Bensheim. Erstmalig verlieh die Stiftung bei dem festlichen Event auch den neu konzipierten Fairwandler-Preis. Dieser wurde bisher an entwicklungspolitisch engagierte junge Menschen vergeben. Nun würdigt er junge Initiativen und Sozialunternehmer, die gesellschaftlichen Wandel in Deutschland voranbringen wollen.
Der Preis soll junge Gründer motivieren, gesellschaftlichen Wandel in Deutschland langfristig als Social Entrepreneurship voranbringen zu wollen. Die Botschaft: Gutes tun und damit Geld verdienen.
Von den neun nominierten Initiativen überzeugten drei die Jury ganz besonders. Prämiert wurden das Team der einsmehr gGmbH, das Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in Augsburg die Möglichkeit bietet, sich in einem Jahr als Hotelpraktiker zu qualifizieren. Die Jury lobte das Ausbildungskonzept, das zwei dringende gesellschaftliche Bedarfe zusammenbringt: den Fachkräftemangel und die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus sei das Konzept leicht auf andere Städte und Berufszweige übertragbar.
Fairwandler haben die Möglichkeit, an einem einjährigen Programm teilzunehmen
„Ab wann ist Sex haben okay?“ Fragen wie diese von Jugendlichen greifen die Gründer des Kölner Instituts für sexuelle Selbstbestimmung (KISS e.V.) auf. Sie erhielten den Preis, weil sie mit ihren Workshops einen dringenden Bedarf an Schulen und anderen Einrichtungen decken. Sie statten Pädagogen mit Material und Wissen aus, damit sie Schülern in Fragen der sexuellen Selbstbestimmung kompetent begleiten können. Die Jury sah viel unternehmerisches Potenzial in dieser Dienstleistung wie auch in einem betont inklusiven Ansatz.
Beim Berliner Verein Sonay soziales Leben finden ältere Menschen einen Ort, an dem sie ihr Lebens- und Berufswissen an Jugendliche weitergeben können, während sie von den Jungen im Umgang mit Smartphones und Computern unterstützt werden. Das generationenübergreifende Konzept habe eine starke gesellschaftliche Signalwirkung und sei für Kommunen und Unternehmen gleichermaßen interessant, urteilt die Jury. Jonas Deußer beschäftigt aktuell fünf fest angestellte Kollegen. Er sieht das Konzept auf einem guten Weg, „in trockenen Tüchern“ sei es aber noch nicht. Aktuell versucht er, das Angebot von Berlin aus in die Fläche zu bringen.
Neben einem Preisgeld von je 3000 Euro erhalten die Fairwandler die Möglichkeit, an einem einjährigen Programm teilzunehmen, das sie bei ihrem gesellschaftlichen Engagement, ihren persönlichen Zielen und ihrem unternehmerischen Handeln fördert. Angeboten wird es vom Odenwald-Institut der Karl Kübel Stiftung. tr
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