Lampertheim/Rosengarten. Großbrand in der Nacht zum Sonntag in Lampertheim-Rosengarten: Mehrere Hundert Strohballen stehen um kurz nach Mitternacht auf einer Freifläche im Bereich „Am Küblinger Damm“ in Flammen. Sie bilden eine 40 Meter lange Feuerfront, die von mehr als 100 Einsatzkräften fast aller Feuerwehren der Umgebung stundenlang und bis zur völligen Erschöpfung einzelner Helfer bekämpft wird. Erst am späten Sonntagnachmittag erklärt der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Lampertheim, Thorsten Gutschalk, den Einsatz vor Ort für beendet. Die Brandursache muss nun polizeilich ermittelt werden. Glück im Unglück: Ein zunächst gemeldeter Vollbrand einer Scheune bestätigte sich nicht.
Beängstigende Meldung
Beängstigend klingt die Meldung, die um kurz nach 0 Uhr unter anderem über den Kreis Bergstraße und die App Katwarn verbreitet wird: Die Bürger sollen wegen eines Brandes „sofort Fenster und Türen schließen“ sowie Klima- und Lüftungsanlagen ausstellen. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass es zu „Geruchsbelästigungen und Sichtbehinderungen“ in Lampertheim kommen könne.
Doch was war passiert? Die Alarmierung sei am Samstag um 22.40 Uhr erfolgt, sagte Thorsten Gutschalk von der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Lampertheim auf Anfrage. „Mehrere Hundert Rundballen standen in Vollbrand – gleichzeitig“, so Gutschalk. Die brennenden Ballen bildeten eine lange „Feuerfront“. Gutschalk schätzte sie auf „bestimmt 40 Meter“.
Innerhalb kürzester Zeit treffen nicht nur die Lampertheimer Feuerwehrleute „Am Küblinger Damm“ ein, sondern auch die FFW Hofheim, Hüttenfeld, Bürstadt, Viernheim und Heppenheim. Weitere Unterstützung kommt aus Worms sowie von der Berufsfeuerwehr in Mannheim – insgesamt sind mehr als hundert Personen auf den Beinen, die in der Nacht versuchen, das Feuer niederzuschlagen.
Zwei Einsatzkräfte werden leicht verletzt – Kreislaufkollaps aufgrund völliger Erschöpfung. „Sie waren drei bis vier Stunden vorne im Einsatz“, erklärt Gutschalk. Beide mussten zur Beobachtung ins Krankenhaus und konnten mittlerweile wieder entlassen werden.
Mit vereinten Kräften gelingt es der Feuerwehr, den Brand in der Nacht unter Kontrolle zu halten – oder zu sichern, wie es bei der Feuerwehr heißt. Erst bei Tagesanbruch können die Einsatzkräfte damit beginnen, auf dem qualmenden Feld jeden einzelnen Rundballen auseinanderzuziehen, um auch im Innern das glühende oder sogar noch brennende Stroh zu löschen. Bei der Arbeit hilft vor allem ein sogenannter Teleskoplader der Mannheimer Berufsfeuerwehr.
Kripo nimmt Ermittlungen auf
Warum nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Tage Strohballen überhaupt anfangen zu brennen – und dann noch in so hoher Stückzahl –, vermochte auch der Lampertheimer Wehrführer nicht zu beurteilen und verwies stattdessen auf die nun anstehende Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei.
Bereits zum wiederholte Male haben in Rosengarten größere Mengen an Strohballen gebrannt, laut Zeitungsarchiv zuletzt im März 2020 und im August 2019. Nach beiden Vorfällen wurde wegen Brandstiftung ermittelt. Die Einsätze waren für die Feuerwehr jedes Mal zeitaufwändig und kräftezehrend – so auch jetzt. Inklusive der Aufräumarbeiten in der Wache, schätzt Gutschalk, werde man auch noch am Montag beschäftigt sein.
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