GEW

Auch als Pensionär der Gewerkschaft die Treue gehalten

Jahreshauptversammlung des Bergsträßer Kreisverbands in Erlenbach / Langjährige Mitglieder geehrt

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red
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Mitgliederehrungen standen bei der Hauptversammlung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Kreis Bergstraße auf der Tagesordnung. © Fritz Kopetzky/ü

Bergstraße. „Viele treten nach Beendigung des Berufslebens aus einer Gewerkschaft aus. Das habt ihr nicht gemacht, denn ihr habt erkannt, dass eine Gewerkschaft auch für Pensionäre noch viel zu bieten hat und es wichtig ist, dass auch Pensionäre ihre Solidarität zeigen“, sagte Holger Giebel, Mitglied des Vorsitzendenteams des Bergsträßer Kreisverbandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), bei der Mitgliederehrung im Rahmen der Hauptversammlung in Erlenbach in Richtung der langjährigen Gewerkschafter.

Zum einen biete die GEW auch den Pensionären einiges, zum anderen sei die Höhe der Pensionen gekoppelt an die Gehälter, die wiederum von den Menschen erstritten würden, die im aktiven Berufsleben stehen. Giebel dankte für die jahrelange Treue zur GEW und machte deutlich, dass dies nicht als Selbstverständlichkeit zu sehen sei.

Im Rechenschaftsbericht ging das Vorsitzendenteam aus Giebel, Elke Fischer und Friedemann Sonntag auf die zahlreichen Veranstaltungen ein, die im Berichtsjahr zu verzeichnen waren.

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Thomas Tritsch
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Als besonderen Erfolg griff Fischer heraus, dass es gelungen sei, eine A13-Bezahlung für Grundschullehrkräfte und damit eine Angleichung der Besoldung aller Lehrämter zu erreichen. „Es war ein langer Weg, doch es wird deutlich, was möglich ist, wenn man etwa entschlossen anpackt, sich solidarisiert und für sein Ziel aufsteht. Dann gelingt es, auch in ein starres System Bewegung hineinzubringen“, zeigte sich die Vorsitzende über die geplante Umsetzung von „A13 für alle“ erfreut. Jedoch zeigte Fischer noch immer einige Restzweifel: „Es gibt bislang nur die entsprechende Aussage von Kultusminister Lorz, es ist also bis dato nichts anderes als eine Absichtserklärung. Ich glaube erst daran, wenn es auch tatsächlich so weit ist.“

Giebel erinnerte an die Veranstaltung der GEW Bergstraße anlässlich des Tags zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, die bereits seit vielen Jahren stattfindet. Es sei weiter dringend notwendig, klare Kante gegen rechts zu zeigen, zumal es die AfD geschafft habe, dass das offen Sagbare immer weiter nach rechts gerückt worden sei und sich inzwischen auch Politiker der sogenannten „bürgerlichen Mitte“ nicht selten eines Vokabulars bedienten, das vor einigen Jahren noch als eindeutig rechtsextremistisch galt.

Außerdem sei es nötig, dass sich jeder ständig reflektiere. Allzu häufig sei inzwischen zu erkennen, dass mittels eines Schubladendenkens ein Diskurs und somit die Grundlage der Demokratie verhindert werde. Menschen mit anderer Meinung würden häufig nicht mehr angehört und arglos in Schubladen einsortiert, in denen sich auch tatsächliche Demokratiefeinde befänden.

„Ausgrenzen und den Diskurs unterdrücken – das ist die Klaviatur, auf der die Nazis meisterhaft spielten und spielen. Das können sie ja tun, aber wenn Demokraten damit anfangen, dann wird es bedenklich“, unterstrich Giebel.

Thema Lehrkräftemangel

Friedemann Sonntag thematisierte in seinem Beitrag den Lehrkräftemangel und kritisierte scharf die Vorschläge der wissenschaftlichen Kommission, die beispielsweise größere Klassen, eine Erhöhung der Pflichtstundenzahl und das Ablehnen von Anträgen auf Teilzeit vorgeschlagen hat: „In einer Zeit, in der schon jetzt die Belastungen nicht mehr zu ertragen sind, in der viele gesundheitlich angeschlagen sind oder sich bereits im Burnout befinden, die Arbeitsbedingungen noch weiter zu verschlechtern und noch nicht mal darüber nachzudenken, dass man so erst recht keine von den dringend benötigten neuen Lehrkräften gewinnen wird, macht einfach nur noch fassungslos.“

Horst Raupp, Regionssekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Südhessen, bedankte sich bei der GEW Bergstraße für ihre Arbeit und die stets vorbildliche Kooperation mit dem DGB. Unter anderem machte der Gewerkschafter deutlich, dass eine Umverteilung der Vermögen dringend nötig sei: „Geld ist in diesem Land im Überfluss da, aber es fehlt in der Bildung, im Gesundheitswesen und in der Pflege. Es wird höchste Zeit für eine Robin-Hood-Steuer.“ red

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