AWO Suchthilfe und Prävention Prisma

Warum die Hoffnung auf schnelle Gewinne gefährlich ist

Am 24. September ist der landesweite Aktionstag zur Glücksspielsucht unter dem Motto „Glück braucht keinen Einsatz“

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Egal, ob Geldspielautomaten, Online-Glücksspiele, Poker, Sportwetten oder das große Spiel wie Roulette in Spielbanken: Es besteht immer ein Risiko, nicht mehr davon loszukommen. (Symbolbild) © picture alliance/dpa

Bergstraße. Mit dem Motto „Glück braucht keinen Einsatz“ macht die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) am 24. September, dem landesweiten Aktionstag zur Glücksspielsucht, auf die Gefahren von Glücksspiel aufmerksam, die vor allem junge Erwachsene in besonderer Weise betreffen, schreibt die Bergsträßer AWO Suchthilfe und Prävention Prisma in einer Pressemitteilung.

Glücksspiel wirke spannend, weil es schnelle Gewinne verspricht – aber genau das mache es besonders gefährlich. Egal, ob Online-Glücksspiele, Poker, Sportwetten, Geldspielautomaten oder das große Spiel wie Roulette in Spielbanken, es bestehe immer ein Risiko, nicht mehr davon loszukommen. In Deutschland leben laut Pressemitteilung 1,3 Millionen Menschen zwischen 18 und 70 Jahren mit einer Glücksspielstörung, in Hessen sind es ca. 98.000 Personen. Rund 240.000 Personen spielen riskant.

Das Glücksgefühl des schnellen Geldes motiviere insbesondere junge Erwachsene. „Sie geraten durch Sportwetten, Online-Casinos und Gaming-nahe Angebote in eine Spirale aus Abhängigkeit, finanziellen Verlusten und psychischem Druck. Plötzlich geht es nicht mehr um Spaß, sondern um verlorenes Geld, Stress, Schuldgefühle und Probleme im Alltag. Und je länger und häufiger um Geld gespielt wird, umso größer sind die Verluste“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Vorstellung, durch Glücksspiel über Nacht reich zu werden, könne glücklich machen. Dennoch habe der Begriff Glücksspiel nichts mit echtem Glück zu tun. Der Ausgang jedes Spiels ist überwiegend vom Zufall bestimmt und nicht beeinflussbar. „Gerade Jugendliche sind besonders gefährdet, da sie Gewinnchancen und Verlustrisiken häufig falsch einschätzen und anfälliger für die Illusion der Kontrolle sind“, sagt Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der HLS. „Glücksspiel ist daher kein Spiel des Glücks, sondern kann ein Geschäft mit hohen Verlustwahrscheinlichkeiten und ernstzunehmenden Folgen sein.“

Experten vermuten eine hohe Dunkelziffer, denn Betroffene können ihr Glücksspielverhalten häufig über einen sehr langen Zeitraum vor ihren Mitmenschen geheim halten. Es sei – im Gegensatz zu stoffgebundenen Süchten - nach außen hin nicht durch körperliche Anzeichen erkennbar. „Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, im Rahmen des bundesweiten Aktionstags gegen Glücksspielsucht auf die Risiken von Glücksspielen und auf Beratungsangebote hinzuweisen und Betroffene und Angehörige zu ermutigen, diese in Anspruch zu nehmen“, betont Daniela Senger-Hoffmann, Landeskoordinatorin Glücksspielsucht in der HLS.

Die Fachberatung Glücksspielsucht der AWO Bergstraße Suchthilfe und Prävention Prisma bietet mit ihrer Mitarbeiterin Natalie Oppenkowski in der Region individuelle Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige. Die Beratung ist vertraulich, kostenfrei und richtet sich an alle Menschen, die Fragen zum eigenen Spielverhalten haben, sich Sorgen machen oder jemanden im Umfeld unterstützen möchten. Neben Informationen zu Glücksspielrisiken erhalten Ratsuchende konkrete Hilfestellungen, um einen Ausstieg aus problematischem Spielverhalten zu schaffen oder erste Schritte in Richtung Veränderung zu gehen.

Die offene Sprechstunde findet montags von 15 bis 16.30 Uhr in Bensheim (Zeller Straße 3) und dienstags von 15 bis 16 Uhr in Lampertheim (Martin-Kärcher-Straße 26) statt. Auch außerhalb der Sprechzeiten können Termine flexibel vereinbart werden. Die Fachberatung in Bensheim ist unter 06251/64565 erreichbar, in Lampertheim unter 06206 - 96940-0.

Anonyme und kostenfreie Online-Suchtberatung in Hessen zu allen Fragen rund um das Thema Glücksspiel und andere Suchtformen ist über die Plattform DigiSucht möglich, erreichbar unter www.suchtberatung.digital. red

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