Tour de Riva - Gut 60 Fahrer beim Prolog / Startschuss heute um 10 Uhr an der Sparkasse

777 Kilometer für guten Zweck

Von 
Thomas Tritsch
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Bei ihrem Prolog machten die Teilnehmer an der Tour de Riva gestern auch Station nahe dem Medienhaus und stellten sich im Stadtpark zum Gruppenfoto auf.

© Funck

Bensheim/Bergstraße. Die Tour de Riva beginnt heute. Um zehn Uhr starten 94 Fahrer von Bensheim aus zur ersten Etappe Richtung Ettlingen. Die Strecke ist knapp 100 Kilometer lang. Bereits gestern trafen sich gut 60 Teilnehmer zum Prolog durch Bensheim mit einem Abstecher nach Lorsch. Mit dabei auch Fußballprofi Sebastian Rode, Radsportler Jan Dieteren und die Flames-Bundesligisten Sanne Hoekstra und Martha Logdanidou.

Die Spannung war dem Team Bensheim anzumerken. Bis zum 24. Juni rollt die mobile Benefizveranstaltung für krebskranke Kinder von Bensheim durch Deutschland und Österreich bis in die Partnerstadt Riva del Garda. Genau 777 Kilometer und knapp 7500 Höhenmeter sind zu bewältigen. Rund zweieinhalb Jahre haben die Vorbereitungen gedauert. Vorsitzender Helmut Richter sprach gestern von einer euphorischen Stimmung. "Wir rechnen mit einer großen Spendensumme." An jeder der acht Etappen wird abends ein Fest gefeiert. In Riva steigt das große Finale mit der Bigband der Bundeswehr.

Richter und sein Team hoffen auf gutes Wetter, Spaß unterwegs und eine gesunde Rückkehr aller Teilnehmer am 25. Juni. Die Rettungskräfte Anna Pauli und Markus Duckheim vom DRK begleiten den Tross. Für mentalen Beistand und den nötigen Bensheimer Geist für unterwegs sorgt Schirmherrin Doris Walter als Fraa vun Bensem. "Für mich seid ihr alles Kleine-Helden-Unterstützer."

Der Spendenerlös wird für schwerkranke Kinder genutzt. Und zwar nicht nur in der Region, sondern überall dort, wo die Tour eine Etappenpause einlegt. Finanzchef Ralf Vesper betont, dass der Verein im Vorfeld eine Vielzahl an lokalen Einrichtungen und Institutionen in allen drei Ländern zur Zusammenarbeit gewinnen konnte. Darunter Kliniken, Hospize und diverse Hilfsdienste. Prominente Kooperationspartner sind die Vereine "Geben für Leben" in Österreich "Peter Pan" in Italien. "Wir haben überall offene Türen erlebt. Das haben wir so nicht erwartet", so Helmut Richter bei der letzten Pressekonferenz in der Sparkasse Bensheim. "Wir sind von der Idee überzeugt", so Vorstandsvorsitzender Dr. Eric Tjarks. Die Sparkasse ist langjähriger Partner und wolle das Team Bensheim weiterhin dauerhaft unterstützen.

Der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Pfliegensdörfer begrüßte auch den in Seeheim geborenen Fußballer Sebastian Rode - frisch gebackener DFB-Pokalsieger mit Borussia Dortmund. Er radelte gestern beim Prolog mit und sagte zu, die Tour mit einer Spende zu unterstützen: Für jeden Kilometer der Durchschnittsgeschwindigkeit 100 Euro. "Bei der Tour de France fahren die Besten einen Schnitt von etwa 44 Kilometer. Mir würden 40 genügen." Egal, wie viel tausend Euro das Benefiz-Peloton einradelt: Jeder Cent hilft. Und es soll ja auch Spaß machen. Bislang hat das ehrenamtliche Team Bensheim - ein Partnerverein der "Tour der Hoffnung" - mehr als 850 000 Euro gesammelt.

Anspruchsvolle Strecke

Der Begleittross umfasst zehn Fahrzeuge, einen Bus mit Thomas Willwohl am Lenkrad und 36 flankierende Helfer. Allein das THW ist mit 18 Aktiven dabei. Sechs Motorradfahrer begleiten das Feld. Auf einem sitzt der Bensheimer THW-Chef Ulrich Michel. Bürgermeister Rolf Richter fährt die gesamte Tour im Führungsfahrzeug mit. "Ich würde auch den Besenwagen steuern." Richter sagte augenzwinkernd, er freue sich auf "sieben Tage schlafen in der Halle." Kapitän Erhardt Friedrich verweist auf den anspruchsvollen Charakter der Strecke. "Das wird keine Spazierfahrt", so der Tourenleiter. Die Nächte verbringt man mit rund 100 anderen in Sporthallen und Gemeindehäusern. Vom harten Sattel geht es direkt auf feste Matratzen.

Die gesamte Tour wird von Sponsoren vorfinanziert. Sollte das Budget unterschritten werden, werden die Gelder gespendet. "Ohne die enorm breite Unterstützung wäre diese Aktion kaum zu schultern", so Jürgen Pfliegensdörfer, der gestern auch Radprofi Jan Dieteren begrüßte. Der Bensheimer wurde im Jahr 2010 deutscher Vizemeister im Einzelzeitfahren und war im vergangenen Jahr an Krebs erkrankt. "Es geht mir wieder besser", sagte der Sportler vom luxemburgischen Leopard Procycling Team, das ihn auch während seiner Behandlung hervorragend unterstützt habe. Dieterens Trainings-Durchschnitt beträgt nach eigenen Angaben derzeit gut 230 Watt, was bei den Hoffnungs-Fahrern zum Teil offene Münder verursachte.

Ein Bild zur Tour, das die Flames-Spielerin Anja Ernsberger gemalt hat, soll bis zum Finale versteigert werden. Das Motiv mit dem Schriftzug "Hope" zeigt zwei stilisierte Radfahrer im partnerschaftlichen Schulterschluss - das abstrahierte Logo des Teams Bensheim. "Radsport ist nicht so mein Ding", so der Kreativkopf kurz vor dem Start des Prologs, bei dem sie ihren Mannschaftskolleginnen Sanne Hoekstra und Martha Logdanidou den Vortritt ließ.

Über den Verlauf der Tour wird der Bergsträßer Anzeiger berichten. Auf Facebook melden sich das Team sowie die Stadt Bensheim regelmäßig von unterwegs.

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Tour de Riva: der Prolog in Bensheim

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