Bergstraße. Brustkrebs ist heute die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland: Etwa eine von acht Frauen bekommt im Laufe ihres Lebens die Diagnose Mammakarzinom. Dabei steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. „Rechtzeitig erkannt und behandelt sind die meisten Erkrankungen jedoch heilbar. Entscheidend ist, den Krebs frühzeitig zu erkennen“, erklärt die Chefärztin der Frauenklinik am Kreiskrankenhaus Bergstraße, Dr. Cordula Müller.
Sie und ihr Team am Brustzentrum Bergstraße in Heppenheim betreuen Patientinnen ganzheitlich - von der Diagnostik über Therapieformen bis hin zur Nachsorge, heißt es in einer Pressemitteilung. Niemals zuvor sei das medizinische Wissen über Krebserkrankungen so groß wie heute. Werde ein Tumor früh erkannt und richtig behandelt, würden etwa 90 Prozent der Frauen ihre Brustkrebserkrankung überleben, so die Chefärztin.
Im Oktober rückt der Brustkrebsmonat jedes Jahr die Wichtigkeit der Prävention wie der regelmäßigen Selbstuntersuchung und die Betroffenen in den Fokus. International machen Verbände wie die Deutsche Krebsgesellschaft oder die Deutsche Krebshilfe aber auch Kliniken und Selbsthilfegruppen mit verschiedenen Aktionen darauf aufmerksam. Das Brustzentrum Bergstraße veranstaltet im Rahmen des Brustkrebsmonats den Aktionstag für Frauengesundheit.
Neben Vorträgen zu Präventionsmaßnahmen wie Ernährung und Lymphabfluss findet eine Lesung mit Katrin Lange statt. Sie hat während ihrer Brustkrebserkrankung mitten in der Corona-Pandemie das Buch „Bei Gegenwind loslaufen – mein Leben zwischen Brustkrebs und Corona-Pandemie“ geschrieben.
Ein Buch zu schreiben hatte sie zunächst gar nicht geplant: „Nach der OP bin ich in ein Loch gefallen. Die Chemotherapie war vorbei und damit auch der wöchentliche feste Zeitplan, den so eine Therapie mit sich bringt. Plötzlich hatte ich Zeit und meine Psyche hat angefangen, die Krankheit zu verarbeiten. In dieser Phase hat mir das Aufschreiben meiner Gedanken und Gefühle sehr geholfen. Erst nach und nach habe ich die Idee entwickelt, daraus ein Buch entstehen zu lassen, das anderen eine Art Hilfestellung sein kann“, erklärt sie.
Es habe viele Dinge gegeben, die sie zu Beginn ihrer Krankheit nicht wusste oder was ihr nicht bewusst war – angefangen bei der regelmäßigen Selbstuntersuchung, die jede Frau präventiv machen sollte, bis hin zu Anträgen bei den Krankenkassen. Auf die Frage, was Lange gerne vor ihrer Diagnose gewusst hätte, antwortet sie: „Dass eine Chemotherapie nicht immer extreme Nebenwirkungen nach sich ziehen muss. Ich hatte immer die Vorstellung, dass jede Chemo häufiges sich Übergeben, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme zur Folge hat. Bei mir selbst und bei vielen Erkrankten, die ich während meiner Therapie kennengelernt habe, war die Chemo jedoch nicht durch solche extremen Nebenwirkungen geprägt.“ red
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/region-bergstrasse_artikel,-bergstrasse-erfahrungswerte-zu-brustkrebs-an-betroffene-weitergeben-_arid,2133422.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/heppenheim.html