Landtag

Der neue Mann an der Spitze der Hessen-SPD: Sören Bartol

Seine politische Laufbahn begann bei den Jusos und auf kommunaler Ebene, Karriere machte Bartol in Berlin. Der 49-Jährige beschreibt sich selbst als Familienmensch - und Musikliebhaber

Von 
Andrea Löbbecke
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Frankfurt. Die Hessen-SPD hat Sören Bartol zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Der 49-jährige Bundestagsabgeordnete erhielt am Samstag bei einem Parteitag in Frankfurt am Main 84,2 Prozent der Delegiertenstimmen. Er ist Nachfolger von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die nicht mehr antrat. In Hessen war im Oktober 2023 ein neuer Landtag gewählt worden. Seit Januar regiert die SPD als Juniorpartner in einer schwarz-roten Koalition.

Bartol will Politik nach eigenen Worten als "Mannschaftssport" betreiben. Bei dem Parteitag mit rund 330 Delegierten beschwor er den Zusammenhalt von Landtagsfraktion, Regierungsmitgliedern und der Partei bei den hessischen Sozialdemokraten. Nur mit einem starken Team könne man wachsen, sagte er.

"Es ist ein Parteitag in einer neuen, in einer veränderten Situation", sagte Bartol. Die SPD sei in Hessen nach 25 Jahren zurück in der Regierung. "Hinter uns liegt ein miserables Wahlergebnis", erklärte der 49-Jährige mit Blick auf die Landtagswahl, bei der die SPD 15,1 Prozent der Stimmen bekam und kein Direktmandat erringen konnte. "Ein schmerzhafter Denkzettel, der uns zeigt, dass wir wieder näher ran müssen an die Menschen mit ihren Sorgen und ihren Problemen im Alltag", sagte Bartol. "Wir wollten ja eigentlich diese Landesregierung anführen. Das haben wir nicht erreicht."

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Faeser sagte, die Partei sollte ihre Stärke in der Kommunalpolitik stärker für die Landesebene nutzen. Die Verwurzelung in den Kommunen sei das, was die Hessen-SPD ausmache, sagte sie. "Diese Stärke ... müssen wir in den nächsten Jahren auch schaffen, auf die Landesebene zu übertragen, damit wir in viereinhalb Jahren erfolgreich durch die nächste Landtagswahl gehen können", bekräftigte die Bundesinnenministerin.

Faeser erinnerte daran, dass sie von 2014 bis 2019 Generalsekretärin der hessischen SPD war. "Es war eine Zeit, die sehr schwierig war", sagte sie. Als sie das Amt übernommen habe, sei die Partei tief gespalten gewesen. "Wir haben es geschafft, wieder zueinanderzufinden, dem anderen wieder zuzuhören und einander zu respektieren", erklärte sie. Stück für Stück habe sich die hessische SPD wieder zu einer starken, geschlossenen Partei entwickelt. "An diesem Zusammenhalt müssen wir weiterarbeiten", sagte Faeser.

Leben in Marburg und Berlin

Der neue hessische SPD-Landesparteichef Sören Bartol hat in den vergangenen Jahren in der Bundespolitik Karriere gemacht. Der 49-Jährige sitzt seit 2002 für die Sozialdemokraten im Bundestag, per Direktmandat des Wahlkreises Marburg. Er war von 2013 bis 2021 stellvertretender Fraktionsvorsitzender und ist seit Dezember 2021 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Bartol ist in Hamburg geboren. Nach dem Abitur im nordrhein-westfälischen Detmold führte ihn sein Lebensweg nach Hessen, er studierte Politologie, Jura und Medienwissenschaften in Marburg. Seit 1990 ist er SPD-Mitglied und engagierte sich bei den Jusos, von 2000 bis 2002 arbeitete er im hessischen Landtag für den SPD-Abgeordneten Ernst-Ludwig Wagner. Seit 2001 ist Bartol Mitglied im Kreistag Marburg-Biedenkopf. Als politischen Antrieb nennt der 49-Jährige auf seiner Internetseite die "soziale Gerechtigkeit und Beseitigung struktureller Ungleichheit".

Bartol lebt mit seiner Familie in Marburg und Berlin. Er interessiert sich für Fußball und hat ein Faible für Wasser und Boote. Zudem zählt er die Musik zu seinen "großen Leidenschaften". Er bezeichnet sich als technikaffin und "passionierten Gamer". lhe

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