Bergstraße. Ungewöhnlich früh in diesem Jahr hat die für den Herbst typische Erkältungswelle eingesetzt. Für den größten Teil der Atemwegserkrankungen ist eine Infektion mit der „Eris“ oder „EG.5“ genannten Variante des Coronavirus, der seit dem Frühjahr vorherrschenden Mutation, verantwortlich.
Das Robert-Koch-Institut stellt dann auch in seinem jüngsten Wochenbericht fest, dass die Zahl der Covid-19-Erkrankungen seit einigen Wochen wieder zunimmt, jedoch „ausgehend von einem niedrigen Sommerniveau“.
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Im Bergsträßer Kreiskrankenhaus blickt man deshalb auch entspannt den kommenden Wochen entgegen, zumal die Entwicklung des Infektionsgeschehens in den vergangenen Monaten gezeigt hat, dass die neue Corona-Variante auch nicht krankmachender ist als ihre Vorgänger.
„Wir können zum jetzigen Zeitpunkt keinen signifikanten Anstieg an Corona-Fällen beobachten. Nach wie vor haben wir immer wieder einige corona-positive Patienten, bei denen die Infektion allerdings stets als Nebendiagnose auftritt“, beschreibt Anna Lumpp von der Unternehmenskommunikation der Klinik die aktuelle Lage in der Heppenheimer Klinik.
Keine größeren Auswirkungen
Somit hat Corona ihren Angaben zufolge keine größeren Auswirkungen auf die Arbeit im Kreiskrankenhaus. „Die Corona-Schutzmaßnahmen werden individuell nach geltenden Empfehlungen angewandt. So haben wir aktuell keine eigene Corona-Station und weder eingeschränkte Besuchsregelungen noch eine Maskenpflicht im Haus“, unterstreicht Lumpp.
Der Jahreszeit entsprechend, erwartet man im Kreiskrankenhaus witterungsbedingt einen Anstieg von respiratorischen Infekten durch das Influenzavirus, aber auch durch Covid-19 – sowohl bei Patienten als auch bei den Mitarbeitern. „Da die Zunahme dieser Art von Infekten in der kalten Jahreszeit aber üblich ist, sind wir nicht besorgt. Wir sind gut aufgestellt und vorbereitet, auch aufgrund unserer Erfahrungen aus den Vorjahren“, macht die Pressesprecherin deutlich.
Aktuelle Impfempfehlungen
Aufgrund des weitreichenden Immunschutzes in der Bevölkerung empfiehlt die Ständige Impfkommission Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus grundsätzlich nur noch für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf.
Zu diesem Personenkreis gehören Personen ab 60 Jahren, Bewohner in Einrichtungen der Pflege und Personen mit Grundkrankheiten ab dem Alter von sechs Monaten.
Für Personen mit einem erhöhten beruflichen SARS-CoV-2-Infektionsrisiko in der medizinischen und pflegenden Versorgung mit direktem Patienten- oder Bewohnerkontakt sowie für Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen, bei denen durch eine Impfung vermutlich keine schützende Immunantwort erzielt werden kann, werden ebenfalls weitere Auffrischimpfungen empfohlen.
Eine Impfempfehlung gibt es zudem für Schwangere, besonders bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit.
Weitere Infos gibt es auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de
Dagegen erwartet der Deutsche Hausärzteverband wieder einen stressigen Herbst für die Arztpraxen. Grund dafür ist, dass der neue, auf die aktuelle Variante angepasste Impfstoff XBB.1.5. von Biontech zunächst nur in Fläschchen mit sechs Dosen statt in Einzeldosen ausgeliefert wird. So müssen jedes Mal fünf weitere Impflinge organisiert werden, wenn eine Dosis verabreicht werden soll. Das wird auch in der Abtsteinacher Gemeinschaftspraxis bedauert, wie Dr. Andrea Schindlmayr auf Anfrage unserer Redaktion erklärt.
„Wir hatten – wie sicherlich viele andere Praxen auch – bereits zu Beginn der Auslieferung der neuen Impfstoffe von Biontech gegen die aktuellen Omikron-Varianten auf Einzeldosen gehofft, die sich leichter im Praxisalltag handhaben lassen, werden aber zumindest zu Beginn der Auffrischimpfungen – voraussichtlich ab der nächsten Woche – noch die herkömmlichen sechs Dosen nutzen müssen“, berichtet sie.
Da die aktuelle Auffrischimpfung nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission nur für einen begrenzten Personenkreis empfohlen wird, rechnet sie allerdings nicht mit einem großen Ansturm, so dass sich die Impfungen mit etwas Planung, beispielsweise durch eine Liste von Impfwilligen, denen dann jeweils ein Termin genannt wird, voraussichtlich gut in den Praxisalltag integrieren lassen.
„Wenn dann Einzeldosen des Coronavirus-Impfstoffs verfügbar werden, können die Impfungen in Zukunft natürlich noch spontaner innerhalb der Sprechstunden verabreicht werden. Auch Simultan-Impfungen mit dem Grippe-Impfstoff können, wie bereits in der vergangenen Saison, bei Bedarf erfolgen, wobei die Verträglichkeit bei einem Abstand von beispielsweise zwei Wochen zwischen den Impfungen besser sein soll“, heißt es aus der Abtsteinacher Gemeinschaftspraxis.
Im Übrigen wurde auch dort registriert, dass die sonst eher ab Herbst einsetzende Erkältungswelle dieses Jahr früher begonnen hat und dass sich inzwischen wieder öfter das Coronavirus nachweisen lässt. „Die Verläufe der inzwischen endemischen Infektion sind in den meisten Fällen allerdings eher milde und ähneln zumeist der Symptomatik von grippalen Infekten“, stellen die Ärzte fest. /ü
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