Ultranet

Amprion nimmt sich den nächsten Abschnitt vor

Planfeststellung für die 57 Kilometer zwischen Kernkraftwerk Biblis und Punkt Marxheim steht.

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Sandra Bollmann
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Die Arbeiten für die neue Stromautobahn laufen auf Hochtouren: Viele Masten – wie hier in Bürstadt – sind inzwischen bereit fürs neue Ultranet. © Berno Nix

Bergstraße. Der Ausbau der neuen Stromautobahn Ultranet kann weiter gehen: Wie die Bundesnetzagentur bekannt gibt, ist jetzt auch der Planfeststellungsbeschluss für das Teilstück zwischen dem Punkt Marxheim bei Hofheim im Taunus und dem Punkt Ried gefasst. Dafür sollen nun auch nördlich des Kernkraftwerks auf Bibliser und Groß-Rohrheimer Gemarkung Strommasten umgerüstet werden.

Künftig wird hier Windenergie von der Nordsee bis nach Phillipsburg transportiert – und zwar als Gleichstrom, weil so beim Transport über lange Strecken weniger Verluste entstehen. Dabei sollen die Arbeiten in Richtung Norden weit weniger aufwendig ausfallen als auf Bürstädter und Lampertheimer Gemarkung, wo der Umbau bereits in vollem Gange sind. Hier mussten mehrere Strommasten abgebaut und durch neue ersetzt werden.

Auf der rund 57 Kilometer langen Strecke zwischen Biblis und Marxheim können die bestehenden Masten einfach mitgenutzt werden, teilt Stromnetzbetreiber Amprion mit. Lediglich Isolatoren müssten angepasst und zusätzliche Leiterseile ergänzt werden. Der Neubau oder die Erhöhung von Strommasten seien nicht erforderlich. Dennoch werden auch diese Bauarbeiten deutlich sichtbar sein: Für das Einziehen der Leiterseile richtet Amprion eigens Arbeitsflächen – und bei Bedarf – auch Zufahrten ein. Findet der Seilzug an Kreuzungen über Straßen, Wegen oder Bahngleisen statt, errichten die Arbeitstrupps auch Schutzgerüste – wie beispielsweise über der B 44 zwischen Bürstadt und Lampertheim zu sehen war. Nach Abschluss der Arbeiten werde alles abgebaut und – gegebenenfalls – Schäden ersetzt.

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Bislang betreibt Amprion sein Höchstspannungsnetz fast ausschließlich mit Wechselstrom. Mit Gleichstrom ließen sich aber große Energiemengen über weitere Entfernungen verlustarm transportieren, erläutert der Stromnetzbetreiber.

Wichtiges Projekt für die Energiewende

Mit wenigen Eingriffen würde so die betrieblich nutzbare Übertragungskapazität verdoppelt. Zudem könnten Menge und Flussrichtung des Stroms präzise gesteuert werden. Gleichstromtechnik werde weltweit schon seit Jahren eingesetzt. In Deutschland würden so beispielsweise die Windparks in der Nordsee mit dem Stromnetz an Land verbunden, berichtet Amprion.

Das Ultranet soll über eine Strecke von 340 Kilometer Osterath am Niederrhein mit dem badischen Philippsburg vernetzen und zwei Gigawatt elektrische Leistung von Norden in den Süden übertragen. Ursprünglich war die Inbetriebnahme für 2019 geplant. Nach starken Verzögerungen galt dann 2027 als machbares Ziel. Davon gehen die Betreiber nach wie vor aus: Auf der gesamten Leitung soll ab 2027 Strom fließen, kündigt Amprion an.

Aktuell zählt das Ultranet zu den wichtigsten Projekten für die Energiewende. Das bekamen auch Lampertheim und Viernheim zu spüren. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte die Klagen der beiden Städte gegen den entsprechenden Planfeststellungsbeschluss im Juni abgewiesen. Damit muss für Neubaugebiete mehr Abstand zu den Strommasten als bisher eingeplant werden, auch wenn der Verlauf der Trasse unverändert bleibt. Amprion darf sein Ultranet bislang also ohne Einschränkung im südlichen Hessen einrichten.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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