Natur und Umwelt

Asiatische Tigermücken in Einhausen, Bürstadt und Seeheim-Jugenheim entdeckt

Auch an der Bergstraße und im Nachbarkreis Darmstadt-Dieburg wurde die aus Asien eingeschleppte gestreifte Stechmücke schon gesichtet. Kleine Handgriffe können dazu beitragen, dass sie sich nicht weiter vermehren kann.

Von 
Sina Roth
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Die Aufnahme zeigt eine asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), wie sie auch in der Region schon entdeckt wurde. © dpa

Bergstraße. Mit bis zu einem Zentimeter ist sie ziemlich klein, fällt aber durch ihre schwarz-weißen Streifen auf: Die Rede ist von der Asiatischen Tigermücke. Auch an der Bergstraße und im benachbarten Kreis Darmstadt-Dieburg wurde sie im vergangenen und in diesem Jahr gesichtet: Erst in Einhausen, dann in Bürstadt und in Seeheim-Jugenheim, wie das Hessische Sozialministerium berichtet.

Das Exemplar in Seeheim-Jugenheim hat eine BA-Leserin gefunden, wie sie am Telefon berichtet. „Eine Freundin und ich saßen im Sommer bei uns auf der Terrasse, wurden von Mücken gestochen und haben eine erwischt“, erzählt sie.

Eiablage im Sommer und Herbst

Bei näherer Betrachtung vermuteten die Freundinnen, dass es sich dabei um ein Exemplar der Asiatischen Tigermücke handeln könnte. Sie schickten das Tier ein - und tatsächlich: Das Land Hessen bestätigte per Mail, dass es sich dabei um eine solche Tigermücke handelt. „Darin standen auch einige Verhaltenshinweise. Eine große Überraschung war es aber nicht; unser Fund war nicht der erste in der Region.“

Vermehrte Anfragen zu den Tieren habe es bei ihnen allerdings bislang nicht gegeben, wie Werner Eck, Vorsitzender des Stadtverbands Bensheim/Zwingenberg im Naturschutzbund auf Anfrage dieser Zeitung berichtet.

Die kleine Mücke kommt ursprünglich aus Südostasien. Durch den weltweiten Waren- und Reiseverkehr wird sie seit einigen Jahrzehnten weltweit verschleppt. 1979 wurde sie zum ersten Mal in Europa entdeckt und verbreitet sich seither über den Mittelmeerraum in Richtung Norden.

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2007 wurde die gestreifte Mücke zum ersten Mal in an der deutsch-schweizerischen Grenze festgestellt - und seitdem in Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und in Hessen.

Die Lebensbedingungen für die Asiatische Tigermücke sind hierzulande günstig. Ihre Eier legen sie besonders im Sommer und jetzt im Herbst ab - und zwar in Wasseransammlungen.

Die Eier, Puppen und Larven kann man also überall dort finden, wo sich Regenwasser sammelt oder Wasser steht: In Abflüssen zum Beispiel, in Teichen, Regentonnen, Vasen, Blumentopf-Untersetzern, Vogeltränken, in Planschbecken, ungenutzten Eimern oder Gießkannen. Sogar alte Autoreifen, verstopfte Dachrinnen oder Wasser auf Abdeckplanen sind geeignete Brutstätten für die Tigermücke. Blut saugen - wie bei anderen Stechmücken auch - nur die Weibchen. Denn das brauchen sie, um Eier zu bilden. Die Tigermücke ist tagsüber unterwegs und sehr stechfreudig. Ihr Stich selbst ist aber eher ungefährlich: Um die Einstichstelle juckt es und schwillt leicht an - wie bei einem Mückenstich.

Noch keine Übertragung in Hessen

Allerdings kann sie auch Krankheitserreger übertragen: Dengue-, Chikungunya-, West-Nil-, Zika- oder Gelbfieber-Viren, so das Hessische Sozialministerium. Dass es aber dazu kommen kann, dazu muss die kleine Mücke erst einmal selbst einen infizierten Menschen stechen, um Überträger werden zu können.

In Hessen wurde nach Angaben des Sozialministeriums bislang keine Übertragung von Krankheitserregern durch eine Asiatische Tigermücke bei einem Menschen dokumentiert.

Ob auf dem eigenen Grundstück im Garten oder bei der Grabpflege auf dem Friedhof: Jeder kann mit ein paar Handgriffen dabei helfen, dass sich die Asiatische Tigermücke nicht weiter ausbreitet. Am besten funktioniert das, indem man mögliche Brutstätten entfernt.

Das heißt: Wasseransammlungen sollte man nach Möglichkeit vermeiden, das Wasser regelmäßig austauschen oder abdecken. Laub sollte man regelmäßig aus den Regenrinnen fischen, damit sich kein Wasser darin staut, und ungenutzte Blumenvasen auf den Kopf stellen. Auch Teiche können eine Brutstätte für Stechmücken sein. Fische und Insekten wie Libellenlarven, Wasserkäfer und Wasserwanzen, die darin leben, fressen allerdings die Stechmückenlarven.

Wenn das nicht hilft, gibt es auch die Möglichkeit, bestimmte Biologische Bekämpfungsmittel einzusetzen. „Wobei ich persönlich beim Einsatz von Bioziten skeptisch bin, solange keine unmittelbaren Gesundheitsgefährdungen bekannt werden“, erklärt Werner Eck.

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