Bergstraße. Der Magistrat der Stadt Lampertheim soll prüfen, ob eine Ableitung des Hüttenfelder Abwassers in die Verbandskläranlage Weinheim möglich ist. Die Fraktionen des Hüttenfelder Ortsbeirats haben sich einstimmig für einen entsprechenden Antrag der CDU ausgesprochen. Aus Sicht der Antragsteller gibt es eine Reihe guter Gründe für eine solche Neujustierung des Abwassers. Aktuell wird das Hüttenfelder Abwasser über eine Druckleitung nach Neuschloß gepumpt und dort in die Kanalisation übergeben.
Würde der Strom aus der Kanalisation in Richtung Weinheim fließen, gebe es aus Sicht der CDU beispielsweise keine Risiken für die Druckleitung beim Bau der künftigen ICE-Trasse. Die Bahn plant für die Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt einen Tunnel in bergmännischer Bauweise unter dem Wald bei Neuschloß. Die Bahn habe man darüber informiert, dass die Druckleitung während der Bauphase womöglich unterbrochen werden müsste. Einig sei man sich darüber, dass in einem solchen Fall das Abwasser aus Hüttenfeld nicht mehr auf dem üblichen Weg abgeleitet werden könnte. „Etwaige Kosten durch die temporäre Entsorgung des Hüttenfelder Abwassers per Lkw könnten sinnvoller in einen Neuanschluss nach Weinheim investiert werden, so dass dieses Problem für die Bahn schon weit im Vorfeld entfällt“, heißt es im Antrag, über den am Dienstag abgestimmt wurde.
Auch für die Bahn könnte sich die Umleitung des Abwassers lohnen
Demnach würde der zeitweilige Straßentransport des Wassers während der Bauarbeiten bei der Bahn für eine Verzehnfachung der aktuellen Entsorgungskosten sorgen. Daher wolle man prüfen, ob die Bahn zur teilweisen Übernahme der Kosten für eine Leitung nach Weinheim bereit ist. Ein Vorteil wäre es aus Sicht der CDU außerdem, wenn das Forstamt und die Anwesen „Außerhalb“ über die dann stillgelegte Druckleitung in anderer Richtung an das System Hüttenfeld angeschlossen werden kann. Aktuell wird das Abwasser an der Unterkunft für Geflüchtete am Forstamt per Lastwagen entsorgt, was teuer sei.
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Ein weiteres Plus wäre aus Sicht der CDU, dass die belastende Geruchsbelästigung in Neuschloß durch das Hüttenfelder Abwasser entfallen würde. Es komme immer wieder zu Geruchsbelästigungen in dem Stadtteil, was dem Hüttenfelder Abwasser zugeschrieben wird. Fließt der verschmutzte Strom aus Haushalten und kleinen Betrieben in die andere Richtung, nämlich ins baden-württembergische Weinheim, würde sich nicht nur der unappetitliche Geruch verziehen, auch müsste die Stadt dem Abwasser keine Eisenchloridlösung mehr hinzufügen, um die ärgsten Geruchsbelastungen zu vermeiden. Das würde den städtischen Haushalt um etwa 250 000 Euro im Jahr entlasten, wie es heißt. „Nach Rücksprache mit der Verbandskläranlage Weinheim stehen dort die notwendigen Kapazitäten bereit, um das Hüttenfelder Abwasser aufzunehmen.
Länderübergreifende Entsorgung ist per Staatsvertrag bereits geregelt“, heißt es in den Unterlagen. Viernheim und ein Stadtteil von Heppenheim entsorgten bereits Abwasser in Weinheim.
Vorbereitungen für den Bau einer vierten Klärstufe laufen
Dort laufen aktuell Vorbereitungen für den Bau einer vierten Klärstufe: „Die Verbandskläranlage Weinheim befindet sich aktuell in der Ausschreibung und Bearbeitung der vierten Klärstufe, die dieses Jahr beendet werden soll.“ Der Betrieb dieser Klärstufe ermögliche die Entfernung von Mikroplastik, Medikamentenrückständen und anderer Schadstoffe aus dem Hüttenfelder Abwasser, „was bisher durch die Kläranlage Lampertheim nicht möglich ist und auch in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird“.
Und, in diesem Zusammenhang nicht unwichtig: „Die Abwasserkosten für die Hüttenfelder würden sich um etwa 50 Prozent reduzieren“, heißt es im CDU-Antrag. wol
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