Versorgung

Debatte um Warmwasserbeschränkungen - Mieterbund Hessen übt Kritik

Ein solcher Schritt wie bei einer Wohnungsgenossenschaft im sächsischen Dippoldiswalde sei nicht hinnehmbar, sagte Verbandsdirektorin Eva-Maria Winckelmann am Mittwoch auf Anfrage.

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dpa/lhe
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Hessen. Der Mieterbund Hessen hat sich in der Diskussion um zeitweilige Beschränkungen von Warmwasser in Wohnungen kritisch geäußert. Ein solcher Schritt wie bei einer Wohnungsgenossenschaft im sächsischen Dippoldiswalde sei nicht hinnehmbar, sagte Verbandsdirektorin Eva-Maria Winckelmann am Mittwoch auf Anfrage. "Wenn Mieterinnen und Mieter eine Wohnung mit Warmwasserversorgung angemietet haben, so muss Ihnen dieses Wasser auch rund um die Uhr zur Verfügung stehen - ansonsten läge ein Mangel vor, der sogar zur Mietminderung berechtigen könnte."

Viele Menschen arbeiteten im Schichtbetrieb. Und auch alte oder kranke Menschen sowie Kinder brauchten warmes Wasser möglicherweise zu jeder Tageszeit. Sie glaube auch nicht, dass eine zeitweise abgestellte Warmwasserversorgung nennenswerte Einspareffekte ergäbe, sagte Winckelmann. Besser wäre es, wenn alle Wasserzapfstellen mit Sparköpfen ausgestattet wären und Hausbesitzer verstärkt auf Solarenergie setzten. Der Mieterbund setze auf Aufklärung und Freiwilligkeit, etwa zu Mindesttemperaturen und Lüften.

Die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde in Sachsen hatte jüngst entschieden, warmes Wasser nur noch zu den Hauptzeiten morgens, mittags und abends zur Verfügung zu stellen und dies mit den gestiegenen Energiepreisen begründet. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat das kritisiert. "Einfach das Warmwasser zeitweise abzustellen, ist rechtswidrig", sagte sie der Funke-Mediengruppe.

Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW) teilte mit, ihm seien keine vergleichbaren Fälle in Hessen bekannt, in denen die Warmwasserversorgung eingeschränkt worden sei. "Dies ist nach unserem Kenntnisstand auch nicht geplant, zumal ein solches Vorgehen unangekündigt und ohne Zustimmung der Mieter nicht vom Mietrecht gedeckt ist." Klar sei aber, dass man auf eine schwierige Lage in der Energieversorgung zulaufe. Daher müssten früh Lösungsoptionen diskutiert werden, welche Vermieter und Mieter einbezögen.

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