Die Arbeiten hat der Schulträger an einen anderen Auftragnehmer vergeben. Die Mängelabarbeitung nimmt zusätzliche Bauzeit in Anspruch, die insgesamt zu einem Verzug von wenigen Monaten führen wird. Der zuständige Eigenbetrieb hat für diese Fälle gewöhnlich einen ergänzenden Zeitrahmen für mögliche Verzögerungen im Bauzeitenplan eingeplant, welcher jedoch durch anfängliche Herausforderungen bei den Tiefbauarbeiten bereits komplett aufgebraucht wurde. Demzufolge kann der Umzug in das neue Gebäude nicht in den Winterferien 2024/25 stattfinden. Die Fertigstellung des Gebäudekomplexes und der Außenanlage wird nach aktuellem Stand im Frühjahr 2025 erfolgen. Die Schulgemeinde wird bis zum Umzug in ihren angestammten Räumlichkeiten verbleiben.
Die Sporthalle der Astrid-Lindgren-Schule in Bobstadt hat mittlerweile ein neues Dach erhalten und die Rohbauarbeiten sind laut Kreis erfolgreich abgeschlossen. Die Halle wird technisch sowie energetisch komplett saniert und neu ausgestattet. Die Fertigstellung der grundhaften Sanierung könne jedoch entgegen der ursprünglichen Planung erst im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die Verlängerung der Bauzeit habe gleich mehrere Gründe. Einer davon sei der verspätete Baustart im Jahr 2023.
Das Gemeinschaftsprojekt zwischen Kreis und Stadt wird mit Bundesmitteln gefördert und habe aufgrund des Genehmigungsprozesses nicht planmäßig begonnen werden können. Hinzu kam laut Pressemitteilung eine aufwendige Schadstoffsanierung des Gebäudekomplexes, die nun endgültig abgeschlossen wurde. Die Halle bleibt aufgrund der Bauarbeiten weiterhin geschlossen. Die Schulgemeinde sowie die Vereine seien hierüber über den Schulträger informiert worden. Mit der Stadt Bürstadt habe man Ausweichflächen finden können.
„Die Verzögerungen an den Bauprojekten sind sehr ärgerlich. Die schwierige Lage der Baubranche macht es uns jedoch nicht leicht und solche Unwägbarkeiten können bei den besten Planungen nicht berücksichtigt werden. Planmäßige Fertigstellungen sind in der aktuellen Situation daher leider so gut wie unmöglich“, sagt Landrat Christian Engelhardt. red
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