Ortsumgehung Mörlenbach

Die B 38 a wird im Jahr 2027 fertig

Bergstraße. Seit Oktober 2020 laufen die Bauarbeiten der 3,9 Kilometer langen Ortsumgehung Mörlenbach, geleitet von Hessen Mobil. Bis 2027 soll die neue Straße fertiggestellt und befahrbar sein.

Von 
Lena Spilger
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Bergstraße. Seit Oktober 2020 laufen die Bauarbeiten der 3,9 Kilometer langen Ortsumgehung Mörlenbach, geleitet von Hessen Mobil. Bis 2027 soll die neue Straße fertiggestellt und befahrbar sein. Dabei liegen die Arbeiten im Zeitplan, aktuell gibt es keine Bauverzögerungen, die das Ende des Projektes nach hinten verschieben könnten. Das ist die Auskunft der Vertreter von Hessen Mobil beim Vor-Ort-Termin mit der Redaktion. In Zukunft setzt die Straßen- und Verkehrsbehörde noch stärker auf Transparenz: Spätestens zu Beginn des nächsten Jahres wird ein Infozentrum eröffnet, das für jeden offensteht, der Fragen zum Bau der B 38 a hat.

Hessen Mobil bestätigt aber auch Verzögerungen: Beim Bau der Panoramastraße gab es einen Fehler bei der Bewehrungssteuerung der Brücke. Allerdings habe dieser Fehler keinerlei Einfluss auf die Gesamtbauzeit, denn diese stehe und falle mit dem Bau der beiden Tunnel, so Jochen Vogel, Sachgebietsleiter Südhessen. Die entstandenen Zusatzkosten trägt die ausführende Firma, weswegen die vom Bund aufgewendeten Kosten nach wie vor bei 95 Millionen liegen.

Die Vollsperrung der Panoramastraße wird allerdings bis September bestehen. Vogel versichert, dass insgesamt alles nach Plan laufe. Auch die Brücke, die die Straße später über die neue Trasse führen soll, stehe entgegen manchen Vermutungen millimetergenau dort, wo sie stehen soll. Das bestätige die GPS-Vermessung. Das gesamte Bauprojekt ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die an unterschiedliche Firmen vergeben sind oder werden. Aktuell baut die Firma Kammerdiener die Unterführung der Überwaldbahntrasse, die im Frühjahr 2024 fertiggestellt werden soll. Der Draisinenverkehr wird durch die Baustelle nicht beeinträchtigt. Die aktuell geltenden Halteverbotszonen in Ober-Mumbach und Reisen werden weiterhin gelten.

2024 beginnt die Bauhochphase

Parallel läuft der Bau der Panoramastraße, ausgeführt von der Firma Schleit. Nach dem Spatenstich im Jahr 2020 wurde zunächst der Kreisel beim Ortsausgang Mörlenbach gebaut, der später einmal ein Anschluss zur Umgehungsstraße sein wird. Auch ein Becken der drei Behandlungsanlagen ist in der Nähe des neuen Kreisels bereits entstanden. Zusätzlich wurde ein Wirtschaftsweg gebaut, der Zugang zu den Feldern sicherstellt.

Nebenher laufen diverse Planungsarbeiten für weitere Bauschritte. 2023 beginnen die Vorarbeiten für den Tunnel Berkersklamm, dessen Bau wiederum 2024 beginnt. Auch die Bauarbeiten an den Talbrücken Reisen und Mörlenbach sowie der Bau des Tunnels Kisselhöhe beginnen 2024. Somit stellt das übernächste Jahr den Beginn der Bauhochphase dar. Es folgen Straßenbau und Bau der Straßenanschlüsse, die durch Ampelsysteme geregelt sein werden.

Warum nimmt die Gesamtmaßnahme sieben Jahre in Anspruch? Gut Ding will Weile haben, eine Brücke oder auch ein Tunnel entsteht nicht aus dem Nichts, erklären die Vertreter von Hessen Mobil. Zuvor müssen zahlreiche Vorarbeiten geleistet werden, die gut durchdacht sein müssen: Einschnitte, Massenentnahmen, Vorschüttungen, Bodenentnahmen, Wirtschaftswege. Insgesamt werden beim Bau der Ortsumgehung rund 450 000 Kubikmeter Erdmasse bewegt. Nur 40 000 Kubikmeter davon werden anschließend abtransportiert, der Rest wird beim Bau der Ortsumgehung wiederverwendet.

Wasser wird gefiltert

Maßgebliche Einflussfaktoren sind auch zeitliche Abhängigkeiten im Bauablauf. Verschiedene Bauabschnitte überschneiden sich und stehen teilweise in Abhängigkeit zueinander, andere sind wiederum unabhängig von anderen Arbeiten. Hinzu kommen Baurecht, Freigabe von Finanzmitteln, Grunderwerb und Flurbereinigung.

Alles das und einiges mehr sind wichtige Vorarbeiten und Maßnahmen, ohne die der Bau einer Brücke oder eines Tunnels nicht möglich ist. Zusätzlich werden drei so genannte Behandlungsanlagen gebaut, die im Falle eines Unfalls auf dem neuen Teil der B 38 verhindern werden, dass Schadstoffe in die Natur gelangen.

Weil die Panoramastraßen-Brücke der höchste Punkt der Ortsumgehung sein wird, werden an den Straßenanschlüssen und zusätzlich beim Kreisel zwischen Mörlenbach und Weiher Becken zu finden sein, die das Regenwasser filtern, bevor es anschließend in die Natur abfließt.

Aufwendige Arten-Umsiedlung

Es sind aber nicht nur die Vorarbeiten und Zusatzbauten, die Zeit in Anspruch nehmen. Der Hauptgrund dafür, dass beispielsweise der Bau der Talbrücke Reisen erst im Jahr 2024 beginnen kann, ist der Wiesenknopfameisenbläuling. Die artgerechte Umsiedlung des Schmetterlings, dessen Habitat genau dort zu finden ist, wo später die Brücke errichtet werden soll, dauert drei Jahre. Bevor der Bau der Unterführung der Überwaldbahn beginnen konnte, musste die Zauneidechse umgesiedelt werden.

Neben dem Artenschutz spielt auch das Landschaftsbild eine entscheidende Rolle. Dass überhaupt Tunnel und Brücken gebaut werden, hängt mit der Erhaltung der Landschaft des Odenwalds zusammen. „Im Grunde wird man nicht erkennen, dass die Straße mal nicht da war“, erklärt Vogel. Das Ziel sei, möglichst wenig in die Natur einzugreifen.

Fast 45 Prozent der Ortsumgehung bestehen deswegen aus Bauwerken und nicht etwa aus einer einfachen, freien Trasse. Außerdem habe Hessen Mobil bereits Zusatzbepflanzungen vorgenommen, die das Grün rund um die zukünftige Straße erhalten sollen.

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Nach und nach schreiten die Arbeiten voran. 2027 soll die Ortsumgehung von Mörlenbach (B 38 a) fertig sein. Gearbeitet wird aktuell in der Panoramastraße und im Bereich der Überwaldbahn bei Weiher. © Fritz Kopetzky

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