Der Hessentagsweg um Bensheim ist einfach "wanderbar"!

Wir haben die Wanderschuhe geschnürt und waren für das Stadtmagazin auf dem Hessentagsweg S1 rund um Bensheim unterwegs.

Von 
Barbara Cimander
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Impressionen vom Hessentagsweg: Wiesen, Felder, Wälder und Weinberge – die Rundtour mit der Markierung S1 ist äußerst abwechslungsreich und vereint die landschaftlichen Reize von Bergstraße und Odenwald. © Barbara Cimander

Bensheim. In diesen Tagen werden immer mal wieder Erinnerungen an den Hessentag 2014 in Bensheim wach – zehn Jahre ist das Landesfest mittlerweile her! Und was ist geblieben, abgesehen von vielen schönen Momenten, an die man gerne zurückdenkt? Immer noch greifbar – oder besser begehbar – ist ein Wanderweg, der eigens für das Landesfest neu ausgewiesen wurde und sogar dessen Namen trägt: Der Hessentagsweg ist ein abwechslungsreicher Qualitätswanderweg über rund 14 Kilometer. Als Gemeinschaftsprojekt von Odenwaldklub und Sparkasse Bensheim wurde der attraktive Rundkurs kurz vor dem Hessentag im Juni 2014 eingeweiht.

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Seither sind viele Wanderer die Wege abgeschritten und haben die schönen Ausblicke genossen, von denen es auf dieser Tour jede Menge gibt! Der Weg führt vorbei an einigen beliebten Ausflugszielen – Hemsbergturm, Fürstenlager, Kirchberghäuschen – und vereint so die Bensheimer Highlights und die landschaftlichen Reize von Bergstraße und Odenwald in einem attraktiven Rundwanderweg, der auch für ambitionierte Wanderer nicht langweilig wird. Munter geht es auf und ab, rund 450 Höhenmeter sind zu bewältigen. Wir haben uns für das Stadtmagazin anlässlich des zehnjährigen Hessentag-Jubiläums auf den Weg gemacht und sind dem Wanderzeichen S1 gefolgt.

Der höchste Punkt der Wanderung wartet bereits auf dem Hemsberg

Offizieller Startpunkt der Tour ist in der Bensheimer Innenstadt. Von der alten Gerberei führt der Weg durch das Wohngebiet am Hohberg in Richtung Meerbachtal. Nach dem Queren der Gronauer Straße geht es gleich steil bergan – zunächst durch ein kleines Wäldchen, bevor der Wanderer zum ersten Mal in Kontakt mit Weinbergen kommt – schöne Ausblicke in die Rheinebene und zurück auf Bensheim inklusive. Nun steht bereits auf schmalem Waldpfad der Aufstieg zum Hemsberg an – mit 262 Metern der höchste Punkt der Tour! Gekrönt wird der Berg von dem im Jahr 1902 eingeweihten 22 Meter hohen Bismarckturm. Wer an einem Sonntag unterwegs ist, darf sich auf eine Erfrischung freuen, wenn der Hemsbergturm geöffnet ist und der Wirt die Wanderer mit Getränken und Snacks versorgt.

Impressionen vom Hessentagsweg: Wiesen, Felder, Wälder und Weinberge – die Rundtour mit der Markierung S1 ist äußerst abwechslungsreich und vereint die landschaftlichen Reize von Bergstraße und Odenwald. © Barbara Cimander

Erfrischt machen wir uns auf den Weg hinab in Richtung Zell, wo wir erneut die Gronauer Straße überqueren, bevor es über den Kappelgrund hinauf in die Weinberge geht. Angekommen auf dem Höhenweg in Richtung Schönberger Kreuz dürfen wir uns nun nach dem Anstieg über einen weitgehend ebenen Weg und herrliche Ausblicke freuen: auf die lieblichen Hügel des Odenwalds, die umgebenden Felder und Wiesen. Am Wegesrand wiegen sich Sommerblumen in der leichten Brise, Kühe grasen gemütlich auf den Weiden. Es ist eine herrliche und gleichermaßen beliebte Strecke, auf der es im Sommer allerdings auch recht heiß werden kann. Früher war der alte Höhenweg schlicht unter dem Namen „Uff de Häih“ bekannt. Auf dem Geländerücken wurden damals die Waren in den Odenwald transportiert, aber auch die Wallfahrer nach Walldürn waren auf dieser Strecke unterwegs.

Die Ludwigslinde bietet eine spannende Geschichte

An der Weggabelung, wo die Gemarkungen von Schönberg, Wilmshausen und Gronau aneinandergrenzen, steht das Schönberger Kreuz, 1915 von Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg gestiftet. Hier lässt sich noch einmal das wunderschöne Panorama genießen, bevor wir wieder in den Wald gelangen. In gemütlichen Kehren geht es gut beschattet hinunter nach Schönberg, wo wir noch einmal ein Tal queren müssen. Mit einem Blick auf das auf dem Hügel thronende Schönberger Schloss führt der Weg am Friedhof vorbei und durch einen Hohlweg, bevor wir einen schmalen Pfad erreichen, der uns unter grünem Blätterdach weiter leicht bergan führt. Bald schon gelangen wir auf den Höhenrücken oberhalb des Fürstenlagers – und vor uns öffnet sich einmal mehr der Blick in die Rheinebene bis nach Mannheim und Ludwigshafen.

Impressionen vom Hessentagsweg: Wiesen, Felder, Wälder und Weinberge – die Rundtour mit der Markierung S1 ist äußerst abwechslungsreich und vereint die landschaftlichen Reize von Bergstraße und Odenwald. © Barbara Cimander

Der Höhenweg führt uns bis zur Ludwigslinde, die eine interessante Geschichte hat: Der heutige Baum ist bereits der dritte. Die erste Linde pflanzte 1778 Landgraf Ludwig von Hessen-Darmstadt. Zu einem nicht überlieferten Zeitpunkt fällte ein Blitzschlag den Baum und Graf Ludwig von Erbach-Schönberg (1792 – 1863) fühlte sich verpflichtet, eine Nachfolgelinde zu setzen. Ernst Pasque, ehemals Theaterintendant in Darmstadt und Heimatdichter, hat die Pflanzungszeremonie beschrieben, zu deren Abschluss „Es steht ein Baum im Odenwald“ gesungen wurde. Im Jahre 1999 fiel der zweite Baum einem Sturm zum Opfer, die heutige Linde wurde vom Lions-Club gepflanzt.

Das Bensheimer Kirchberghäuschen ist Gelegenheit für eine Pause mit Aussicht

Wer möchte, kann hier noch eine lohnende Extra-Runde drehen und dem Staatspark einen Besuch abstatten, wo das Herrenhaus zum Pausieren einlädt. Der Hessentagsweg kehrt an der Ludwigslinde dem Fürstenlager offiziell den Rücken und führt nach links in Richtung Schönberger Sportplatz. Dort weist ein Schild am Rande des Weinbergs auf die „Beverly Bergstraße“ hin – wer braucht schon die „Beverly Hills“, wenn man auch die Hügel der Bergstraße haben kann!

Impressionen vom Hessentagsweg: Wiesen, Felder, Wälder und Weinberge – die Rundtour mit der Markierung S1 ist äußerst abwechslungsreich und vereint die landschaftlichen Reize von Bergstraße und Odenwald. © Barbara Cimander

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Kirchberghäuschen, unbestritten Bensheims beliebtestes Ausflugslokal. Hier haben wir uns eine Pause verdient und erfreuen uns bei Kochkäse und Weinschorle unter den schattenspendenden Bäumen an der wunderbaren Aussicht auf Bensheim. Am 2. Juni 1857 wurde das Kirchberghäuschen auf dem Bensheimer Hausberg als „Lusthaus“ eingeweiht. Heute ist es eines der Wahrzeichen der Stadt und steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

Nach einer ausgiebigen Pause stehen die letzten Kilometer der Rundwanderung an. Über einen engen Schlangenpfad geht es „hinnerum“ den Kirchberg hinunter in Richtung Stadtpark und durch die Innenstadt wieder zurück zur Alten Gerberei. Ein herrlicher Wandertag geht zu Ende – keine Frage, der Hessentagsweg zeigt Bensheim und die Bergstraße von ihren schönsten Seiten!

Die Wegbeschreibung der Route gibt es hier.

Redaktion Redaktion Bensheim

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