Flüchtlinge

Containerdorf entsteht in Bürstadt

Der Kreis bereitet eine neue Unterkunft vor

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Corinna Busalt
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In Bürstadt werden Container für die Flüchtlingsunterkunft aufgestellt. © Nix

Bergstraße. Der Kran ist schon aus der Ferne zu sehen: In Bürstadt wird derzeit die Unterkunft für Flüchtlinge vorbereitet. Etliche Lastwagen fahren mit Containern ins Gewerbegebiet Lächner, wo ein Kran sie in Position bringt. Richtig viel los ist dort auch sonst schon mit dem Autoservice Ludwig gegenüber, dem Supermarkt direkt daneben, mit Fitnessstudio und Postverteilzentrum in unmittelbarer Nähe.

„Die Containerstadt soll am 28. Juli abnahmefähig sein, damit wir sie Anfang August belegen können“, sagt Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf (Grüne) auf Anfrage der Redaktion. Wie geplant will der Kreis Bergstraße in dieser Gemeinschaftsunterkunft gut 220 Personen unterbringen. „Wenn es viele Familien sind, passen auch mehr rein“, sagt Schimpf. Denn anfangs war von 250 Menschen die Rede. Auf jeden Fall beabsichtigt Schimpf, dort vor allem Geflüchtete aus Syrien unterzubringen. Denn in Bürstadt gebe es eine starke syrische Gemeinschaft, hat er von der Stadt erfahren. Das passe daher gut.

Schimpf erwartet Zunahme

Sobald alles fertig und genehmigt sei, will Schimpf zügig 60 bis 80 Menschen umziehen lassen. Denn die meisten Geflüchteten, die nach Bürstadt kommen, leben schon im Kreis – in der Zeltstadt Bensheim oder in anderen Unterkünften. Ziel ist es laut Schimpf, die Zeltstadt irgendwann abzubauen. Wobei dies natürlich auch von der Zahl der Geflüchteten abhänge, die hier ankommt. „Letztes Jahr dachten wir auch schon, wir brauchen die Zeltstadt nicht mehr, dann kam es anders“, sagt Schimpf.

„Derzeit kriegen wir 35 bis 50 Flüchtlinge pro Woche“, sagt der Kreisbeigeordnete. Das seien weniger als die erwarteten 60 Personen, könne sich aber auch rasch wieder ändern. Denn Schimpf erwartet nach dem Asylkompromiss auf EU-Ebene nun steigende Flüchtlingszahlen. „Wenn die Leute fürchten, dass Europa die Grenzen schließt, machen sich erstmal noch mehr auf den Weg.“

Unabhängig von diesem Containerdorf, das der Kreis betreibt, muss Bürstadt selbst für die Unterbringung von Geflüchteten sorgen, die per Direktzuweisung ankommen. Pro Quartal sind laut Stadtverwaltung 47 bis 63 Personen zu erwarten. Auch bei dieser Verteilung versucht der Kreis laut Schimpf, an die Kommunen hauptsächlich Menschen weiterzuleiten, die schon länger in Deutschland leben und hier bleiben dürfen. Denn Menschen mit Bleibeberechtigung werden auch vom Jobcenter begleitet, können Sprachkurse besuchen – und integriert werden. /sm

Redaktion Redakteurin des Südhessen Morgen und zuständig für die Ausgabe Bürstadt/Biblis

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