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Aktienranking: Licht und Schatten bei den Aktien der Region

Keine Besserung bei Dentsply Sirona in Sicht, die TE Connectivity macht Kursdelle wett. Unterdessen geht die Talfahrt der Brain-Aktie weiter.

Von 
Michael Roth
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Das BASF-Werk in Ludwigshafen: Der Chemiekonzern setzt jedoch auf eine Expansion in China. © DPA

Bergstraße. Dieser Tage richten sich die Augen der Börsianer auf die Zahlen zum ersten Quartal der Unternehmen. Wie gut sind sie in das Jahr gestartet? Wie sind die Aussichten bis zum Sommer oder bis zum Jahresende? Alles in allem gibt es eine uneinheitliche Großwetterlage. So lieferte die Commerzbank das beste Quartal seit 13 Jahren ab. Beim Darmstädter Merck-Konzern belastet das schwache Laborgeschäft das Zahlenwerk, Dentsply Sirona hat die Kurzarbeit für den Standort Bensheim bis zum Sommer bestätigt und TE Connectivity hat die Kursdelle vom März wieder ausgemerzt.

Ein ähnlich gemischtes Bild zeigt sich in den Depots im Aktienranking des Bergsträßer Anzeigers. Das Depot Südhessen/Bergstraße legte in den vergangenen Wochen um 4 Prozent zu, das Depot Rhein-Neckar stagnierte und das Depot Rhein-Main, sonst eher schwächer unterwegs, schafft diesmal einen kräftigen Sprung von 12 Prozent.

Frisches Kapital soll in Forschung und Entwicklung fließen

Im Depot Bergstraße Südhessen ging die Talfahrt der Aktie des Zwingenberger Biotechunternehmens Brain weiter. Sie notiert mittlerweile unter drei Euro. Und das trotz einer Kapitalspritze der Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen (bmh) in Höhe von fünf Millionen Euro. Seit 1996 war die bmh mehrmals Teilnehmer an Finanzierungsrunden bei Brain. Mit dem frischen Kapital wolle man weiter in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie in Labor- und Produktionsanlagen investieren, hieß es.

Bei Dentsply Sirona, dem größten Arbeitgeber an der Bergstraße, sorgt die schwache Auftragslage wie mehrfach berichtet weiterhin für Kurzarbeit. Die Konzernumsätze sind in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres schwächer ausgefallen als erwartet. Angesichts der aktuellen Geschäftslage rechnet Konzernchef Simon Campion damit, dass der Umsatz und der Gewinn je Aktie im gesamten Geschäftsjahr eher am unteren Ende der bisherigen Prognose liegen werden. Der Aktienkurs ist auf dem Weg zu Tiefständen unterhalb der wichtigen Marke von 30 Dollar.

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In die andere Richtung ging es mit den Papieren von TE Connectivity, die zuletzt etwas schwächelten. Der Grund für den Richtungswechsel: Steigende Gewinne, volle Auftragsbücher und ein Rekord-Cashflow in den jüngsten Quartalszahlen. Sowie die Ankündigung für weiteres Wachstum bei Umsatz und Gewinn für das laufende Quartal.

Der Darmstädter Merck-Konzern zeigt Licht und Schatten. Im ersten Quartal hatte das Unternehmen weiter mit Problemen im Laborgeschäft zu kämpfen. Besser lief es in der Pharma- und der Elektroniksparte. An der Börse überwog das Licht. Experten lobten das Ergebnis im ersten Quartal überwiegend, auch wenn Umsatz und Gewinn erneut zurückgegangen sind. Der Aktienkurs zog auf ein Jahreshoch an.

Börse beschert Hasso-Plattner einen schönen Abschied

Im Depot Rhein-Neckar bescherte die Börse Hasso Plattner, dem Mitgründer und Patriarchen des Softwarekonzerns SAP, einen schönen Abschied als Aufsichtsratschef. Der Aktienkurs legte zu Beginn der Hauptversammlung am Donnerstag zu und kratzt seit kurzem am Fünfjahreshoch. Dass sich Unternehmer- und Softwarelegende Plattner ohne offizielles Amt nicht mehr in die Belange von SAP einmischt, gilt alles andere als wahrscheinlich.

Bei der BASF hat sich die zuletzt beobachtete Erholung der Absatzvolumina im April in ähnlichem Tempo fortgesetzt, meint Analysten Georgina Fraser von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Das Management des Chemiekonzerns habe bei einer Investorenveranstaltung eine branchenführende Agilität bewiesen, indem es den strukturellen Gegenwind erkannt und darauf mit kleineren Produktionskapazitäten in Europa sowie einer Expansion in China reagiert habe.

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Beim Schmierstoffkonzern Fuchs Petrolub, dessen Aktie leicht nachgab, sei die Verlangsamung des Mengenwachstums im ersten Quartal größtenteils saisonbedingt (wegen Ostern) gewesen, so Anil Shenoy von der britischen Investmentbank Barclays. Der Monat April sei daher stärker gewesen als der März. Für Konstantin Wiechert von der Baader Bank hat das erste Quartal die Erwartungen erfüllt. Der Jahresausblick setze auf schrittweise Besserung.

Im Depot Rhein-Main zogen die Titel von Deutscher Bank und Commerzbank kräftig an. Bei der Commerzbank sieht Chris Hallam von der US-Investmentbank Goldman Sachs Erträge, die den Erwartungen größtenteils entsprochen haben. Dank geringerer Aufwendungen und einer niedrigeren Risikovorsorge hätten das Vorsteuerergebnis und das Nettoergebnis positiv überrascht. Letzteres sei auch einer niedrigeren Steuerrate zu verdanken.

Die Aktie der Deutschen Bank legte ebenfalls zu. Die Bank habe sich im ersten Quartal weiter verbessert, hat Andreas Pläsier vom Analysehaus Warburg Research beobachtet. Noch Ärger könnte das Thema Postbank machen. Chris Hallam von der US-Investmentbank Goldman Sachs passte seine Schätzungen an die Rückstellungen im Rahmen der Postbank-Rechtsstreitigkeiten an. Er rechnet nun nicht mehr mit zusätzlichen Aktienrückkäufen im laufenden Jahr.

Fraport-Aktie macht den größten Sprung

Den größten Sprung im Depot Rhein-Main machte in den letzten vier Wochen die Aktie des Flughafenbetreibers Fraport. Witterungseinflüsse und Streiks hätten zwar das Verkehrsaufkommen gebremst, meint Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Fraport habe aber von Gebührenerhöhungen, dem Passagieraufkommen und einem für die Einzelhandels-Erlöse vorteilhaften Passagiermix profitiert.

Bleibt noch der Fresenius-Konzern. Der Aktienkurs stieg auch hier weiter. Dazu passt die Einschätzung von James Vane-Tempest vom Analysehaus Jefferies. Er habe nun mehr Zuversicht in die Erholung der Geschäfte des Medizinkonzerns und Krankenhausbetreibers. Schließlich hätten die Tochter Fresenius Kabi und die Krankenhaussparte Helios zuletzt stark abgeschnitten.

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