Details am Rodensteiner Hof in Bensheim

Bensheim.. Der heutige Bildvergleich in unserer Serie „Bergsträßer Ansichts-Sachen“ beschäftigt sich mit Architekturdetails an einem der prägenden historischen Gebäude in der Bensheimer Innenstadt – dem Rodensteiner Hof.

Das alte Schwarzweißbild verdanken wir dem Stadtarchiv der Stadt Bensheim. Fotografiert hat es Fritz Scheid. Es zeigt noch den Zustand des nördlichen Eingangs am Westflügel vor dem Abriss der Freitreppe im Jahre 1907. Ebenfalls auffallend beim Vergleich mit dem heutigen Zustand des Gebäudes sind das fehlende Wappen der Familie Rodenstein über dem Eingang, die nicht mehr vorhandenen Fensterläden im Obergeschoss und die ebenfalls nicht mehr vorhandenen Korbgitter im Erdgeschoss.

Historische Informationen über den Rodensteiner Hof, der nach dem Tod des letzten Familienmitglieds der Familie Rodenstein im Jahre 1904 ein Jahr später von der Stadt Bensheim erworben wurde, lieferte uns Rudolf Schmitt vom Bensheimer Museumsverein. Im Gebäude wurden von der Stadt Bensheim private Wohnungen eingerichtet. Das Kellergewölbe wurde an eine Weinhandlung vermietet und später an die hessische Staatsdomäne. Die Sparkasse zog 1930 in den Nordflügel des Rodensteiner Hofes.

In der Zeit des Nationalsozialismus waren mehrere Parteiorganisationen im Gebäude untergebracht. Nachdem das Rathaus am Marktplatz im Jahre 1945 durch Fliegerbomben zerstört worden war, zog die Stadtverwaltung in den einstigen Adelshof. Aus Platzgründen erfolgte deren Umzug in den 1980er Jahren in das einstige Konvikt. Um den Kauf des Gebäudes an der Kirchbergstraße zu finanzieren, trennte sich die Stadt Bensheim vom Rodensteiner Hofe.

Bei der umfangreichen Sanierung durch den neuen privaten Investor verschwanden die Fensterläden und die Korbgitter an der Fassade, die auf dem alten Foto noch sichtbar waren. Das schöne Wappen, das den Eingang zierte, fiel beim Abnehmen herunter und zerbrach. Auf eine Rekonstruktion wurde leider verzichtet. tn/BILD: Thomas Neu