Bensheim. Bei Dentsply Sirona, dem größten Arbeitgeber an der Bergstraße, sprechen Management und Betriebsrat demnächst über eine Verlängerung der Kurzarbeit. Eine entsprechende Betriebsvereinbarung, die im März abgeschlossen wurde, soll über den September hinaus verlängert werden. Das kündigten die beiden Bensheim-Geschäftsführer Michael Geil und Jan Siefert im Gespräch mit dem BA an. „Und da reden wir nicht über vier Wochen Verlängerung“, machte Siefert klar.
Die erste Betriebsvereinbarung sei Anfang April für sechs Monate abgeschlossen worden. Grundsätzlich sei eine Verlängerung bis Ende März 2021 möglich. „Da müssen wir sehen, was sinnvoll ist“, ergänzt er. Ob die bisherige Vereinbarung einfach unverändert übernommen und verlängert werden kann, ist offen. Das hängt von den Beratungen mit dem Betriebsrat ab. Wie bisher, ist für beide erneut eine Aufstockung des Gehalts der Mitarbeiter in Kurzarbeit auf 85 bis 90 Prozent vorstellbar. Details werden dann aber noch mit der Arbeitnehmervertretung verhandelt.
Niemand mehr auf Null
Nach dem Gesetz erhalten Beschäftigte 60 Prozent (Eltern mit Kindern 67 Prozent) des vorherigen Nettogehaltes für die durch Kurzarbeit bedingte ausgefallene Arbeitszeit. Diesen Betrag stockt Sirona auf 85 bis maximal 90 Prozent des Gehalts auf. Mitarbeiter mit geringeren Einkommen erhalten einen höheren Zuschuss, und wer mehr verdient entsprechend weniger, hieß es beim Abschluss der Betriebsvereinbarung im März. Die Aufstockung ist, im Gegensatz etwa zur Chemieindustrie nicht im Metall-Tarifvertrag geregelt, der für Sirona gültig ist.
Derzeit sind von den rund 1700 Mitarbeitern in Bensheim gut 1000 in Kurzarbeit. Deren Kurzarbeitsstunden wurden aber zurückgefahren. „Auf Monatsbasis ist keiner mehr in Kurzarbeit Null“, erklärte Siefert. Kurzarbeit Null bedeutet, dass die Arbeitszeit auf Null reduziert wird. Die Kurzarbeit trifft vor allem die Mitarbeiter in der Fertigung. „Wir atmen täglich mit der Nachfrage“, so Siefert. Die weitere Entwicklung sei schwer vorhersagbar. Je nach Produktkategorie schwanke die Auslastung und damit die Kurzarbeit. Immerhin gehe es in die richtige Richtung, „aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, so Siefert. Im Bereich Entwicklung, Produktmanagement, Markteinführung, Marketing nähern sich die Arbeiten wieder der Normalität vor Corona. „Wir fahren langsam wieder hoch“, sagt Geil. Mit neuen Produkten, die dann auch zügig auf den Markt kommen sollen, erhofft er sich einen Startvorteil. Ende des dritten Quartals dürften die Aktivitäten wieder auf Vorkrisenniveau liegen, was die Auslastung angeht. Soweit die aktuelle Planung. Viel hänge aber auch von der Marktentwicklung ab.
Auf den Märkten geht es allmählich wieder aufwärts. In den USA seien 90 Prozent der Zahnarztpraxen wieder geöffnet. Die Zahl der Patienten liege aber noch bei 50 Prozent des Vorkrisenniveaus.
„Da wollen wir den Vertrieb intensivieren“, kündigte Michael Geil an. In Deutschland laufen die Geschäfte wieder relativ gut. „Ich bin begrenzt optimistisch, wenn es in Richtung Vorkrisenniveau geht“, sagte Geil. In Asien seien die Geschäfte ganz gut angelaufen, aber auch hier sei das Vor-Corona-Niveau noch entfernt.
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