Energie: 2 - CO-Abgabe durch günstigeren Gas-Einkauf ausgeglichen / Wind- und Solarstrom werden mit Steuermitteln subventioniert

GGEW und Entega erhöhen die Preise für Strom und Gas nur für wenige Kunden

Von 
Michael Roth
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Für die meisten Kunden der regionalen Energieversorger bleiben die Gaspreise im kommenden Jahr stabil. © DPA

Bergstraße. Strom und Gas werden für die meisten Kunden der großen Energieversorger GGEW und Entega im kommenden Jahr nicht teurer. Der Bensheimer Versorger GGEW teilt mit, dass die Strompreise für fast alle Kunden im kommenden Jahr stabil bleiben. Ausnahmen seien einzelne Sonderverträge, bei denen eine Preisgarantie ausläuft. Zudem werden einzelne Verträge auf ihre Wirtschaftlichkeit hin geprüft und gegebenenfalls angepasst, heißt es weiter. Die GGEW hat rund 140 000 Kunden, die Zahl der von Preiserhöhungen betroffenen Kunden liegt im einstelligen Prozentbereich.

Die Gaspreise der GGEW bleiben zum 1. Januar unverändert, und das obwohl die Bundesregierung eine CO2-Bepreisung eingeführt habe. „Aufgrund unserer erfolgreichen Beschaffungsstrategie wälzen wir diese Kosten nicht auf unsere Endkunden ab, sondern halten die Preise stabil“, sagte GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann.

Strom und Gas werden auch für die meisten Kunden des Darmstädter Energieversorgers Entega im kommenden Jahr nicht teurer. „Wir werden die Strompreise nicht generell erhöhen“, sagte ein Unternehmenssprecher. Zu Preiserhöhungen könne es allerdings für Kunden mit sogenannten dynamischen Tarifen kommen, bei denen in der Vergangenheit geschlossene Preisgarantien nun auslaufen. Solche Garantien gab es für einen Zeitraum von zwei Jahren. Das Ausmaß der Strompreiserhöhung hänge von den jeweiligen Verträgen ab, sie liege bei einigen Kunden bei vier bis acht Prozent. Die Zahl der Kunden mit künftig höheren Stromrechnungen dürfte sich im einstelligen Prozentbereich bewegen. Von den rund 750 000 Entega-Kunden beziehen rund ein Drittel Gas und zwei Drittel Strom von dem Unternehmen.

Beim Gas seien von einer Preiserhöhung nur wenige hundert Kunden mit auslaufenden Preisgarantien betroffen. Hier verteuert sich die Rechnung um rund fünf Prozent. Gute Einkaufskonditionen machten es möglich trotz höherer CO2-Abgaben, die viele Versorger weitergeben, kostendeckend zu arbeiten, sagte der Entega-Sprecher. Grundsätzlich, so raten Verbraucherschützer, sollten Kunden die Preisniveaus der verschiedenen Anbieter für ihren jeweiligen Verbrauch prüfen.

Bei der Mannheimer MVV Energie bleibt der Strompreis im kommenden Jahr unverändert. Als Grund wird die von der Bundesregierung beschlossene Deckelung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz genannt, mit dem Wind- und Solarstrom subventioniert wird. Ohne die Zuschüsse aus Steuermitteln (11 Milliarden Euro) wäre die EEG-Umlage um 3 Cent je Kilowattstunde gestiegen, teilt das Unternehmen mit.

Gas wird für MVV Kunden um 2,6 Prozent teurer. Hier schlägt die Einführung neuer CO2-Kosten zu Buche. Die Bundesregierung hat im Rahmen des Klimapakets festgelegt, dass ab dem 1. Januar 2021 eine CO2-Abgabe auf fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas erhoben wird. Der Preis für eine Tonne CO2 beträgt ab Januar 2021 zunächst 25 Euro beträgt. Bis zum Jahr 2025 soll der Preis jedoch schrittweise auf bis zu 55 Euro steigen. Das wird sich auf die Gaspreise niederschlagen.

Wenn Energieversorger Strom- oder Gaspreise erhöhen, müssen sie das sechs Wochen vor dem Zeitpunkt der Erhöhung ihren Kunden mitteilen. Das wäre spätestens nächste Woche. Der Strompreis setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Steuern, staatliche Abgaben sowie Umlagen, für erneuerbare Energien etwa, machen rund 53 Prozent des Strompreises aus, staatlich festgesetzte Netzentgelte 25 Prozent, Beschaffung und Vertrieb der Energieversorger rund 22 Prozent. Zu den Beschaffungskosten gehören auch CO2-Zertifikate, mit denen Unternehmen das Recht auf den Ausstoß von CO2 erwerben.

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