Lorsch/Einhausen. Ein verlängerter Tunnel für die Bahn-Neubautrasse entlang der Einhäuser Wohnbebauung würde Mehrkosten in Höhe von 85 Millionen Euro gegenüber der derzeitigen Planung verursachen. Ein Lückenschluss der Untertunnelung westlich der A 67 zwischen Lorsch und der im Wald beginnenden unterirdischen Streckenführung Richtung Neuschloß würde mit Mehrkosten in Höhe von 92 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Es würden auch Kosten wegfallen
Diese Kostenschätzungen stellte die Bahn in dieser Woche beim zweiten Treffen des Regionalen Projektbeirats zum Streckenabschnitt Gernsheim bis Mannheim-Waldhof vor. Die Gleise sollen dabei auch an Langwaden, Einhausen und Lorsch vorbeiführen. Bis auf eine kurze Untertunnelung zur Querung der A 67 bei Lorsch plant die Bahn im Bereich der drei Kommunen bekanntlich bislang eine offene Streckenführung. Schallschutzwände sollen dafür sorgen, dass der durch ICE- und Güterverkehr entstehende Lärm auf der Neubautrasse in den Ortsbereichen unter den gesetzlichen Grenzwerten bleibt.
In einer öffentlichen Präsentation hatte die Bahn mit Ausnahme eines Teilstücks von Langwaden zuletzt dargestellt, dass dies ihres Erachtens gewährleistet ist. Weitergehende Schallschutzmaßnahmen bezeichnet die Bahn deshalb als „übergesetzliche Forderungen“.
Mit der Konsenstrasse pochen die Bergsträßer Kommunen weiterhin auf den Bau eines bergmännisch gebauten Tunnels von Langwaden bis hinter Lorsch. Die jetzt vorgestellten Kostenschätzungen zu Tunnelvarianten bei Einhausen und Lorsch beziehen sich jedoch auf eine sogenannte offene Bauweise, bei der – grob umschrieben – für die Gleise ein Trog gegraben wird, der dann nachträglich wieder einen Deckel erhält.
Der Gesamtpreis für ein solches Bauwerk entlang der Einhäuser Wohnbebauung samt Notausstiegen und Verwendung des abgetragenen Bodes beläuft sich laut Bahn auf 97 Millionen Euro. Gleichzeitig könnten 12 Millionen Euro eingespart werden, weil gegenüber einer offenen Streckenführung beispielsweise Ausgaben für Grunderwerb, Straßen- und Feldwegeüberführungen, den Bau der Schallschutzwand und die Überführung der Gleise über die Weschnitz entfallen würden.
Verlängerte Schallschutzwände
Beim Lückenschluss westlich von Lorsch würden sich die Baukosten für einen Tunnel in offener Bauweise laut Bahn auf 117 Millionen Euro summieren. 25 Millionen könnten gleichzeitig eingespart werden durch entfallende Schallschutzwände, Rampen in die derzeit geplanten Tunnelanschlüsse und den Neubau der Straßenüberführung Krummschneise.
Als Alternativen zum Lückenschluss westlich von Lorsch stellte die Bahn Verlängerungen der Schallschutzwände vor. Für einen zusätzlichen Abschnitt von 1400 Metern würden hier laut Bahn Mehrkosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro anfallen.
Laut dem Ergebnisprotokoll der Projektbeiratssitzung wird die Bahn beauftragt, eine Kostenschätzung für eine weitere Verlängerung des vorgeschlagenen Tunnels bei Einhausen in Richtung Norden (bis zur Landstraße) zu erstellen. Die DB Netz AG sagt dies zu.
Von Lorscher Seite wünscht man weiterführende Informationen zur Schallbelastung des Seniorenheims Johanniterhaus. Laut Bahn-Projektleiter Jörg Ritzert werden „nach derzeitigem Kenntnisstand die für solche Gebäude geltenden Grenzwerte eingehalten“, ist dem Protokoll zu entnehmen. Zu dem Thema wurde ein weiterer Austausch vereinbart.
Noch keine Ergebnisse vorgestellt wurden zu offenen Fragen im Bereich Langwaden. Dort soll laut Arbeitsauftrag des Projektbeirates die Ist-Situation der Lärmbelastung durch die Autobahn ermittelt werden, außerdem soll eine erweiterte Schallschutzkonzeption über die jetzige Sechs-Meter-Schallschutzwand hinaus erstellt werden.
Wie geht es weiter? Mögliche übergesetzliche Forderungen des Projektbeirats sollen laut Protokoll bei Gesprächen zwischen Kommunalvertretern und Bahn „konkretisiert werden“. Die dann vorliegenden „Fakten und Vorschläge“ sollen dann im Projektbeirat zum Streckenabschnitt Gernsheim bis Mannheim-Waldhof besprochen werden, dessen nächste Sitzung – noch nicht verbindlich – für den 27. Oktober vorgesehen ist.
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