Es fühlte sich gut an, durch die Weinberge zu gehen. Beste Stimmung, ideales Wetter. Der Himmel zwar leicht grau, aber die Regenwolken des Vortages hatten sich verzogen. Die Temperaturen waren ideal für die Tour durch die Natur mit Halt an verschiedenen Weinständen, eigens aufgebaut für diesen Tag inmitten des Grüns. Nach zwei Jahren Zwangspause als Folge der Corona-Pandemie erlebte die Bergsträßer Weinlagenwanderung am Sonntag einen Neustart. An Attraktivität hat die Mega-Veranstaltung nichts verloren, sie ist auch in der 33. Auflage ein Publikumsmagnet gewesen.
Immer dem grünen Römer nach
Gut gelaunt waren Tausende Menschen quer durch die Generationen auf der 18 Kilometer langen Route in den Weinbergen zwischen Zwingenberg im Norden und Heppenheim im Süden unterwegs, machten bei Bensheim einen Abstecher zum Wambolder Sand und genossen den Tag. Sechs Stationen konnten angelaufen werden, immer dem Logo mit dem grünen Weinrömer folgend. Ausgeschenkt wurde eine Vielzahl von Weinen aus den Kellern der heimischen Weingüter und der Winzergenossenschaft. Hinter dem Event steht der Weinbauverband Hessische Bergstraße. Der bietet seinen Mitgliedern mit der Mai-Veranstaltung ein Forum zur Präsentation.
Besucher waren aus der Region wie aus weiten Teilen des Rhein-Main-Neckar-Gebietes und sogar von weiter her gekommen. Familien, Freundeskreise, Paare sind unterwegs gewesen. Die Weinlagenwanderung wurde zum großen Treffpunkt. So zum Beispiel für eine Gruppe junger Leute, die sich seit mehreren Jahren zum Start in den Mai trifft und gemeinsam durch die Weinberge wandert, Picknickdecke und Leckereien im Gepäck.
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Als Quereinsteiger in die Tour hatten sie sich von Auerbach aus auf den Weg gemacht. Allesamt seien sie Heppenheimer, erzählten sie. Inzwischen wohnen sie andernorts, Beruf und Studium haben sie verschiedene Lebenswege gehen lassen. Aber am 1. Mai ist regelmäßig Treffpunk in den Weinbergen. „Die entspannte Tour“ nannten sie ihre leicht abgekürzte Route.
Ein Lob gab es für die Organisation und auch für die Kontrollen durch Security-Teams. Nach der Pandemie-Pause bekam die Veranstaltung von der Gruppe erneut das Prädikat „Highlight“, einhergehend mit dem Gedanken, dass die Weinlagenwanderung Auftakt zu zahlreichen Weinfesten und weiteren Frühlings- und Sommerveranstaltungen ist.
Und kaum war die persönliche Bilanz gezogen, das Hoffen auf Mehr mit einem Schmunzeln untermalt, schon ging es gut gelaunt weiter beim Picknick am Rande eines Weinbergs, während in unmittelbarer Nähe Wanderer den steilen Kirchberganstieg absolvierten. Mancher mit Rucksack, andere mit Kinderwagen, aber auch viele mit leichtem Ausflugsgepäck und dem Weinglas am Lederriemen um den Hals baumelnd.
Vielleicht war der Besucherzuspruch in diesem Jahr nicht ganz so groß wie zu Rekordzeiten. So jedenfalls der Eindruck bei Beobachtern. Dennoch, die Weinlagenwanderung, das war zu spüren, ist eine feste Größe unter den Freiluftveranstaltungen der Region. Zufriedenheit somit wohl auch an den Probierständen beim Personal. Sebastian Jäger, Juniorchef des gleichnamigen Bensheimer Weinguts und des städtischen Weinguts zog jedenfalls am frühen Nachmittag eine erste positive Zwischenbilanz. Man merke, dass es die Menschen nach der langen Zeit ohne Feste und Veranstaltungen im Freien wieder nach draußen ziehe.
Anerkennung auch von Gästen
Am Bensheimer Kirchberg, wo Jäger gemeinsam mit anderen in einem weißen Zelt Weine ausschenkte, kam die Besucherwelle nach der Mittagszeit an. Da nämlich kreuzten sich der Wanderstrom derer, die aus Richtung Norden gen Süden unterwegs waren und jener, die es aus dem Süden nach Norden zog. „Stimmung gut“ und „Atmosphäre gut“ kommentierte Jäger das Geschehen. Und welche Weine wurden am meisten nachgefragt? Grauburgunder und Rosé, so der Winzer.
Prost. Lachen. Kennzeichen des Tages. Mancher hatte Freunde eingeladen, um mit ihnen durch die Weinberge zu spazieren. Auch von „Auswärtigen“ gab es immer wieder Anerkennung. „Sehr gut gemacht“, sagte ein Mann aus Nordrhein-Westfalen, er sei „total überrascht, wie gut die Organisation ist“. Ebenso gab es Anerkennung für die Tropfen im Ausschank – sehr gut seien die Weine und groß die Auswahl.
Die Idee der Weinlagenwanderung als Event, das Menschen in die Natur holt, das ein großer Treffpunkt und eine hervorragende Möglichkeit ist, Bergsträßer Weine dort anzubieten wo sie wachsen, funktioniert zweifelsohne.
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