Ausflugstipp

Fundstücke aus 170 Jahren zur Geschichte des Geldes

Das Geldmuseum in der „Alten Sparkasse“ in Heppenheim widmet sich der Geschichte von Geld und Sparen

Von 
Michael Kochendörfer
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Bergstraße. Die Geschichte des Geldes, der Zahlungsmittel geht einher mit der Geschichte der Menschheit – mit guten und weniger guten Entwicklungen. Deutlich wird dies bei einem Rundgang des 2004 eröffneten Geldmuseums der Sparkasse Starkenburg an der Adresse Laudenbacher Tor 4 in Heppenheim.

Dieser vermittelt einen lebendigen Eindruck von Zeitgeschichte, von der Entwicklung der Zahlungsmittel, vom Tauschgeschäft mit Schnecken und Muscheln bis hin zur Kryptowährung, vom Sinn des Sparens nach einem Ausspruch des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss: „Sparen ist die richtige Mitte zwischen Geiz und Verschwendung.“

Imposant ist auch die Wand mit den Porträts von Zeitgenossen aus der Zeit der D-Mark, die als Münzgeld und Zahlungsmittel am 1. Januar 2002 vom Euro abgelöst wurde: Hier sind illustre, prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kunst ebenso zu finden wie Persönlichkeiten, die in Vergessenheit geraten schienen.

Engagierte Zusammenarbeit

Das altehrwürdige Gebäude des Sparkassenmuseums aus dem Jahr 1830 steht am Rande der Heppenheimer Altstadt, unweit des Domes St. Peter, am Fuße des Maibergs mit seiner Freilichtbühne. Mit dem Umzug vom damaligen Hauptgebäude in der Walter-Rathenau-Straße 2 in das neue moderne Gebäude an der Ecke Gräffstraße/B 3 fanden, sortierten und katalogisierten engagierte Mitarbeiter der Sparkasse viele Fundstücke aus 170 Jahren Sparkassengeschichte. Die Fundstücke wurden mithilfe von professionellen Kuratoren zu einer Sammlung für ein Museum zusammengetragen.

Diese engagierte und ehrenamtliche Zusammenarbeit der damaligen Sparkassensenioren hat den damals noch aktiv Beschäftigten sehr imponiert, wie der heutige Chef des Museumsteams, Harald Steinert, betont.

Kontakt zu Menschen ist wichtig

Heute – im Jahr 2022 – wird das Museum aus der Nachfolgegeneration der „Ehemaligen“ aus dem großen Einzugsgebiet organisiert und geleitet. Neben Steinert (Mittershausen) sind dies Christa Schreier (Linnenbach), Theo Kappes (Fürth), Erich Schmitt (früher in Lindenfels tätig), Ludwina Altendorf (Wald-Michelbach), Friedrich Wilhelm Brendel (früher Fürth, heute Birkenau) und Manfred Wiegand (Viernheim).

Brendel, der in seiner aktiven Zeit als Sparkassen-Bänker in Fürth auch Sprecher der Fürther Vereine war, sagt dazu: „Wir waren alle im Kundengeschäft tätig, hatten Kontakt zu Menschen und den wollen wir auch im Ruhestand nicht abreißen lassen.“ Deshalb freuen sich alle über einen guten Besuch des Museums – jetzt, wo das Schlimmste überstanden scheint, wenn Kontakte wieder möglich sind.

Der Aufbau des Museums im ältesten Gebäude der Sparkasse (zwischendrin diente es als Herberge für die Polizei, das Standesamt und bis 1998/99 für die Volkshochschule) war dank der Unterstützung des damaligen Sparkassenvorstands Hans Adler (Viernheim) möglich.

Der Aufbau des Museums (Eröffnung im Jahr 2004 mit dem Hessentag in Heppenheim) geschah ungefähr zeitgleich mit der Umbenennung und der Gründung der Sparkassenstiftung 2001. Heute können sich die ehrenamtlichen Museumsmitarbeiter der Unterstützung des aktuellen Vorstandes mit Jürgen Schüdde und Manfred Rheiner sicher sein.

Gründer einer der ältesten Sparkassen in Hessen waren damals im Jahr 1830 Gottfried Pirsch und Johann Schunk (nach ihm wurde die benachbarte Schunkengasse benannt). Der eine war Bürgermeister und der andere Gastwirt in Heppenheim. Die Bronzeskulpturen der beiden schmücken den Eingangsbereich des im klassizistischen Stil errichteten Gebäudes.

Seitdem sind ein paar Jahre und Umbenennungen ins Land gezogen. Bis ins Jahr 2000 firmierte das Geldinstitut mit 13 Gewährsträgerkommunen von Viernheim bis Wald-Michelbach, von Heppenheim über das Weschnitztal bis ins Neckartal als „Bezirkssparkasse Heppenheim“, bis es zur heutigen Benennung „Sparkasse Starkenburg“ kam. Sie wurde als „Leih-Casse im Landrathsbezirk in Heppenheim“ gegründet. Neben der Sparkasse Worms mit Einzugsgebiet Hessisches Ried (Lampertheim bis Biblis) und Bensheim mit Lautertal und Lorsch ist die Sparkasse Starkenburg die dritte auf dem Kreisgebiet Bergstraße. Die Gründung der Sparkasse als Verein diente zu Beginn „der Abwehr des Wuchers und der Armut“ und wurde als Leihkasse eingerichtet. Es ist überliefert, so erzählt Theo Kappes, dass zu Beginn geringer Bemittelte wie Tagelöhner, Landarbeiter, Mägde günstigere Zinssätze eingeräumt bekamen.

Dieser sozialen Einstellung sieht sich die Sparkasse in enger Zusammenarbeit mit ihren Gewährsträgerkommunen noch heute verpflichtet, was die Gründung der Sparkassenstiftung mit einem großen Kulturprogramm, mit der Förderung zahlreicher gemeinnütziger Projekte unterstreicht.

Öffnungszeiten und Themenbereiche

Die umfangreiche Sammlung des Geldmuseums in Heppenheim umfasst die Themenbereiche Geschichte der Sparkasse ab 1830, Tresorraum („Einblick hinter Schloss und Riegel“), Personal, Archiv und Technik im Wandel der Zeiten, Geld und Geschichte, Zahlungsmittel, Währungspolitik, Geld im Volksmund (Synonyme von „Asche“ bis „Zaster“).

Ein Rundgang gibt Einblick in geschichtliche Entwicklungen von Bergstraße, Odenwald und der Welt im Allgemeinen – über den „schnöden Mammon“ hinaus.

Das Team ehrenamtlicher Mitarbeiter des Geldmuseums der Sparkasse Starkenburg in Heppenheim freut sich weiterhin auf viele Besucher.

Untergebracht ist das Museum im Gebäude „Alte Sparkasse“, Laudenbacher Tor 4, Heppenheim, am Rande der Altstadt, am Fuße des Maibergs.

Geöffnet ist das Museum von März bis Dezember jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr und für Gruppen nach Vereinbarung: Telefon 06252 / 1200. Infos auch per E-Mail: geldmuseum@sparkasse-starkenburg.de

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