Kommmunalwahl-Kandidatenliste

AfD Mannheim: Klos unterliegt in Kampfabstimmung

Von 
Steffen Mack
Lesedauer: 
Rüdiger Klos bei seiner Ansprache im Feudenheimer Schützenhaus. © Michael Ruffler

Mannheim. Der Mannheimer AfD-Landtagsabgeordnete Rüdiger Klos ist mit dem Versuch gescheitert, seine Partei in die Kommunalwahl am 26. Mai zu führen. Bei der Abstimmung über Listenplatz 1 votierten für ihn am Samstagmittag im Feudenheimer Schützenhaus nur acht von 58 stimmberechtigten Mitgliedern. Gewählt wurde mit 40 Stimmen der Sprecher des Kreisvorstands, Rüdiger Ernst. Zehn Stimmen bekam Andreas Ksionsek vom Bürgerverein Lindenhof.

Zu Beginn der Versammlung sprach Ernst von einer „beispiellosen diffamierenden Hetzkampagne“ gegen den Kreisvorstand, die auch aus der Partei heraus befördert worden sei. Klos hatte zuletzt Führungsmitgliedern der Mannheimer AfD Rassismus und mangelnde Distanz zu Rechtsextremen vorgeworfen. Ohne den Abgeordneten namentlich zu nennen, sagte Ernst: „Denken Sie daran: Wer mit Dreck wirft, der beschmutzt sich selber.“ Bei Fragen an die Kandidaten wurden die Konflikte der vergangenen Wochen zum Teil aufgegriffen, dabei ging es auch um Strafanzeigen von Klos gegen andere AfD-Mitglieder. Der Abgeordnete rechtfertigte sich damit, in Deutschland gelte gleiches Recht für alle. Er wende sich besonders gegen den „Filz“ in anderen Parteien, daher mache er da keinen Unterschied zwischen Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern. Ernst erklärte auf Nachfrage, gegen ihn laufe ein Strafverfahren, weil ihn Klos wegen Hausfriedensbruch angezeigt habe.

Auf die Plätze 2, 3 und 4 der Kandidatenliste wurden Rainer Kopp, stellvertretender Sprecher des Kreisvorstands, sowie die Vorstandsmitglieder Ulrich Lehnert und Heinrich Peter Liebenow gewählt. Auch hier gab es Kampfabstimmungen, die Kopp, Lehnert und Liebenow ähnlich klar gewannen wie zuvor Ernst. Hitzig wurde es bei der Fragerunde an Liebenow. Klos warf dem Vorsitzenden des AfD-Ortsvereins Mannheim Nord vor, in Cartoons auf seiner Facebook-Seite würden Zuwanderer als Ratten verunglimpft, zudem werde er im Norden auch „der Gauleiter“ genannt. Liebenow wies die Vorwürfe empört zurück und kündigte Strafanzeige wegen Verleumdung an. Nach der Wahl Liebenows verließ Klos die Versammlung. Zur Begründung sagte er dem „MM“: „Mit Personen, die solche Äußerungen abgeben, möchte ich nicht auf einer Liste stehen.“ Zuvor hatte er sich auf Anfrage eine Kandidatur auf weiteren Listenplätzen offengehalten. Platz fünf ging an Anne Charlotte Samland, eine 32-jährige Soziologin und Mediatorin.

Allein die Vorstellungsrunden und die Wahlen für die ersten fünf Listenplätze dauerten fast drei Stunden. Insgesamt hat die Mannheimer AfD für ihre Kandidatenkür an beiden Wochenendtagen jeweils sieben Stunden angesetzt. Klos antwortete auf die „MM“-Frage, ob er für weitere Listenplätze kandidieren werde: „Ich bin kein Hellseher.“ Geleitet wird die Versammlung vom Böblinger Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier.

Mannheim

AfD Mannheim: Kampfabstimmung um Kommunalwahl-Kandidatenliste

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
9
Mehr erfahren

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen