Weinhoheit

Die neue Deutsche Weinprinzessin Katja Simon wird in Zwingenberg begeistert empfangen

Eine der Kronen bei der Wahl zur Deutschen Weinmajestät geht an die Weinkönigin der Hessischen Bergstraße 2024/25. Freudenfackeln, Willkommensplakat und ein beleuchteter Weinberg.

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Eric Horn
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Die deutsche Weinprinzessin Katja Simon aus Zwingenberg (r.) freut sich mit der neuen deutschen Weinmajestät, Anna Zenz (M.) und Weinprinzessin Emma Meinhardt (l). © picture alliance/dpa

Bergstraße. Der Empfang war standesgemäß: Ein Willkommensschild am Rewe-Kreisel („Katja, wir sind stolz auf dich!“), eine Fahrzeugeskorte der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, der mit Windlichtern und Fackeln geschmückte Parkplatz vor der Melibokushalle, jede Menge Fans und ein spektakulär illuminierter Weinberg. Zwingenberg spielte groß auf bei der Ankunft der neuen Deutschen Weinprinzessin in ihrem Heimatort. Katja Simon war beeindruckt von der für sie in der Nacht von Freitag auf Samstag organisierten Begrüßungszeremonie. „Das war überwältigend.“ Die Feierlichkeiten gingen bis in die frühen Morgenstunden. Bei dem illuminierten Weinberg handelt es sich um die Lage Steingeröll des renommierten Weinguts Zwingenberger Weingut Simon-Bürkle, aus dem die Prinzessin stammt. Der Weinberg leuchtete auch am Samstag- und Sonntagabend weiter.

Erster Auftritt des Majestätentrios am Sonntag an der Mosel

Am Freitagabend hatte die 25-Jährige bei der 77. Wahl zur Deutschen Weinmajestät den Sprung ins „Majestäten-Trio“ geschafft. „Ich habe mich mega gefreut.“ Gemeinsam mit Prinzessin Emma Meinhardt (Anbaugebiet Saale-Unstrut) wird die Gebietsweinkönigin der Hessischen Bergstraße 2024/25 an der Seite der neuen Deutschen Weinkönigin Anna Zenz (Anbaugebiet Mosel) stehen, um den deutschen Wein und seine 13 Anbaugebiete in den kommenden zwölf Monaten im In- und Ausland zu präsentieren. Der erste Termin stand schon am Sonntag an. Die beiden Prinzessinnen begleiteten die Königin zum Empfang in deren Heimatanbaugebiet an die Mosel. Am Dienstag folgt ein Fotoshooting in Rheinhessen. Die Bilder werden für Pressemappen und Autogrammkarten verwendet. „Wie es dann weitergeht, weiß ich nicht. Ich habe mich mit dem Kalender und den Terminen noch gar nicht beschäftigt. Ich freue mich riesig auf die nächsten Monate.“ Das Amt könnte dazu führen, dass die Masterarbeit ihres Weinbau-, Önologie- und Weinwirtschaftsstudiums ein paar Tage liegen bleibt. Mit den Prüfungen ist sie durch, die Vorarbeiten und Analysen für die Masterarbeit sind erledigt. „Das muss jetzt noch verschriftlicht werden.“

Ein Silvaner aus Franken

Die Wahl-Show am Freitagabend im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße, die live im SWR-Fernsehen übertragen und von Holger Wienphal moderiert wurde, meisterte Simon souverän. Wie bereits beim Vorentscheid in der Vorwoche überzeugte sie die 70-köpfige Fachjury und die TV-Zuschauer, die online abstimmen konnten, mit Fachwissen und Eloquenz. „Es hätte nicht besser laufen können.“ Nach der Vorstellung der fünf Finalisten – vier Frauen und ein Mann – musste die schwierigste Aufgabe des Abends bewältigt werden. Eine Blindverkostung, bei der idealerweise Rebsorte und Anbaugebiet von den Kandidaten erkannt werden sollten. „Vor dieser Aufgabe hatte ich den größten Respekt. Da war die Aufregung schon groß.“ Als Zweite des Quintetts musste die Zwingenbergerin ran. Acht Weine aus den Anbaugebieten, die nicht im Finale vertreten waren, standen zur Auswahl.

Katja Simon, im petrolgrünen Jumpsuit und hochgesteckten Haaren, wurde die Flasche Nummer fünf zugelost. Das ausgeschenkte Glas Weißwein wurde von ihr einer optischen und sensorischen Prüfung unterzogen. Schauen, riechen, schmecken. „Ich war mir relativ sicher, die kräuterige Note ist mir direkt in die Nase geschossen.“ Während der Verkostung beschrieb sie die Eigenschaften des Weins: strohgelb, Heu, Birne, milde Säure, trocken. Diese fünf Eigenschaften wurden auf einem Bildschirm in fünf für das Anbaugebiet typischen Bilder umgewandelt. Die Fotos der Festung Marienburg und der charakteristischen Bocksbeutel-Flaschen bestätigten Simons Verdacht. Sie hatte einen Silvaner aus Franken gekostet. Nachdem sie die Aufgabe gelöst hatte, ging es hinter die Bühne, wo ihr Freund Lukas Kämmerer auf sie wartete. „Mir geht es total gut“, sagte sie im Backstage-Interview. Nur einer der fünf Teilnehmenden lag mit der Antwort bei der Blindverkostung falsch.

Weinflasche mit integrierter Uhr

Gemeinsam umfuhren die Finalisten weitere Klippen, erkannten Promis und brachten die Prozesse der Weinverarbeitung in die richtige Reihenfolge. In Einzelauftritten musste die Bewerber anschließend in einem spontanen 45-Sekunden-Vortrag als „Verkäufer“ auf einer Weinmesse ein innovatives Produkt empfehlen. Simon entschied sich für eine Weinflasche mit integrierter Uhr und pries die Verbindung zwischen Genuss und Zeitmanagement überzeugend an.

Nach dieser Herausforderung folgte die erste Entscheidung des Abends an. Die drei Majestäten wurden bekannt gegeben. Melanie Broyé-Engelkes, die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, das die Wahlen zur Deutschen Weinmajestät ausrichtet, verkündete die drei Finalistinnen. Katja Simon wurde als Erste genannt. Der Saalbau, in dem die verschiedenen Fanclubs für Stadion-Atmosphäre sorgten, explodierte. Die Zwingenberger Delegation feierte mit Tröten und weiteren Krachmacher-Utensilien ihre neue Majestät. „Es war ein Gefühl zwischen Freude und Erleichterung, aber auch ein bisschen Traurigkeit, weil Levin (McKenzie, Rheinhessen) und Lucia (Winterhalter, Baden) nicht mehr dabei waren“, beschreibt Katja Simon ihre Gemütslage in diesem Moment.

Die letzte Aufgabe bestand für die drei Finalistinnen darin, eine kurze Dankesrede zu halten. Katja Simon bedankte sich bei ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihrem Freund für die Unterstützung. Anschließend gab Broyé-Engelkes die Entscheidung bekannt. Es folgte die Krönung. Eine Königin-Krone für Anna Zenz, Prinzessinnen-Kronen für Emma Meinhardt und Katja Simon. „Die Krone konnte ich direkt mit nach Hause nehmen.“

Mit Lasershow und Plakat wurde in Zwingenberg die Weinprinzessin Katja Simon begrüßt. © thomas neu
Katja Simon musste beim Finale in Neustadt ihre Fachkenntnisse unter Beweis stellen. © picture alliance/dpa
Unterstützung von der Bergstraße beim Finale in Neustadt. © picture alliance/dpa
Nächtlicher Empfang für die neue Weinprinzessin Katja Simon in Zwingenberg. © privat
Sichtlich beeindruckt war die neue Weinprinzessin Katja Simon von der Begrüßung in ihrer Heimatstadt. © privat

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