Bergstraße. Traueranzeigen und Social Media sind keine Gegensätze, im Gegenteil, sie ergänzen sich. Und das sogar hervorragend. Das zeigte auf eindrucksvolle Weise Thomas Klatte, ein renommierter Experte für Traueranzeigen, bei einer Abendveranstaltung, zu der Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen wichtige Pietäten der Region eingeladen hatten. Mit von der Partie waren auch die Digitalspezialistinnen Franzisca Jaster und Lisa Czemmel, die dem Publikum die Trauerportale der Haas Mediengruppe, zu der auch der Bergsträßer Anzeiger gehört, nahebrachten.
Mit einer Traueranzeige für die Traueranzeige startete Klatte seinen Vortrag. Der Text: „Wir erinnern uns gern, Du hast uns 282 Jahre gut begleitet und versorgt. Als teure Verblichene wirst Du uns noch lange in Erinnerung bleiben. Wir sagen: Danke, dass Du da warst, im Namen aller Bestatter und Verleger“. Die Anzeige trägt das Datum von 2035. Also nicht mehr viel Zeit für lebensverlängernde Maßnahmen sozusagen. Die erste Traueranzeige erschien 1753 im Ulmer Intelligenzblatt. Die Anzeige ist also ein Klassiker mit langen Traditionslinien, so Klatte.
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Zunächst einmal war die Anzeige zweckdienlich, eine Information – das Ableben – mit wenig Inhalt. Später folgten Informationen zu Status (Ordensritter), Tugenden (Offen für Neues), Verdiensten (Expansion der Familienfirma), Vorlieben (Schalke 04) und Hobbies (Mittwochsfußball) der Verstorbenen. Mittlerweile wird auch schon mal der eigene Tod per Traueranzeige verkündet, mitsamt Wünschen zur Trauerfeier („Abschied beim Bierchen…“).
Immer öfter ist die Anzeige auch angereichert mit Fotos der Verstorbenen, so wie sie viele kannten. Oder mit Grafikmotiven. Und wer sagt, dass Traueranzeigen nicht lustig sein dürfen? „Lieber Gott, viel Spaß“ stand einst in einer Traueranzeige für Loriot in der FAZ.
Und egal in welcher Form, die Traueranzeige in der Zeitung bietet nach wie vor Reichweite. Rund 38 Millionen Menschen lesen hierzulande eine gedruckte Zeitung, fast 15 Millionen nutzen digitale Angebote von Tageszeitungen, zählte Klatte auf. Und die Zeitung ist nach wie vor glaubwürdig und authentisch, gerade in Zeiten von Fake News. Mit diesen Eigenschaften kann die Traueranzeige auch in der digitalen Welt punkten, machte der Experte deutlich. Und noch viel mehr: Während die Traueranzeige in der Zeitung nur einmal erscheint, bleibt sie digital lange erhalten.
Und sie vermehrt sich sozusagen, indem sie geteilt und geliked wird. Zu Jahrestagen können sich Trauernde digital treffen und gemeinsam innehalten, im Trauerchat. In vielerlei Hinsicht bleibt die Traueranzeige in der digitalen Welt eine im besten Sinne nachhaltige Form der Erinnerung.
Wie diese Entwicklung in der Haas Mediengruppe mit innovativen Angeboten umgesetzt wird, zeigten anschließend Franzisca Jaster und Lisa Czemmel bei der Präsentation der Trauerportale an verschiedenen Beispielen. Die ungeteilte Aufmerksamkeit der Kunden aus den Pietäten von der Bergstraße und dem Ried war ihnen augenscheinlich sicher. mir
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