Bergstraße. Manche Schulen im Kreis Bergstraße fallen beim Energiesparen besonders positiv auf. Sie werden regelmäßig für ihr Engagement im schulischen Alltag ausgezeichnet. Das pädagogische Prämienmodell, das der Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft mit dem Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) durchführt, läuft kreisweit schon seit knapp 20 Jahren.
In der Joseph-Heckler-Schule wurden jetzt die sparsamsten Schulen des vergangenen Jahres gewürdigt. Alle zusammen haben rund 29 000 Euro Energiekosten eingespart. Die Hälfte fließt an die jeweiligen Schulen zurück.
Belohnt wird bei dem Prämienmodell zum Energiesparen nicht der spezifisch gesparte Cent: Je nach Größe der Schule und einem prozentualen Berechnungsschlüssel setzt sich die jeweilige Belohnung zusammen. Im Durchschnitt beteiligen sich 45 Schulen – von der Grundschule bis zum Gymnasium, von ABC-Schützen bis zum Abiturjahrgang.
Immer geht es dabei um energetische Sensibilität und konkrete, kreative Maßnahmen zur Senkung des Strom- oder Wasserverbrauchs vor Ort. Eine Jury vergibt Sach-Sonderpreise für Konzepte und Ideen, die sie besonders überzeugen konnten.
Der erste Preis geht nach Gronau
Den ersten Preis sicherte sich diesmal eine der kleinsten Dorfschulen im Kreisgebiet: Die Märkerwaldschule in Gronau erhielt zwar „nur“ 218 Euro Prämie, doch die internen Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit sind unbezahlbar.
Die zertifizierte Umweltschule (seit 2013) organisiert unter anderen Meerbach-Patenschaften in Zusammenarbeit mit dem Gewässerverband Bergstraße und regelmäßige Müllsammelaktionen in Wald und Flur. Lehrer und Kinder wissen eine reichhaltige Natur vor der Haustür und machen sie sich in naturpädagogischen Projekten als Unterrichtsgegenstand zunutze. Der Meerbach dient als Quelle, um ökologische Zusammenhänge begreifbar zu machen.
Auch das Thema Mülltrennung steht auf dem Stundenplan. Die Kinder lernen unter anderem, in welche Tonne welcher Abfall gehört und wie man Plastikprodukte vermeiden kann – ein Bewusstsein, dass sie als gutes Vorbild natürlich auch mit nach Hause nehmen sollen, so Schulleiterin Dagmar Hirschberg. Es gibt ein Klimafrühstück und eine „grüne“ Lernwerkstatt, und beim internen Energiesparprojekt achten die Energiedetektive von der ersten bis zur vierten Klasse darauf, dass das Wasser beim Händewaschen nicht zu lange aus dem Hahn tropft, das Licht beim Verlassen der Klassenzimmer ausgeschaltet ist und die Heizung nicht auf Hochtouren läuft.
Außerdem machen die Kinder immer wieder neue Einsparvorschläge. Im vergangenen Jahr hatte das Hessische Umweltministerium 17 Grundschulen für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ausgezeichnet – darunter war als einzige Schule aus dem Kreis Bergstraße die Märkerwaldschule.
Energiesparen wichtiger denn je
Auf Rang zwei schaffte es die Alexander von Humboldt Schule in Viernheim mit einem Solarprojekt, Platz drei sicherte sich die Sonnenuhrenschule Birkenau im Weschnitztal, die ihre Schüler zum Thema Plastik sensibilisiert.
„Energiesparen ist aktuell ein Topthema“, so Landrat Christian Engelhardt vonseiten des Schulträgers. Das Einsparen von Ressourcen und ein umsichtiger Umgang mit der Umwelt sei wichtiger denn je, da der Energieverbrauch der modernen Gesellschaft immer höher wird. „Das müssen wir ändern.“ Die Schule sei dafür der ideale und richtige Ort, um junge Menschen frühzeitig zu sensibilisieren und ihnen vernünftiges Verhalten näherzubringen.
Dass die Erkenntnisse aus dem Klassenzimmer dadurch auch ins heimische Wohnzimmer dringen, ist für Engelhardt ein sehr positiver Nebeneffekt. Und weil der Kreis als Schulträger durch das Energiemanagement der Kinder bares Geld spart, soll ein Teil davon wieder zurückgegeben werden. Daher das Prämienmodell.
Weitere beteiligte Schulen waren unter anderen das Alte Kurfürstliche Gymnasium, das Goethe-Gymnasium, die Geschwister-Scholl-Schule sowie die Schlossbergschule, die Kirchbergschule, die Karl-Kübel-Schule und die Joseph-Heckler-Schule aus Bensheim. Außerdem die Felsenmeerschule in Reichenbach, die Schule an der Weschnitz in Einhausen und die Melibokusschule in Zwingenberg.
Kinder der Joseph-Heckler-Schule sorgten für die musikalische Umrahmung der Preisverleihung.
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