Evangelische Kindertagesstätte Zwingenberg - Bei der Vorlesestunde war Pädagogin Ute Kohler in ihrem Element

Geschichten aus dem Alltag

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Die kleinen Kita-Kinder im Alter von drei bis vier Jahren hatten sich zur Vorlesestunde versammelten und hörten insgesamt drei Geschichten.

© Funck

Ute Kohler, ehemalige Leiterin der Zwingenberger Melibokusschule, fühlt sich nach wie vor heimisch, wenn pädagogisches Fingerspitzengefühl gefragt ist. Als sie zur BA-Vorlesestunde die evangelische Kindertagesstätte an der Darmstädter Straße aufsuchte, war sie in ihrem Metier.

Schon auf dem Flur wurde sie von etlichen Kindern mit einem "Ich kenne Sie!" begrüßt - und der Bann war auf Anhieb gebrochen. Jetzt kamen ausschließlich die Jüngsten im Kindergarten, die Drei- bis Vierjährigen, zum Zuge. Erzieherin Andrea Keil nahm die zwölfköpfige Gruppe mit in den Vorleseraum.

Bestens vorbereitet

Ute Kohler lüftete ein Geheimnis, als sie aus einem unscheinbaren Umschlag ein Buch hervorholte, aus dem pinkfarbene Zettel hervorlugten. "Ich habe bereits vorsortiert", kündigte die BA-Vorlesepatin die Auswahl der Geschichten an. "Gut gemeint" - so der Titel der ersten Erzählung - thematisiert das morgendliche Weckritual daheim.

Natürlich wussten die Kids aus ihrer Erlebniswelt einiges beizusteuern. Die einen erzählten, dass sie früher als ihre Eltern aufstehen und vor dem gemeinsamen Frühstück eine Spielrunde einlegen, anderen ergeht es wie den Zwillingen im Buch, die von ihren Eltern aus dem Tiefschlaf geholt werden.

Auch die zweite Geschichte, die Ute Kohler ausgesucht hatte, war nah an der Erlebniswelt der Kinder angesiedelt. Denn einige sind sogenannte Mittendrin-Kinder, haben also gleichzeitig ältere und jüngere Geschwister. Wie Tilda, die mal zu klein und dann wieder zu groß ist.

Die Lust auf Kindergarten vergeht ihr, als ihr älterer Bruder nun in die Gruppe der Älteren wechselt. Mit einem Gefühl von Verlorenheit zieht sich Tilda zurück. Ganz allein spielt sie in der Kuschelecke, bis ihr großer Bruder vorbeischaut, der ganz genau weiß, was seine Schwester spielen will: Vater, Mutter, Kind.

Im "Andersherum-Tag" stand dann die Kindergartenwelt auf dem Kopf. Es gab Kartoffelbrei zum Frühstück und gemalt wurde mit den Füßen. Nicht die Erzieherin las vor, sondern die Kinder. Sie wurden auch nicht von den Eltern abgeholt, sondern umgekehrt: Sie holten die im Turnraum wartenden Eltern ab. Die Kleinen kosteten den Humor in dieser Geschichte aus, den ihnen Pädagogin Ute Kohler zugänglich machte.

Die Kinder bewiesen über fast eine Schulstunde hinweg hohe Konzentration. Die Geschichten für diese Altersgruppe passten, zumal Kohler mit ihrer pädagogischen Ader die Dynamik in der Gruppe zu steuern wusste. moni

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