Bergstraße. Harald zur Hausen ist Professor, vielfacher Doktor, Nobelpreisträger und seit gestern auch Besitzer der Ehrenplakette des Kreises Bergstraße.
Bereits seit 2008 ist der Mediziner, der seit 20 Jahren in Wald-Michelbach lebt, „Botschafter der Bergstraße“. Im gleichen Jahr erhielt er den Nobelpreis für Medizin, denn er erkannte, dass Gebärmutterhalskrebs durch Virusinfektionen ausgelöst wird. Seine Forschung hat es ermöglicht, einen Impfstoff gegen eine der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen zu entwickeln. Seit 2006 gibt es die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Sie war eine der ersten Impfungen gegen Krebs und wurde weltweit als Durchbruch in der Krebsprävention gefeiert.
Die Ehrenplakette des Kreises Bergstraße „wird an Personen verliehen, die sich in herausragender Weise um den Kreis Bergstraße verdient gemacht haben“. Harald zur Hausen übertreffe diese „Mindestanforderungen“ bei Weitem, sagte Landrat Christian Engelhardt am Montag bei der Verleihung im Bürgerhaus Gorxheimertal im Vorfeld der Kreistagssitzung.
Auch dem inzwischen 83-jährigen Wissenschaftler bedeutet diese Anerkennung viel. Im Gespräch mit dieser Zeitung lobte er die Gesundheitsprojekte des Kreises, insbesondere das Modellprojekt „Freiwillige HPV-Schulimpfung“, das seit 2015 im Kreis Bergstraße für Grundschulen angeboten wird.
Inzwischen nimmt gut die Hälfte der Grundschulen des Kreises daran teil. „Besonders gut finde ich, dass bei den Informationsveranstaltungen auch betroffene Frauen sprechen, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankten“, sagt zur Hausen. „Ich habe es schon erlebt, dass nach den Veranstaltungen Kinder ihre Eltern dazu aufforderten, sie doch bitte impfen zu lassen.“ Das langfristige Ziel des Projektes ist eine Verdopplung der HPV-Impfrate innerhalb der nächsten zehn Jahre.
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