Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim

Bahntunnel ab Langwaden wird bei Baugrunderkundung nicht berücksichtigt

Die Deutsche Bahn beginnt Untersuchungen bei Gernsheim für eine oberirdische Gleisstrecke bis zum südlichen Ende des Jägersburger Waldes.

Von 
Jörg Keller
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Bei Gernsheim beginnen weitere Bauerkundungen für die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim. Die Bahn geht dabei von einem oberirdischen Streckenverlauf an Langwaden (das Bild zeigt eine Visualisierung) vorbei bis kurz vor Einhausen aus. © Deutsche Bahn

Bergstraße. Ungeachtet der in diesem Jahr aufgekommen Bedenken zur Finanzierung der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim gehen die Vorarbeiten für das seit über zwei Jahrzehnten geplante Milliardenprojekt weiter. Ab Ende Oktober 2025 beginnen laut einer Pressemitteilung der Bahn umfangreiche Baugrunderkundungen beidseitig der Autobahn 67 bei Gernsheim. Die Arbeiten dauern demnach voraussichtlich bis Ende April 2026 an.

Ziel ist es, genaue Kenntnisse über die Bodenverhältnisse zu erhalten, um die baulichen Anforderungen für die Streckenführung präzise festzulegen. Im Bereich Gernsheim bis zum südlichen Ende des Jägersburger Waldes soll die Neubaustrecke nach den Vorstellungen der Bahn auf rund zehn Kilometern „geländegleich auf der Ostseite der A 67“ verlaufen. „Um den Eingriff in den Jägersburger beziehungsweise Gernsheimer Wald so gering wie möglich zu halten, wird die neue Bahnstrecke nah an die Autobahn gelegt“, schreibt die Bahn. Diese Planung widerspricht jedoch den Forderungen der Region nach einem nördlich von Langwaden beginnenden bergmännischem Tunnel. Nach Berechnungen der Bahn würde eine solche Fortführung des ab nördlich von Einhausen bis Mannheim-Waldhof geplanten unterirdischen Streckenverlaufs 1,35 Milliarden Euro kosten. Auch diese Variante wurde von der Bahn als Forderung aus der Region in die parlamentarische Befassung eingebracht.

Bei Gernsheim sind jetzt laut Bahn etwa 360 Erkundungspunkte geplant, an denen mit unterschiedlichen Verfahren Bohrungen und Bodenerkundungen bis zu einer Tiefe von 30 Metern, in Einzelfällen bis zu einer Tiefe von 50 Metern, durchgeführt werden. Die Arbeiten finden vorwiegend in Waldgebieten und auf landwirtschaftlichen Flächen statt. Um die Erkundungsarbeiten abzusichern, wird das Gelände vorab von Fachleuten nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht. Während der Bohrungen kann es zeitweise zu geringen Lärmbelästigungen kommen.

Die Fahrzeit soll deutlich verkürzt werden

Mit der neuen Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim soll sich die Fahrzeit zwischen den Ballungsräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar deutlich verkürzen – und es sollen viel mehr Verbindungen möglich sein. Das Projekt ist eine Milliardeninvestition. Ob das Geld zeitnah bereitgestellt wird, steht noch nicht fest. Mitte Juli sagte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Tarek Al-Wazir (Grüne), der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, die Neubaustrecke sei „massiv gefährdet“ – trotz des 500 Milliarden-Sondervermögens für die Infrastruktur.

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Die Bahn teilt hingegen Befürchtungen zu einem möglichen Planungsstopp der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim nicht. „Die Planungen laufen planmäßig weiter, die nächsten Planungs- und Genehmigungsschritte bereiten wir wie vorgesehen vor“, teilt die Pressestelle in Frankfurt erst kürzlich mit, als die im Lampertheimer Stadtwald wegen der Schweinepest unterbrochenen Baugrunduntersuchungen für den geplanten Trassenabschnitt zwischen Einhausen und Mannheim-Waldhof wieder aufgenommen wurden.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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