Bergstraße. Nicht als erster, aber als einer der ersten wurde gestern Bensheims ehemaliger Stadtrat Hans Ritz im Bergsträßer Impfzentrum gegen das Coronavirus geimpft. Gegen halb 12 – während des Presse-Rundgangs – war er an der Reihe. Los ging es aber bereits um 8 Uhr.
Nach der Anmeldung und bevor es durch die Räumlichkeiten ging, war jedoch erst einmal still halten angesagt – denn der Reihe nach wurden alle Vertreter der Presse zur Sicherheit mit einem Schnelltest auf Corona getestet. Ein leichtes Kratzen in der Nase, so lange, bis etwas Tränenflüssigkeit herausgekitzelt ist – dann war es geschafft. Impfberechtigte, die einen Termin im Impfzentrum haben, müssen diesen Test übrigens nicht vorab erledigen, wie eine Seniorin im Wartebereich berichtet: „Ich bin froh, dass ich gleich am ersten Tag einen Termin bekommen habe, mein Enkel hat das für mich geregelt.“
Auch OP-Masken sind erlaubt
Wer hier her zum Impftermin kommt, der darf übrigens auch eine OP-Maske tragen. „Wir stellen aber außerdem FFP2-Masken zur Verfügung“, berichtet Landrat Christian Engelhardt im Foyer. „Ich freue mich sehr darüber, dass der Betrieb jetzt auch hier in Bensheim gestartet ist“, so der Landrat. Ein großer Tag, findet auch Markus Stracke, Leiter der Einheit Katastrophenschutz und zuständig für das Impfzentrum – vor allem, wenn er daran denkt, was bis zu diesem Zeitpunkt alles passiert ist: „Am 26. November kam der Einsatzbefehl, das Gebäude haben wir am 1. Dezember bezogen und am 11. Dezember war es als einsatzbereit gemeldet“, erinnert er sich. Damit das alles klappen konnte, war Präzisionsarbeit unter Zeitdruck gefragt.
„Momentan können wir hier 156 Impfungen am Tag durchführen, von acht bis 20 Uhr, an sieben Tagen die Woche“, berichtet der Landrat im Foyer. Darunter 114 Terminvergabefenster und 42 weitere Impfdosen pro Tag für besonders gefährdete Berufsgruppen, beispielsweise Mitarbeiter bestimmter Krankenhausbereiche, die in der ersten Phase geimpft werden können.
Fachkräfte werden angerufen
Hierfür gibt es eine Telefonliste mit den betreffenden Fachkräften, die nach und nach abtelefoniert wird. Außerdem seien weiterhin die mobilen Impfteams an den Pflegeeinrichtungen an der Bergstraße im Einsatz, in denen noch nicht alle Impfungen durchgeführt sind.
Bislang seien bereits Termine bis in den April hinein vergeben. Nach drei Wochen, so Engelhardt, sollen auch mehr Impfdosen für den Kreis zur Verfügung stehen, um dann auch mehr Personen pro Tag impfen zu können. 1350 Impfungen pro Tag seien am Berliner Ring theoretisch möglich. Allerdings nur, wenn auch genügend Impfstoff zur Verfügung steht.
Weder Engelhardt noch einer der Bürgermeister sei – so der Landrat auf Anfrage – übrigens schon gegen das Virus geimpft. „Ich selbst gehöre der Kategorie drei an und von unseren Bürgermeistern ist auch noch keiner 80 Jahre alt“, erklärt er.
So läuft der Termin ab – vom Empfang bis hin zur Impfung
Gestern – am ersten Tag – standen nur wenige Autos auf dem Parkplatz vor dem Bergsträßer Impfzentrum am Berliner Ring 89. Hat man einen Termin zum Impfen, wie Hans Ritz aus Bensheim, dann muss man sich am Empfang, registrieren und anmelden. „Hier bekommen die zu Impfenden auch gesagt, in welchen Warteraum sie müssen, und erhalten ihre Wartemarke“, erklärt Markus Stracke, Leiter des Katastrophenschutzes und zuständig für das Impfzentrum. Auf der Marke stehen dann auch die Impfnummer und der Impfraum.
Außerdem gibt es darauf einen QR-Code. Wenn man diesen mit dem Smartphone einscannt, wird man auf eine Seite weitergeleitet, auf der man sehen kann, wie lang es noch dauert, bis man an der Reihe ist. So kann man sich in dieser Zeit auch draußen aufhalten, wenn man möchte.
„Ding Ding Ding“ – per Geräusch und Aufruf auf dem Monitor im Wartebereich – beziehungsweise via Handy – wird die Nummer desjenigen angezeigt, der als Nächstes an der Reihe ist – ergänzt um die Nummer der Impfkabine, in die er gehen soll.
Jetzt ist Hans Ritz an der Reihe. Von da aus geht es für ihn weiter ins Foyer, in dem die Dokumentation stattfindet, Aufklärungsbögen und Einverständniserklärungen entgegengenommen werden. „Hier kann man auch separat und vorab mit einem Arzt sprechen“, so Stracke, während Ritz mit den Mitarbeitern vor Ort die Unterlagen durchgeht.
Von hier aus geht es für ihn weiter in die ihm zugewiesene der acht Impfparzellen. In einer der Impfkabinen liegen für ihn schon die Spritze mit Impfstoff, Alkoholtupfer und Pflaster bereit und nur kurze Zeit später ist es geschafft – Ritz ist mit der ersten Dosis des Biontech-Impfstoffes geimpft.
Für die Impfung sind drei Personen zuständig: eine, die die Impfung durchführt; eine, die den Impfenden unterstützt; eine, die sich um die Verwaltung kümmert und auch die Impfbescheinigung ausstellt. „Die vierte Kabine bleibt übrigens immer leer und dient als Puffer, damit sich Personen darin ausruhen können“, so Stracke. Außerdem gibt es eine Sanitätsstation, „für den Fall, dass es zu einer heftigen Reaktion auf die Impfung kommen sollte“. Für Ritz, der die Impfung hinter sich hat, geht es dann per Einbahnstraße durch einen separaten Ausgang wieder an die frische Luft. ssr
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