Biotonne

Ab sofort zeigt der ZAKB Müllsündern die Rote Karte

Von 
red
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Seit Jahren kämpft die Bergsträßer Müllabfuhr mit Aufklärung gegen die vielen Fremdstoffe im Bioabfall – bisher ohne größeren Erfolg: Die Qualität der Abfälle hat sich nicht merklich verbessert. Ab sofort droht Falschtrennern die Rote Karte. © Thorsten Gutschalk

Bergstraße. Bioabfall hat jede Menge Potenzial – für die Erzeugung von grüner Energie und die Herstellung von Kompost. Wären da nicht die falsch entsorgten Abfälle in den Biobehältern, die eine Weiterverarbeitung erschweren und hohe Kosten verursachen.

Um die Qualität der Bioabfälle zu verbessern, ist der Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) begleitend zu seiner Aufklärungsarbeit im vergangenen Sommer einen konsequenten Schritt gegangen und hat Sammelfahrzeuge mit elektronischen Detektoren für Fremdstoffe ausgestattet.

Gestartet mit einer Verwarnphase, in der die Tonnen von Falschtrennern eine Gelbe Karte mit Trennanleitungen erhielten, beginnt ab sofort der Regelbetrieb: Seit heute werden falsch befüllte Biotonnen mit einer Roten Karte versehen und nicht mehr geleert.

Die Bürger können sich dann bei der Kundenberatung des ZAKB melden und die Tonne nachsortieren oder gegen Gebühr beim nächsten Restabfalltermin leeren lassen.

Um das richtige Trennen zu erleichtern, bietet der Zweckver ...

Um das richtige Trennen zu erleichtern, bietet der Zweckver band Abfallwirtschaft Kreis Berg straße (ZAKB) den farbenfrohen Abfallbehälter Biotoni an. Der praktische Alltagshelfer ist spülmaschinenfest und lässt sich luftdicht verschließen.

„Eine Gemeinschaftsaufgabe“

„Damit die Verarbeitung des Bioabfalls gelingt, sind wir auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Nur wenn sie ihre Abfälle richtig trennen, können wir die stetig strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben unter anderem durch die Bioabfallverordnung einhalten“, erklärt Sascha Bocksnick, Geschäftsführer des ZAKB. „Sie schreibt beispielsweise Grenzwerte für den zulässigen Anteil falsch entsorgter Gegenstände im Bioabfall vor und verpflichtet uns, diese zu kontrollieren und Maßnahmen zur Vermeidung solcher Fremdstoffe zu ergreifen – noch bevor wir die Bioabfälle in unserer Biogasanlage behandeln.“ Werden die Werte überschritten, ist der ZAKB gefordert, seine Anlagen zukünftig technisch weiter aufzurüsten – „eine kostspielige Investition, die letztlich alle Gebührenzahler treffen würde“, so Bocksnick weiter.

Das darf in die Biotonne

Das darf in die Biotonne (Auswahl):

Obst-, Gemüse- und Salatabfälle,

Eierschalen,

Knochen und Fischgräten,

Kaffeesatz und -filter, Teebeutel,

Frittierfett aufgesaugt in Zeitungspapier oder Küchenkrepp,

Lebensmittel ohne Verpackung,

Gartenabfälle wie Blumen, Rasen- und Grünschnitt, Rinde,

Schalen von Zitrusfrüchten

32 000 Tonnen pro Jahr

In seiner Biogasanlage in Heppenheim verarbeitet der ZAKB alle Bioabfälle aus den braunen Tonnen im Kreis Bergstraße – jährlich rund 32 000 Tonnen. Eingesammelt direkt vor den Haustüren der Bürger, liefern die Sammelfahrzeuge die Abfälle in der Biogasanlage an. Ein Radlader verfrachtet sie anschließend in sogenannte Fermenter – riesige Boxen, in denen Bakterien damit beginnen, das Material zu zersetzen. Es entsteht Biogas, das über Rohre in einen Speicher und anschließend in ein Blockheizkraftwerk gelangt.

Dort erzeugt der ZAKB pro Jahr rund 4,5 Millionen Kilowattstunden Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Zudem entsteht Abwärme, die für den Betrieb der Anlage verwendet wird.

Gibt der Bioabfall kein Gas mehr frei, kommt er in sogenannte Rotteboxen, um ihn weiter zu kompostieren und zu hygienisieren. Das bedeutet, er wird bei hohen Temperaturen eingelagert, um Keime abzutöten – schließlich möchte niemand später Wildwuchs von alten Pflanzensamen beim Düngen haben.

Das darf nicht in die Biotonne

Das darf nicht in die Biotonne (Auswahl):

Plastikbeutel, auch aus biologisch abbaubaren beziehungsweise kompostierbaren Kunststoffen,

Glas,

Staubsaugerbeutel, Asche,

Windeln,

Zigarettenkippen und Tabak,

Katzenstreu, Tierkot

Teurer Restmüll

Anschließend transportiert ein Radlader das Material in eine Halle, wo es gesiebt und von Fremdstoffen wie Verpackungen, Glasern und Batterien befreit wird. Übrig bleibt bester Kompost für die Landwirtschaft, aber auch ein großer Berg aus Unrat, der bei einer korrekten Bioabfall-Trennung nicht da wäre.

Dieser Restmüll muss zu vergleichsweise hohen Preisen als Abfall in einem Müllheizkraftwerk „thermisch verwertet“ werden.

Grundsätzlich gehören alle Küchen- und Gartenabfälle in die braune Biotonne – lose, eingewickelt in Zeitungspapier oder verpackt in einer Papiertüte. Als „kompostierbar“ oder „biologisch abbaubar“ deklarierte Plastiktüten und -produkte wie Geschirr oder Kaffeekapseln dürfen nicht in den Bioabfall. Sie zersetzen sich in den Anlagen des ZAKB nicht schnell genug und müssen daher mühsam aussortiert und schließlich als Restabfall entsorgt werden. red

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