Bergsträßer Jazzfestival

Bensheimer Innenstadt wird zur Bühne für Boogie, Blues und Bluegrass

Am Samstag, 23. August, heißt es am Bürgerwehrbrunnen wieder „Jazz von 10 bis Zehn“.

Von 
Jörg Keller
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Ein farbenfrohes Ambiente wartet auf die Musikfans bei „Jazz von 10 bis Zehn“ am Samstag am Bensheimer Bürgerwehrbrunnen. © Thomas Zelinger

Bergstraße. „Es ist einfach eine Herzenssache für mich“, sagt Prof. Bruno Weis, wenn er über „Jazz von 10 bis Zehn“ spricht. Am kommenden Samstag, 23. August, geht der Open-Air-Konzerttag in der Bensheimer Innenstadt wieder über die Bühne. Am und rund um den Bürgerwehrbrunnen erklingen dann wieder Boogie-, Blues- und Jazzklänge. Ausgewählt und eingeladen werden die Musiker von Bruno Weis. „Ich verfüge über ein großes Netzwerk an Bands, die ich gerne mag“, sagt er. Als Leiter der Original Blütenweg Jazzer hat er natürlich jede Menge Gelegenheiten, bei Konzerten in der Jazz-Szene Kontakte zu knüpfen und musikalische Freundschaften zu pflegen.

Schwedisch-französischer Wirbelwind

Ganz besonders freut er sich, dass er für das diesjährige Festival als krönenden Schlusspunkt am Abend, 19 bis 22 Uhr, die Mama Shakers gewinnen konnte. „Das ist eine ganz verrückte Band. Da geht es richtig los“, kommt er im Gespräch mit dieser Redaktion schon im Vorfeld ins Schwärmen. Geboten wird eine Mischung aus Hits der „Roaring Twenties“, aus Jazz-, Blues- und Country-Songs sowie eigenen Chansons vom schwedisch-französischen Wirbelwind Angela Strandberg. Garniert wird das alles mit mehrstimmigem Gesang und einer unglaublich vitalen Bühnenpräsenz. Ihre Konzerte in ganz Europa werden vom Publikum und den Medien mit großer Begeisterung aufgenommen, heißt es in der Ankündigung.

Bandleaderin, temperamentvolle Sängerin und Trompeterin ist Angela Strandberg. Sie wuchs in Stockholm und Paris auf, wo ihre Mutter eine bekannte Jazzmusikerin ist. In Paris hat sie diese Band gegründet, mit der sie ihrer Liebe zum ganz alten Jazz und Blues frönen und mit ungestümem Elan performen kann. Angela ist ein singender und tanzender Wirbelwind, dazu spielt sie noch Trompete und Washboard. Das Repertoire der Band ist eine bunte Mischung aus tanzbaren Jazz- und Blues-Titeln der 20er und 30er Jahre, gewürzt mit schönen und wilden Songs aus dem Fundus des Jazz, Bluegrass-Swings und Blues. Plus Angelas eigene Kompositionen: Songs mit rauem Charme und romantischer Schönheit.

Die Jazzpolizei patrouilliert

Los geht es jedoch bereits um 10 Uhr morgens mit der Jazzpolizei. Dieses Trio gleichen Namens gibt dem Hot Jazz den Spaß und die Lust am Spiel fürs und mit dem Publikum zurück. Erlaubt ist und gespielt wird alles, was Spaß macht. „Gehen Sie aus sich heraus! Wir wissen, dass Sie da drin sind!“, fordern sie ihr Publikum zwischen virtuos interpretierten Jazz-Klassikern auf. Und das reagiert prompt, im Handumdrehen haben die drei in überdrehten Polizei-Uniformen agierenden „Ordnungshüter“ ein Lächeln auf die Gesichter gezaubert. Die Texte vieler Titel sind deftig, lustig oder auch zweideutig. Die Jazzpolizei belebt in vollkommen unbekümmerter Weise diese Tradition neu. In Bensheim wird sich die Jazzpolizei als Walking Act um 10, 14 und 18 Uhr auf den Weg durch die Innenstadt machen und für Stimmung sorgen.

200 Prozent Lebensfreude

Als erste Künstler auf der Bühne am Bürgerwehrbrunnen werden Boogiemen‘s Friends von 11 bis 14 Uhr aufspielen. 176 Tasten, 20 flinke Finger, und 200 Prozent Lebensfreude: Das zeichnet die Boogie- und Blues-Formation Ulrich Zenkel und Marc Hupfer aus Bamberg aus, heißt es in der Ankündigung. Ulrich Zenkel ist stark vom kraftvollen Spiel Albert Ammons‘ geprägt. Marc Hupfers Stil, beeinflusst durch Vince Weber, liegt näher am Blues. So verfügt das gemeinsame Spiel über eine große Bandbreite des Piano-Boogie und Blues. Am Schlagzeug spielt Florian Rausch, der an der Musikhochschule Nürnberg Jazzschlagzeug studierte. Mit Deirdre Kelly am Gesang sind auch Nummern des großen Boogie Shouters Big Joe Turner Teil des Programms. Mit Albert Koch aus Kaiserslautern ist einer der bekanntesten und virtuosesten Bluesharper und Sänger Deutschlands Teil der Band.

Die Wurzeln des Blues

Weiter geht es von 15 bis 18 Uhr mit Wolfgang Kalb. Der Musiker beherrscht die vielseitigen Genres des Country Blues ab den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit all seinen verwandten Stilen wie Gospel, Ragtime und Folk. Er benötigt keine Begleitband, um sein Publikum zu fesseln. Nur auf sich selbst konzentriert, spielt er den Blues in seiner reinsten Form. Im Fingerpicking-Stil oder mit der Bottleneck-Spielweise auf verschiedenen Resonator-Gitarren interpretiert er Lieder von Fred McDowell, Robert Johnson, Mississippi John Hurt, Blind Willie Johnson und John Lee Hooker auf ganz eigene Weise. Wolfgang Kalb gräbt die Wurzeln des Blues aus den 20er und 30er Jahren aus und bringt sie zum Leuchten. Fingerpicking und Slide auf verschiedenen Gitarren sind seine Spezialitäten.

Für „Jazz von 10 bis Zehn“ wählt Bruno Weis ganz bewusst Künstler aus den Bereichen Oldtime-Jazz, Blues und Boogie aus. Stilrichtungen, die an einem schönen Sommertag leicht ins Ohr gehen. „Jetzt hoffen wir natürlich auf gutes Wetter“, sagt der Initiator. In den vergangenen Jahren hatte man da schon einiges erlebt: laue Sommerabende wie im vergangenen Jahr, aber auch glühende Hitze und Nieselregen. Bislang sieht die Wettervorhersage für den 23. August gut aus. Für das leibliche Wohl wird wieder der Lions-Club Bergstraße sorgen. Unterstützt wird die Veranstaltung durch die Sparkasse Bensheim, die GGEW, den Bergsträßer Anzeiger und die Stadtkultur Bensheim. An deren für die Veranstaltung verantwortlichen Mitarbeiter Marco Gremm richtet Bruno Weis ein ganz besonderes Dankeschön. Ohne sein Organisationstalent wäre „Jazz von 10 bis Zehn“ nicht denkbar.

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