Bergstraße. Auf der Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll haben die zuständigen Experten die geeigneten Regionen weiter eingegrenzt. Mittlerweile stehen nur noch 25 Prozent der deutschen Landesfläche potenziell zur Verfügung. Dort hält die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) die geologischen Bedingungen für eine unterirdische Lagerung entweder aus heutiger Sicht für geeignet oder sie habe noch keine Bewertung vorgenommen, so die BGE mit Sitz im niedersächsischen Peine. Besonders in Norddeutschland kommen derzeit noch große Teile für ein späteres Endlager infrage – aber auch im Süden gibt es noch mögliche Standorte.
Auch die Metropolregion Rhein-Neckar ist noch nicht ganz als potenzieller Standort außen vor. Ein kleiner Bereich östlich von Heidelberg ist weiterhin im Rennen. Dabei handelt es sich um einen Bereich, der sich von Lindenfels und Heppenheim im Kreis Bergstraße in Richtung Süden bis nach Heidelberg und Neckargemünd zieht. Eine interaktive Karte auf der Homepage der BGE zeigt die noch nicht aussortierten Gebiete.
Standortentscheidung für Atommülllager noch nicht gefallen
Dieser Bereich habe die beiden Prüfschritte bestanden und werde weiter auf seine Eignung als Endlagerstätte untersucht, bestätigte ein Sprecher der BGE am Montag auf Nachfrage. Damit ist aber noch keine endgültige Entscheidung darüber gefallen, ob sich dieses Gebiet tatsächlich als Standort für ein Endlager des hochradioaktiven deutschen Atommülls eignet. Dies sollen weitere Untersuchungen des Gesteins ergeben.
Als Standort ausgeschieden sind dagegen alle anderen Flächen im Verbreitungsgebiet dieser Redaktion. Im vergangenen Jahr waren noch weitere Gebiete im Odenwald und auch in der Vorderpfalz und Rheinhessen in der näheren Auswahl. Diese haben sich nach Angaben der BGE bei näherer Untersuchung jedoch als weitgehend oder völlig ungeeignet für die Endlagerung des Atommülls erwiesen.
Ende 2027 will die BGE Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Die finale Entscheidung darüber, welche Standortregionen abschließend untersucht werden sollen, trifft aber der Bundestag.
Zwischenlager gibt es unter anderem in Biblis und Philippsburg
In mehr als 60 Jahren sind in deutschen Kernkraftwerken rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiver Atommüll angefallen. Aktuell wird der Müll in 16 oberirdischen Zwischenlagern an den ehemaligen Standorten der deutschen Kernkraftwerke aufbewahrt. Hallen mit hochradioaktivem Abfall gibt es unter anderem in Biblis und Philippsburg.
Wann ein Endlager zur Verfügung steht, ist indessen noch offen. Der Standort soll Sicherheit für eine Million Jahre bieten. Die BGE plant die Inbetriebnahme eines Endlagers frühestens im Jahr 2051. Eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie des Öko-Instituts vom August 2024 schätzt indessen, dass das Auswahlverfahren frühestens im Jahr 2074 abgeschlossen werden könnte.
Die früheren Betreiber der Kernkraftwerke haben insgesamt 24 Milliarden Euro in einen Fonds eingezahlt, mit dem Suche und Betrieb eines atomaren Endlagers finanziert werden soll. Die tatsächlichen Kosten für die Entsorgung schätzt die Bundesregierung bis zum Jahr 2100 auf mittlerweile rund 170 Milliarden Euro. (mit dpa)
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