Kultur

Zweite Auflage der Zwingenberger „Musik-Collagen“ im Oktober

Musik und Wein, Malerei und Kulinarik: Die Zwingenberger „Musik-Collagen“ gehen im Oktober in die zweite Runde. Der Vorverkauf hat in dieser Woche begonnen.

Von 
Thomas Tritsch
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Zwingenberg, Terrasse „Bunter Löwe“, Ankündigung Musik-Collagen, 07.09.2022, Foto: Thomas Zelinger,auf dem Foto (von links): Musiker Michael Veit, Künstlerin Ulrike Fried-Heufel, Bürgermeister Dr. Holger Habich © Thomas Zelinger

Zwingenberg. Musik und Wein, Malerei und Kulinarik: Die Zwingenberger „Musik-Collagen“ gehen in die zweite Runde. Nach dem Erfolg der Premiere im vergangenen Jahr setzt der Förderkreis Kunst und Kultur die Reihe fort, die hochklassige Musik und lokale Genüsse vereint. An zwei Wochenenden finden jeweils vier Konzerte statt. Zwei Klassik-Gastspiele an jedem Abend. Es gastieren hochklassige Solisten und Ensembles mit teilweise internationaler Besetzung.

Mit Unterstützung der Stadt Zwingenberg wird ein Gesamtkunstwerk inszeniert, das am 1. und 2. sowie am 8. und 9. Oktober über die Bühne gehen wird. Die Konzerte finden im Diefenbachsaal des „Bunten Löwen“ sowie in der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt und in der Bergkirche statt.

Unter entspannteren Bedingungen wie im Herbst 2021 könnten die Zuschauerzahlen jenseits der 300er Marke leicht übertroffen werden, damals waren die Kapazitäten im „Bunten Löwen“ auf 60 Gäste limitiert. „Ein gelungener Start, aber mit angezogener Handbremse“, so Bürgermeister Holger Habich. Bislang schaut alles so aus, als ob es in drei Wochen keine Beschränkungen geben wird. Der Vorverkauf ist eröffnet. Diesmal ist jedes Konzert auch einzeln buchbar und nicht nur als Tagespaket erhältlich.

Außergewöhnliches Konzept

Erneut haben der Förderkreis – Habich ist Zweiter Vorsitzender – gemeinsam mit dem Musiker Michael Veit ein außergewöhnliches Konzept realisiert, das in dieser Form an der Bergstraße einzigartig ist. Man will klassische Musik auf hohem Niveau bieten und gleichzeitig erlebbar machen, was die älteste Stadt an der Bergstraße ausmacht. Neben Wein und Gastronomie ist das eine vitale, facettenreiche und recht produktive Kunstszene. Ein touristischer Faktor schwingt also durchaus mit, wenn sich die „Cittàslow“ von ihrer kulturellen Schokoladenseite präsentiert.

Vor und zwischen den Konzerten wird es deshalb im Diefenbachsaal erneut einen Weinausschank geben, zudem werden Kunstausstellungen und ein gastronomisches Begleitmenü organisiert, die sich harmonisch in das musikalische Programm einfügen und es ergänzen. „Hören, Sehen, Schmecken: es werden alle Sinne angesprochen“, so die Vereinsvorsitzende Ulrike Fried-Heufel bei der Vorstellung des Programms.

Die Idee nimmt den Leitgedanken des Förderkreises auf und schafft einen Dialog zwischen verschiedenen Genres. Eine Verschmelzung, die viele Gäste ansprechen und sich als für Zwingenberg markantes Format dauerhaft etablieren soll, wie es heißt.

Während der Ideenfindung und konzeptuellen Vorarbeit hatten sich Habich und Veit unter anderem auch mit Zsolt Horpácsy ausgetauscht. Der Ungar ist Dramaturg an der Oper Frankfurt und hatte die Zwingenbergern beratend unterstützt. Letztlich kristallisierte sich das Management der Collagen heraus – mit dem Rathauschef als organisatorischem Kopf und dem Berufsmusiker (Solocellist im Staatsorchester Darmstadt) als künstlerischer Leiter. Beide sind in der Szene gut vernetzt, was sich positiv auf die Programmgestaltung (und die Gagen) ausgewirkt hat. Konzert- und Projektpartner aus der Region unterstützen die Reihe finanziell. Ein Konzert kostet 20 Euro, ein Doppelabend 35. Das komplette Paket ist für 120 Euro zu haben. Schüler und Studenten zahlen jeweils die Hälfte. Wenig Geld für hohe Qualität, finden die Macher.

Jeweils ein erster Konzertteil beginnt samstags um 18 und sonntags um 16 Uhr. Dazwischen haben Gäste die Möglichkeit, für jeweils eine Stunde ein Abendessen in einem von vier lokalen Restaurants einzunehmen. Danach folgt um 19 Uhr (sonntags) beziehungsweise samstags um 20.30 Uhr der zweite Teil des Konzertabends. Am ersten Samstag und zweiten Sonntag sogar an unterschiedlichen Standorten. Für Michael Veit macht dieser musikalisch inspirierte Ortswechsel zusätzlich zu den stilistischen Kontrasten der Solisten und Ensembles einen weiteren Reiz aus.

Vorverkauf gestartet

Das abwechslungsreiche Programm bietet klassische Kammerkonzerte und Liederabende bis hin zur Uraufführung zeitgenössischer Werke. Künstler und Ensembles aus aller Welt sind mit von der Partie. Der musikalische Bogen spannt sich von Beethoven, Bach und Ligeti bis zu John Dowland, Verdi und Benjamin Britten.

Neben den akustischen Genüssen servieren die Veranstalter mit begleitenden Kunstausstellungen auch optische Reize. Am 7. Oktober wird Lee D. Böhm in der Remise beim Alten Amtsgericht eine Vernissage öffnen, die Ausstellung mit dem passenden Titel „Music Non Top“ ist danach bis zum 23. zu sehen. Die Malerin und Illustratorin ist eine Vertreterin der Neuen Leipziger Schule und arbeitet überwiegend gegenständlich.

Vom 30. September (Eröffnungsabend) bis 9. Oktober zeigt der Zwingenberger Maler Joachim Biekesch im „Bunten Löwen“ eine Auswahl seiner Bilder, die einer abstrakten Motivsprache folgen.

Tickets gibt es online über die Webseite des Förderkreises Kunst und Kultur oder im Bürgerbüro der Stadt Zwingenberg. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.

Info: www.kunstundkultur-zwingenberg.de/musik-collagen-2022/

Der Spielplan

Samstag (1.): Der Abend beginnt in der Bergkirche mit Werken von Bach (Arie „Es ist vollbracht“ aus der Johannes-Passion) Mozart und Ligeti. Auf dem Menüplan steht unter anderem eine Uraufführung von Stefan Hakenberg. Es gastiert Stefanie Mirwald, die den Werken am Akkordeon sicherlich eine besondere Note verliehen wird. Weiter geht es nach einer Pause im Diefenbachsaal mit Waltrud und Miachel Veit an Klavier und Violoncello, due eine Sonate von Arnold Mendelssohn vortragen werden, der 1933 in Darmstadt gestorben ist, wo der Neffe zweiten Grades von Felix Mendelssohn Bartholdy die letzten 43 Jahre seines Lebens verbracht hat.

Sonntag (2.): Im Diefenbachsaal wird der international renommierte Pianist Moritz Winkelmann neben Werken von Beethoven und Schumann auch ein Stück von Helmut Lachenmann spielen, der als Doyen der Neuen Musik gilt. Den „Marche Fatale“ hatte er zum 425. Jubiläum des Staatsorchesters Stuttgart komponiert. Am Abend geht es an gleicher Stelle mit dem Lotus String Quartet weiter, das Miachel Veit als hochkarätiges Ensemble lobt. Die vier Streicherinnen sind weltweit unterwegs und füllen in Japan die größten Konzerthallen.

Samstag (8.): Das zweite Wochenende beginnt ebenfalls im Diefenbachsaal. Auf dem Programm stehen die Liebeslieder-Walzer von Brahms für vier Singstimmen. Zu Gast sind Nora Friedrichs (Sopran), Bianca Andrew (Mezzosporan) sowie Bass Anthony Robin Schneider und der Tenor Michael Porter, der bereits im vergangenen Jahr bei den Zwingenberger „Musik-Collagen“ dabei war. Begleitet werden sie von den Pianistinnen Tatiana Vassilieva und Anne Larlee. Danach servieren Thomas Faulkner (Bass) und Nikolai Petersen am Klavier Lieder und Gesänge von John Dowland, Johannes Brahms und Modest Mussorgsky.

Sonntag (9.): Hanni Liang (Piano) und der Schlagzeuger und Percussionist Leon Lorenz präsentieren neben dessen Eigenkompositionen auch eine besondere Version von Bachs „Erbarme Dich, Mein Gott“ aus der Matthäus-Passion. Zum Finale am Abend gastieren die Frankfurter Solisten in der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt. Flankiert von Tenor Michael Porter und dem renommierten Hornisten Mahir Kalmik, der unter anderem als Solo-Hornist im Frankfurter Opern- und Museumsorchester arbeitet, aus dessen personellem Repertoire sich 2001 auch die Frankfurter Solisten heraus gegründet hatten. tr

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