Freizeit-Tipp

Zwingenberg feiert an Pfingsten vier Tage lang sein Weinfest

Von 
Thomas Tritsch
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Wenn das Wetter beim Pressegespräch im Vorfeld des Weinfestes (unser Bild) gut ist, dann wird es auch an Pfingsten, dem Veranstaltungswochenende, gut. An dieser Tradition würden die Veranstalter gerne festhalten wollen... © Thorsten Gutschalk

Zwingenberg. Es war eine Alternative, aber kein Ersatz: Das abendliche Online-Weinfest im ersten Jahr der Pandemie, das als Startnummer „29 1/2“ rein virtuell an den Start ging, weil man sich für das runde Jubiläum einen klassischen Rahmen gewünscht hat. Aber auch im vergangenen Jahr ließ Corona dem Klassiker keine Chance. Jetzt macht Zwingenberg keine halben Sachen mehr: Vom 3. bis 6. Juni wird auf dem historischen Marktplatz erstmals seit drei Jahren wieder traditionell gefeiert. Das Konzept bleibt das gleiche, Veränderungen gibt es nur im Kleinen.

„Das Wetter beim Weinfest wird so wie bei der Pressekonferenz“, betonte Holger Habich am Mittwochvormittag auf dem Marktplatz. Eine traditionelle, wenngleich augenzwinkernde Prognose, mit der der Bürgermeister aber schon oft richtig gelegen hatte. Wenn das auch diesmal der Fall ist, dann wird es über Pfingsten sonnig bei rund 20 Grad. Es gibt schlechtere Rahmenbedingungen für einen Wiedereinstieg in die Saison der Weinfeste, bei der Zwingenberg seit über 30 Jahren die Ouvertüre gibt.

Organisation in einer Hand

Da sich der Verkehrsverein Ende letzten Jahres wegen nicht mehr zeitgemäßen Satzungszielen aufgelöst hatte, geht die Regie für die Veranstaltung an den Zwingenberger Geschichtsverein über (wir haben berichtet). Somit liegt die Organisation nun vollständig in einer Hand. Das war schon deshalb naheliegend, weil die örtlichen Historiker das Fest seit 1999 mit ihrem Bauern- und Handwerkermarkt begleiten, der sich von der Scheuergasse bis in den nördlichen Stadtpark erstreckt.

Der Part des Weinfests wird nun von einer Arbeitsgruppe vertreten, an dessen Spitze Holger Habich steht, der mit den zentralen Akteuren jetzt das Programm vorgestellt hat. Im Glas ein Blanc de Noir vom Alsbacher Weingut Kühnert, das ebenso wie das örtliche Weingut Weinfieber von Jan Faber zum zweiten Mal dabei ist. Betriebe der ersten Stunde sind die Güter Simon-Bürkle (Zwingenberg) und die Bergsträßer Winzer eG, die wie gewohnt vom Zwingenberger Klaus Knapp repräsentiert werden.

Auch „Wein im Park“ wird neu aufgelegt

  • Im vergangenen Jahr hatte die Stadt wegen der hohen Inzidenzzahlen erneut auf das Weinfest verzichtet, dafür aber mit „Wein im Park“ ein kleines und straffes Format eingeführt, mit dem sich das Publikum schnell angefreundet hatte.
  • Im nördlichen Teil des Stadtparks zwischen Rathaus und Neugasse wurde an mehreren Wochenenden im Sommer eine Alternative konzipiert, die sich bereits im zweiten Jahr als weitere Bühne für den Wein etabliert hat. Eine legere Veranstaltung mit Gartenparty-Charakter, die auch in diesem Jahr wieder an drei Wochenenden im Juli stattfinden soll.
  • Nähere Informationen wird die Stadt Zwingenberg demnächst bekannt geben.

Vier Betriebe vertreten

In diesem Jahr sind nach Adam Riese also nur vier Betriebe auf dem Marktplatz vertreten, die eine Auswahl ihrer Kollektion präsentieren, darunter auch einige Tropfen des aktuellen Jahrgangs 2021. Aber auch gereiftere Weine sollen nicht zu kurz kommen, wie Jan Faber betont.

Und auch kulinarisch gibt es Neuerungen: Der Grill von Klaus Knapp bleibt kalt, Steaks und Spare Ribs werden diesmal nicht serviert. Stattdessen ist der Gastrobetrieb Herrmann mit einem Food-Truck vertreten. Die Weingüter bieten aber wie gewohnt kleine Speisen an. Bei Simon-Bürkle ist dies der klassische Flammkuchen, bei Jan Faber zweierlei Variationen von Spargelsalat. Und Sebastian Kühnert verspricht kompakte Bowl-Gerichte mit regionalen Spezialitäten.

Aber auch der Zwingenberger Mittagstisch steuert wieder selbstgebackenen Kuchen bei, meldet Holger Habich , der sich freut, dass es endlich wieder ein Weinfest im bewährten Stil geben kann. Sozusagen als analoge Präsenzveranstaltung. Zwar sei die von ihm selbst mitmoderierte Online-Variante durchaus originell gewesen, doch dürste es die Menschen nun längst wieder nach Begegnung und Kommunikation im herkömmlichen Sinne. Darauf dürften sich nun alle freuen, die auf das Weinfest so lange verzichten mussten.

Bekannte Dramaturgie

Die Dramaturgie kommt einem bekannt vor: Am 3. Juni startet das kleine, aber wahrlich sehr feine Bergsträßer Weinfest um 18 Uhr. Gegen 19 Uhr wird die Privilegierte Schützengesellschaft mit den traditionellen Böllerschüssen die offizielle Eröffnung einleiten. Wie gewohnt werden dann die Weinhoheiten der Bergstraße gemeinsam mit dem Rathauschef den ersten freien Wein direkt aus dem Marktplatzbrunnen servieren – ein charmantes Alleinstellungsmerkmal im ältesten Bergstraßenstädtchen. Musikalisch beginnt der Abend gegen 19.15 Uhr mit dem Gesangverein Sängerkranz, der hier nach so vielen Auftritten fast schon Hausrecht genießt.

Nach den geselligen Trinkliedern aus männlichen Stimmbändern spielt der Hot Club Worms ab halb neun Jazz und Swing zum Ausklang des ersten Tags. Am Samstagabend (ab 19 Uhr) wird die bekannte Formation Sam´s Living Room auf der Bühne erwartet. Am Sonntag gastiert die Zwingenberger Feuerwehrkapelle (12 Uhr) und „Das Mädchen mit dem Kontrabass“ Mimi Grimm um 19 Uhr. Das Finale am Montag bestreiten die New Orleans Originals (ab 12 Uhr) um den Heppenheimer Jazzer Christian Seeger und der Lokalmatador „Der schräge Rudi“ am Piano ab 17 Uhr. Gegen 20 Uhr ist das 33. Weinfest dann Geschichte. Die Weinstände öffnen am Samstag um 16 Uhr sowie am Sonntag und Montag bereits um elf Uhr.

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Habich verschweigt nicht, dass die Macher in diesem Jahr das Fest gerne um einen Stand mit Weinen aus Brisighella bereichert hätten, doch der italienische Freundschaftsverein hatte vermelden lassen, dass dies aus organisatorischen Gründen nicht möglich sei. Aber auch mit den Zwingenberger Tropfen dürften die Festbesucher mehr als zufrieden sein. Das Weinfest ist eine ideale Gelegenheit, um die hiesigen Weine in gemütlicher Runde vor schöner Kulisse genießen zu können.

Als erste Vorsitzende des Geschichtsvereins erläuterte Ingrid Krimmelbein die Planungen des Bauern- und Handwerkermarkts. Auch bei der 20. Jubiläumsveranstaltung werden Handwerker und Kunsthandwerker ein breites Spektrum an Naturprodukten und Unikaten anbieten.

Die Meile erstreckt sich vom Bahnhof bis zum Stadtpark, der Rathaushof wird in diesem Jahr nicht eingebunden. Und auch die Gesamtzahl der Teilnehmer fällt etwas geringer aus, da viele aufgrund der Pandemie ihr kleines Gewerbe aufgeben mussten, so die Vorsitzende. Dafür habe man aber einige neue Akteure gewinnen können. Im Innenhof des Heimatmuseums wird wieder gebacken und geschmiedet, das Schlachtfest ist längst ein Magnet des Marktes geworden. Erstmals wird am Freitag ein weinhaltiger Stadtrundgang angeboten, Treffpunkt ist um 16 Uhr am Museum.

Flankiert wird das verlängerte Zwingenberger Pfingstwochenende von der GGEW-Arena im Stadtpark, wo der regionale Energieversorger am Sonntag und Montag jeweils ab 12 Uhr Spiel und Spaß für Alt und Jung verspricht. Zum Entspannen werden Lounge-Möbel aufgebaut, so Dominik Rudolf aus dem Bereich Marketing & Kommunikation der GGEW AG. Weiterer Sponsor ist die Sparkasse Bensheim.

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